Kapitel 1: Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebung

- 34 - Dann betete der Geist mit aufgehobenen Händen des Mediums: "Himmlischer Vater, sei uns gnädig! Neige dein Angesicht herab zu uns! Erfülle ihn, der hier in Trauer und Schmerz um den verlorenen Freund sitzet, mit Trost! Gib ihm den Frieden und die Heiterkeit, daß er den Schmerz überwindet. Lasse ihn, den Abgeschiedenen, der ein Muster war unter den Menschen, gnädig zu dir kommen! Nimm ihn auf in deinen Kreis, damit er schnell sich entwickelt und Gnade und Segen wirkt für die Menschheit. Vater, den du ausersehen, er kommt zu dir. Laß ihn das Werk dann vollbringen, für das er dann ausersehen ist. Sei gnädig, Vater, und segne sie beide! Amen!" In den darauffolgenden Gottesdiensten schrieb Frau Niemann unter der geistigen Einwirkung meines verstorbenen Freundes Dinge, die sie als Mensch nicht wissen konnte. So wurde in einer Niederschrift auf einen Spaziergang hingewiesen, den ich vor langen Jahren mit dem nun verstorbenen Freunde durch ein kleines Hunsrücktal gemacht hatte. Dabei hatten wir uns über Gott und die großen Jenseitsfragen unterhalten. Ich selbst erinnerte mich erst wieder an diese Begebenheit, als ich sie in der medialen Niederschrift der Frau Niemann las. Das Tal war darin mit dem richtigen Namen angegeben, den nur die Leute kennen, die in der Gegend des Tales wohnen. Auch in den Jahren, wo mein Freund noch lebte, erhielt ich durch ihn so gewaltige Beweise von der Wahrheit dessen, was mir im Verkehr mit der Geisterwelt mitgeteilt worden war, daß sie allein genügt hätten, mich zu überzeugen. Als ich nämlich infolge meiner geistigen Erlebnisse meine religiöse Überzeugung von Grund auf ändern mußte, dachte ich mit tiefem Schmerz daran, daß ich wegen meiner veränderten religiösen Einstellung auch diesen treuen Freund verlieren würde. Denn er war ein guter Katholik. Als ich nun bei einer Sitzung in Deutschland dem sich kundgebenden Geist meine Befürchtung aussprach, erhielt ich die Antwort: "Deine Furcht, den Freund zu verlieren, ist unbegründet. Denn wir selbst werden ihn belehren, ohne daß du ihm Aufklärung zu geben brauchst." Es dauerte nicht lange, da suchte mich mein Freund auf und erzählte mir von den merkwürdigen Visionen, die er geschaut hatte. Es waren ihm darin eine Reihe grundlegender Wahrheiten gezeigt worden, die mit seinem katholischen Bekenntnis in Widerspruch standen. So vor allem durch eine Vision auf dem Kirchhof die Wahrheit, daß es auch für die Verdammten einmal eine Amnestie geben und alles wieder zu Gott zurückkehren werde. Dann über die verschiedenen Schicksale der Geister der Verstorbenen. Er erhielt dabei auch die entsprechenden Belehrungen. Auch wurde ihm die Aufgabe gezeigt, die ich persönlich in meinem Leben zu erfüllen hätte. Diese Erlebnisse, über die man ein eigenes Buch schreiben könnte, wirkten auf ihn so überzeugend, daß ich mich damit begnügen konnte, ihm einfach die Richtigkeit seiner Visionen zu bestätigen.

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