Kapitel 1: Persönliche Erlebnisse auf dem Gebiet der Geisterkundgebung

- 9 - 1.2 Die Entscheidung Den Weg der Wahrheit habe ich erwählt, deine Verordnungen mir vor Augen gestellt. Ps. 119, 30 Nach einer ziemlich schlaflosen Nacht suchte ich während des folgenden Tages durch angestrengte Arbeit auf dem Büro des Hilfsbundes die mich quälenden Gedanken loszuwerden. Am Abend war ich kurz vor 19.30 Uhr wieder in der Wohnung, in der gestern die Sitzung stattgefunden hatte. Zu meiner großen Überraschung war auch der Junge schon anwesend. Er erzählte mir, daß nachmittags um 16.00 Uhr sein Arbeitgeber gekommen sei mit der Eröffnung, er habe es sich anders überlegt, und die Arbeit, die heute abend durch Überstunden fertiggestellt werden sollte, verschriebe er auf den anderen Morgen. Ich war mit dem Jungen allein. Als die Uhr 19.30 schlug, fiel er in derselben Weise wie tags zuvor in den mir unerklärlichen Zustand, grüßte wiederum mit dem Gruß "Grüß Gott!", reichte mir die Hand und sagte: "Ich freue mich, daß du hier geblieben bist. Denn ich habe dir vieles zu sagen. Zunächst aber muß ich noch den letzten Punkt meines gestrigen Vortrages zu Ende führen. Ich hatte dir ja gesagt, daß ich darüber nur sprechen wolle, wenn wir beide allein wären." Und nun begann er, ein Bild des Lebenswandels eines großen Teiles der Geistlichkeit zu entwerfen. Erschüttert und schmerzlich bewegt, hörte ich zu. Dann aber sagte er mit großer Freundlichkeit zu mir: "Nun sprich dich ganz offen und vertrauensvoll bei mir aus. Denn ich weiß, daß seit gestern in deinem Inneren alles drunter und drüber geht und du dich nicht mehr zurechtfindest." Mit vor innerer Erregung bebender Stimme erwiderte ich: "Du hast Recht. Meine Gedanken wirbeln durcheinander. Ich weiß nicht, was ich von alledem halten soll. Ich bitte dich, belehre mich über alles und sage mir vor allem, wer du bist und wie es möglich ist, daß du durch diesen Jungen redest." "Du hast Recht, daß du mich zunächst fragst, wer ich bin. Denn ihr sollt die Geister, die zu euch reden, vor allem prüfen, ob sie von Gott sind, damit ihr nicht die Opfer böser Geister werdet, die euch leiblich und geistig zugrunde richten, euch nicht die Wahrheit sagen, sondern die Lüge, und dadurch euren Lebensweg zum Abgrund führen. – • I c h s c h w ö r e e s d i r b e i G o t t , d a ß i c h e i n g u t e r G e i s t G o t t e s b i n , u n d z w a r e i n e r d e r h ö c h s t e n . M e i n e n N a m e n b e h a l t e f ü r d i c h ! " Nun nannte er seinen Namen. "Ich bin es, der dich hierher geführt hat. Ich will dich im Auftrage Gottes lehren, und du hinwiederum lehre deine Mitmenschen!" Ich wußte nicht, wie mir war und wie mir geschah. "Jetzt will ich beginnen", fuhr er fort, "dich über das zu belehren, was hier vor sich geht. – Du meinst wohl, es sei etwas ganz Neues und Unerhörtes, was du hier wahrnimmst. Es ist dies so alt wie die Menschheit. Von den Tagen der ersten Menschen bis heute ist die Geisterwelt mit den Menschen in Verbindung getreten. Die gute Geisterwelt und freilich auch die böse. Du hast doch in den alten Urkunden, die ihr Altes Testament nennt, oft genug gelesen, daß Gott zu den Menschen gesprochen hat. Gott sprach zu Adam, zu Kain, zu Abraham, Isaak, Jakob, zu Mose und vielen anderen. Wie denkst du dir das? Gott ist doch ein Geist. Ein Geist hat aber nicht einen materiellen Mund und materielle Stimmbänder, daß er nach Art der Menschen reden könnte. Wie also sprach Gott zu diesen Menschen?" "Ich weiß es nicht", war meine kurze Antwort.

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