Kapitel 1: Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebung

- 24 - Nun gingen wir an den einzelnen Kreuzstationen vorüber. Bei der Darstellung, in der Veronika das Schweißtuch mit dem Bilde des blutigen Antlitzes Jesu zurückerhält, fragte ich ihn, ob diese Begebenheit bloß Legende oder Wirklichkeit sei. "Es ist Wirklichkeit und keine Legende", war seine Antwort. Bei der Darstellung der Kreuzigung Christi fragte er mich plötzlich: "Was glaubst du, hat bei der Kreuzigung den größten Schmerz verursacht?" Ich erwiderte: "Die Annagelung." – "Nein", entgegnete er, "nicht die Annagelung, sondern der Durst. Die Nägel wurden mit einem wuchtigen Schlag von den brutalen Henkersknechten durch Hände und Füße getrieben und verursachten zunächst eine nicht besonders schmerzliche Betäubung. So, wie eure Verwundeten im Kriege die schweren Verletzungen durch Kugel oder Granatsplitter im ersten Augenblick kaum fühlen. Aber der Durst infolge des Blutverlustes ist das Furchtbarste, auch bei euren Verwundeten. Er kann den Menschen wahnsinnig machen. Kein körperlicher Schmerz ist mit der Qual des Verdurstens zu vergleichen." Bild 9: Pfarrkirche in Kell. Das Schweißtuch der Veronika mit Christi Antlitz. Bild 10 Pfarrkirche in Kell mit der Nagelung Christi

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