Kapitel 1: Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebung

- 21 - lich guten Willen zeigt, dann kennt ihre Liebe und ihr Erbarmen auch in den Fällen, wo einer immer wieder aus menschlicher Schwäche strauchelt, keine Grenze. Macht einer jedoch nicht einmal den Versuch, das auszuführen, was ihm einer dieser Gottesboten gesagt, und er bittet nachher in einer anderen Sache um seinen Rat, dann erfolgt gewöhnlich die Antwort: "Warum fragst du mich? Du tust ja doch nicht, was ich dir sage." Aber auch das Auftreten der niedrigsten Geister gereichte uns zur Belehrung. Nie werde ich jenen Abend vergessen, an dem in ein Sprechmedium die Geister von drei Selbstmördern in kurzen Abständen nacheinander eintraten und wir das Grauenhafteste erlebten, was Menschen auf diesem Gebiete vor Augen treten kann. Als der letzte der drei Geister aus dem Medium ausgetreten war und wir noch zitternd dasaßen, kam de leitende Geist – auch "Führer" genannt – in das Medium und richtete folgende Worte an uns: "Es hat seinen tiefen Grund, daß euch das Furchtbare heute abend gezeigt worden ist. Zunächst solltet ihr sehen, wie die 'Ruhe' beschaffen ist, die manche Menschen nach ihrem irdischen Tode haben. Ihr pflegt ja am Grabe der Menschen so oft zu sagen: 'Nun hat er Ruhe!' – Heute abend habt ihr diese 'Ruhe' gesehen. Ihr vermöget gar nicht zu ermessen, was diese unglücklichen Geister zu erleiden haben, bis sie zur Erkenntnis ihres Zustandes kommen und sich zu Gott wenden. Ihr durftet die drei Geister nicht belehren. Sie sind es noch nicht wert. Sie müssen erst durch Leiden reif werden für eine solche Belehrung. Heute wäre sie zwecklos gewesen. – Aber der Zustand dieser Geister ist euch noch aus einem anderen Grunde gezeigt worden." Und nun erhob er in feierlichem Ernst seine Stimme und sagte: "Einer von euch hat sich heute mit Selbstmordgedanken getragen und war schon im Begriff, die Vorbereitungen dazu zu treffen." Da stieß eine der Anwesenden einen jähen Schrei aus und rief: "Ich bin es! Ach Gott, ich bin es!" "Ja, du bist es", sagte er nun in sanftem Ton. "Du glaubtest dich dem Schweren, das du nun schon seit vielen Jahren zu tragen hast, durch Selbstmord entziehen zu können und dadurch Ruhe zu finden. Heute hast du ja die 'Ruhe' gesehen, die deiner in einem solchen Falle harret. Jetzt wirst du wohl für immer von dem Gedanken des Selbstmordes geheilt sein. So war der heutige Abend für dich eine große Wohltat." Mein besonderes Augenmerk richtete ich darauf, ob das, was mir durch die "Medien" mitgeteilt oder vorausgesagt wurde, sich bewahrheitete. Denn wenn das, was wir auf seine Richtigkeit nachprüfen konnten, Wahrheit war, dann hatten wir keinen Grund, an der Wahrheit dessen zu zweifeln, was sich einer Nachprüfung entzog. Aus den vielen Feststellungen, die ich bezüglich der Angaben der Geister gemacht habe, möchte ich einige anführen, die geeignet sind, jeden Vorurteilslosen zu überzeugen.

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