Kapitel 1: Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebung

- 31 - 1. 3. 6 Spirituelle Erlebnisse in den Vereinigten Staaten Eine Bestätigung sowohl der allgemeinen Wahrheit des Geisterverkehrs als auch mancher Einzelwahrheiten auf diese Gebiete erlebte ich bei einem Aufenthalt in Amerika. Hier ist der Spiritismus weit verbreitet unter der Bezeichnung "Spiritualismus". Überall bestehen sogenannte "Spiritualistische Kirchen". Ich benutzte nun zunächst die Gelegenheit, die Handhabung des "Spiritismus" in diesen Kirchen kennenzulernen. Zu diesem Zwecke besuchte ich eine Anzahl spiritistischer Gottesdienste. Da fand ich leider bestätigt, was mir so oft durch die Medien in Deutschland gesagt worden war, die mich immer wieder darauf hingewiesen hatten, daß die guten Geister Gottes überall da fernbleiben, wo es sich bei den Teilnehmern an spiritistischen Versammlungen mehr um i r d i s c h e Z w e c k e handle als um ein inneres Fortschreiten auf dem Wege zu Gott. • Wo die materiellen Gesichtspunkte vorherrschten, stelle sich die niedere Geisterwelt ein. Es fehle dann jede Kontrolle der Geister. Solche Versammlungen seien dann der Tummelplatz jener Geistwesen, die sich in den niederen Sphären befänden, ohne deshalb gerade zu den ausgesprochenen bösen Geistern zu gehören. Meistens seien es verstorbene Angehörige, Freunde und Bekannte der Versammlungsteilnehmer, die im Jenseits selbst noch nicht weit fortgeschritten seien und denen daher die irdischen Anliegen ihrer menschlichen Hinterbliebenen mehr am Herzen lägen, als deren geistiges Vorankommen. • Solche Versammlungen seien dann kein Gottesdienst mehr, sondern eher Auskunftsstellen für rein irdische Fragen und Anliegen und näherten sich in sehr bedenklicher Weise dem, was bei dem heidnischen Götzendienst sich abspielte. Denn die Anziehungskraft des heidnischen Götzendienstes bestehe gerade darin, daß die Menschen durch die bei dem Götzendienst tätigen Medien über ihr irdisches Fortkommen und ihre irdische Zukunft Auskunft erhoffen. Etwas geistig Hohes und Erhebendes trat mir in keiner dieser Kirchen entgegen, so sehr ich mich auch danach sehnte. Meistens war vielmehr das, was ich darin erlebte, von einer Art, welche die Sache des Spiritismus eher schädigen, als ihr von Nutzen sein konnte. Auch hatte ich den Eindruck, daß die Besucher wohl nur wegen der Botschaften, die sie in ihren irdischen Anliegen zu erhalten hofften, an diesen Zusammenkünften teilnahmen. Ebenso scheint die Geldfrage bei den Leitern dieser Kirchen keine untergeordnete Rolle zu spielen. Es wird eine feste Eintrittsgebühr erhoben, die selten weniger als einen halben Dollar beträgt, so daß dem Unbemittelten der Besuch unmöglich gemacht ist. - Das alles bestätigte mir die Wahrheit dessen, was mir in Deutschland über den heutigen Spiritismus, auch wenn er unter äußeren religiösen Formen vor sich geht, so eindringlich gesagt worden war. Ich gewann die Überzeugung, daß diese Art des Spiritismus die Menschheit ihrem Gott nicht viel näher bringen wird. Es ist nicht der Spiritismus der ersten Christen. Doch sollte ich in Amerika auch das Hohe des Geisterverkehrs kennenlernen und darin eine Bestätigung des früher von mir selbst Erlebten erfahren. Während meines Aufenthaltes in New York wohnte ich bei einer deutschen Familie Niemann, 148 E. 18. Straße. – Ich gebe den Namen und die genaue Adresse dieser Familie deshalb an, weil sie bei den folgenden Erlebnissen die Hauptrolle spielt und mir gestattet hat, ihren Namen zu nennen. Grundsätzlich unterlasse ich es sonst in diesem Buche, Namen anzuführen, damit niemand infolge der Veröffentlichung dieser Schrift von übelwollenden Mitmenschen Unannehmlichkeiten zu erdulden hat. Mit Herrn Niemann hatte ich nie über Spiritismus gesprochen, sondern ihm bloß etwas von den Erlebnissen in den spiritistischen Kirchen New Yorks mitgeteilt. Er selbst gehörte keiner Religionsgemeinde an. Der Gottesglaube schien bei ihm ausgelöscht zu sein. Die Vorgänge in den spiritistischen Versammlungen, von denen ich ihm erzählt hatte, hielt er für Schwindel und Geldmacherei.

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