Kapitel 1: Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebung

- 13 - 1.3 Die Bestätigung der Wahrheit Ihr jedoch gehört zu denen, welche die geistige Salbung der Wahrheit von dem Heiligen empfingen und daher in die ganze Wahrheit eingeführt sind. 1. Joh. 2. 20 Ohne Rücksicht auf die drohenden Folgen hatte ich mich entschlossen, in meiner eigenen Pfarrei einige Leute auszusuchen, um mit ihnen Zusammenkünfte zu veranstalten, wie ich sie in der benachbarten Stadt selbst mitgemacht hatte. Wen ich dazu nehmen sollte, wußte ich nicht. Es war mir ja gesagt worden, es werde alles gefügt, sobald ich dazu bereit sei. Und so geschah es. Ich brauchte mir die Leute nicht zu suchen, sondern sie wurden mir ohne mein Zutun auf ganz merkwürdige Weise zugeführt. In meiner Pfarrei hatte ich eine Kranke, die teilweise gelähmt war. Ich besuchte sie mehrere Male in der Woche. Eine Schwester von ihr war in meinem Pfarrort verheiratet und hatte vier Kinder im Alter von 20 bis 28 Jahren: drei Söhne und eine Tochter. An einem Abend saß ich bei der Kranken und unterhielt mich mit ihr. Da kam einer der Söhne ihrer Schwester und fragte, ob seine Mutter nicht hier sei. Es wurde ihm gesagt, daß die Mutter dagewesen, aber wieder fortgegangen sei, um einige Geschäfte zu besorgen. Sie werde in wenigen Minuten wieder hierher zurückkommen. Der Junge setzte sich hin, um auf die Mutter zu warten. Es dauerte nicht lange, da kam die Mutter und fast gleichzeitig mir ihr die beiden anderen Söhne, die ihren Bruder abholen wollten. Denn sie hatten mit Kameraden verabredet, sich an diesem Abend in einer bestimmten Familie zu treffen. Einige Minuten später trat auch die Tochter ins Zimmer. Sie war Krankenpflegerin und wollte mich fragen, ob bei einem Kranken Nachtwache nötig sei. So waren wir also zu sieben Personen zusammen. Plötzlich brachte einer der Söhne die Sprache auf meine Predigt vom letzten Sonntag. Ich hatte darin einen Abschnitt aus der Bibel angeführt, der ihnen gänzlich unbekannt war. Nun erklärte ich den um mich herum Sitzenden ausführlich jene Stellen der Heiligen Schrift. Alle hörten mit größter Aufmerksamkeit zu. Als ich geendet hatte, meinte einer der Söhne, er wäre froh, wenn er öfters Gelegenheit hätte, über so manches aus der Bibel Aufklärung zu bekommen. Ich sagte, daß ich gern bereit sei, hier bei ihrer kranken Tante öfters mit ihnen zusammenzukommen und ihnen die Frage zu beantworten, die sie mir vorlegen würden. So hätten sich ja auch die ersten Christen in ihren Häusern versammelt und die religiösen Dinge zusammen besprochen. Mit Freuden willigten die Anwesenden in meinen Vorschlag ein, und wir setzten sofort schon die Abende für diese Zusammenkünfte fest. An mehreren Abenden waren wir bereits zusammengekommen, ohne daß sich etwas Außergewöhnliches dabei ereignet hatte. Bei unseren "Sitzungen" begannen wir mit Gebet. Dann widmeten wir, uns die Hände reichend, einige Minuten schweigend der inneren Sammlung. Es folgte eine Lesung aus der Heiligen Schrift und Erklärung und Besprechung des Gelesenen sowie Beantwortung der von den Anwesenden gestellten Fragen. Auch überlegten wir zusammen, wie wir den Notleidenden unserer näheren oder weiteren Umgebung Hilfe bringen könnten. Ich wunderte mich, mit welch tiefem Ernst besonders die drei Brüder die Sache aufnahmen. Dabei fiel nicht bloß mir, sondern auch der Mutter etwas Merkwürdiges auf: Der Gesichtsausdruck der drei Jungens wurde ein anderer, viel edler und schöner. Selbst Fremden fiel dies auf. Auch bekannte einer dieser drei, er wisse nicht, was eigentlich in seinem Inneren vorgehe. Wenn er draußen im Feld bei der Arbeit sei, mahne ihn eine INNERE STIMME ständig daran, Gott zu loben und zu preisen und IHM zu danken. Früher seien ihm solche Gedanken nie gekommen. Und wenn er jetzt bei seinem jähzornigen Temperament einmal einer Zornesaufwallung nachgebe, dann falle ihm dies in dem selben Augenblick so schwer auf die Seele, daß er sofort in der Arbeit einhalten müsse, um Gott für den begangenen Fehler um Vergebung zu bitten. Erst dann könne er wieder froh weiterarbeiten. Früher sei er dutzendemal am Tage in diesen Fehler gefallen, ohne daß er sich dadurch innerlich beschwert fühlte.

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