Kapitel 2.2: Die Medien

- 39 - Eingang seines Zeltes und blickten hinter Mose her, bis er in das Offenbarungszelt eingetreten war. Sobald dann Mose eingetreten war, senkte sich die Wolkensäule herab und nahm ihren Stand am Eingang des Zeltes, solange der Herr mit Mose redete. Wenn nun das ganze Volk die Wolkensäule am Eingang des Zeltes stehen sah, erhob sich das ganze Volk, und jeder warf sich am Eingang seines Zeltes nieder. Der Herr aber redete mit Mose von Angesicht zu Angesicht, wie jemand mit seinem Freunde redet. Mose kehrte dann wieder in das Lager zurück, während sein Diener Josua, der Sohn Nuns, ein junger Mann, das Zelt nicht verließ.' Das Wesentliche aus diesem Bericht ist dir bereits aus früheren Erklärungen bekannt. Nun muß dir auffallen, daß ein Unterschied erkennbar ist zwischen der Art, wie Mose Gott befragte und der Art, wie das Volk es tat. Mose erhält bei dem hier geschilderten feierlichen Befragen Gottes als Vertreter des ganzen Volkes die Antwort des Herrn durch die Wolkensäule. Aber wenn Leute aus dem Volke Gott befragten, erhielten sie die Antwort Gottes nicht durch die Wolkensäule, sondern auf eine andere Weise. Sie ist zwar nicht klar ausgesprochen, aber doch hinreichend angedeutet, so daß der Kenner dieser Vorgänge darüber nicht im Unklaren ist. Es heißt nämlich, daß Josua, der Diener des Mose, das Offenbarungszelt nicht verlassen durfte. Sein Verbleiben im Zelt mußte doch einen Grund haben. Es hing mit dem Befragen Gottes zusammen. Und zwar diente Josua als Medium für die Leute aus dem Volke, die in ihren Privatangelegenheiten Gott befragen wollten. Es heißt ja ausdrücklich, daß 'jeder, der Gott befragen wollte, zum Offenbarungszelt hinausging'. Bestimmte Stunden zum 'Befragen Gottes' waren nicht angesetzt. Deshalb mußte Josua stets im Zelte anwesend sein und den einzelnen Leuten aus dem Volk als Medium zur Vermittlung der Antworten Gottes zu jeder Zeit zur Verfügung stehen. • Josua benutzten die Geister Gottes als Werkzeug in derselben Weise, wie sie sich der heutigen Medien bedienen. Es wurde bei den Israeliten feststehender Gebrauch, nichts von Bedeutung zu unternehmen, ohne Gott befragt zu fragen. Gott hatte ja dem Mose verheißen: 2. Mose 25: 'Ich will dir alles mitteilen, was ich den Israeliten durch dich aufzutragen habe.' 2. Mose 29, 42 und 43: 'Ich will dort im Offenbarungszelt mit den Israeliten in Verkehr treten.' Bei dem Befragen Gottes handelt also das Volk ganz nach dem göttlichen Willen. Nach Josuas Tode fragten die Israeliten beim Herrn an: Richter 1, 1 – 2: 'Wer von uns soll zuerst gegen die Kanaanäer hinaufziehen, um mit ihnen zu kämpfen?' Der Herr antwortete: 'Juda soll hinaufziehen. Hiermit gebe ich das Land in seine Gewalt.' Als die Daniten sich ein Gebiet zur Ansiedlung suchten, schickten sie fünf Männer, um das Land zu erforschen. Diese trafen eine Leviten, der im Hause des Micha als Medium weilte. Da baten sie ihn: Richter 18, 1 – 7: 'Befrage doch Gott, damit wir erfahren, ob das Unternehmen, für das wir jetzt unterwegs sind, glücklichen Erfolg haben wird.' Der Priester gab ihnen hierauf Bescheid: 'Ziehet getrost hin; euer jetziges Unternehmen ist dem Herrn wohlgefällig.' An dieser Stelle wird auch ausführlich erzählt, auf welche Weise das Befragen Gottes vor sich ging. Es wird berichtet, daß Micha sich von einem Goldschmied ein 'geschnitztes und gegossenes Gottesbild hatte anfertigen lassen'. 'Gottesbild' nennen es eure Bibelübersetzer, die nicht wissen, was darunter zu verstehen ist, und sogar meinen, es sei ein 'Götzenbild' gewesen. In Wirklichkeit war es eine Nachbildung des Orakelschildes auf dem Kleide des Hohen Priesters, das bekanntlich zum Befragen Gottes diente und davon den Namen 'Orakelschild' führte.

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