Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 12 - 4. 0 Die Wirkungen der Geister in dem Leben eines evangel ischen und eines kathol ischen Pfarrers im 19. Jahrhundert 4. 1 Pfarrer Johann Christoph Blumhardt Über Johann Christoph Blumhardt, einen der bedeutendsten Pfarrer der evangelischen Kirche Deutschlands im 19. Jahrhundert, der von 1805 bis 1880 lebte, hat Friedrich Zuendel eine Lebensbeschreibung verfaßt.2 Darin nimmt die Schilderung von Kundgebungen der Geisterwelt im Leben und der Seelsorge Blumhardts einen breiten Raum ein. Die berichteten Tatsachen sind deshalb für das Verständnis des Geisterverkehrs in der jetzigen Zeit von so großer Wichtigkeit, weil an der Echtheit der Kundgebungen nicht im geringsten gezweifelt werden kann und weil die Geschehnisse dieselben sind, wie sie zu allen Zeiten der Menschheit erfolgten. Blumhardt hat seine Berührung mit der Geisterwelt in einer Denkschrift an seine Kirchenbehörde wahrheitsgetreu geschildert, nichts hinzugesetzt und nichts weggelassen. Das beweist das Vorwort, das er seiner Denkschrift beifügte: "Indem ich mitfolgenden Aufsatz meiner Kirchenbehörde übergebe, fühle ich mich zu der Erklärung gedrungen, daß ich mich noch gegen niemanden so kühn und unumwunden über meine Erfahrungen ausgesprochen habe... War daher bei weitem das meiste bisher Geheimnis geblieben, das ich in meiner Brust bis ins Grab unenthüllt bewahren konnte, so stand es mir völlig frei, für diesen Aufsatz beliebige Auswahl zu treffen; und es wäre mir eine Kleinigkeit gewesen, eine Darstellung zu geben, die sich ohne allen Anstoß von jedermann hätte lesen lassen können. Das konnte ich aber nicht über mich bringen; und obwohl ich fast bei jedem Abschnitt zittern wollte, ob es nicht übereilt und unvorsichtig wäre, alles so bar heraus zu sagen, so lautete es doch immer in mir: "Heraus damit!". So sei es denn gesagt; und ich tue es auf den Namen Jesu, der Sieger ist. Eben hier ehrlich und offen zu sein, achtete ich nicht nur als Schuldigkeit gegen meine hochverehrte Kirchenbehörde, welche alles Recht zu einer Offenheit um mich verdient hat, sondern auch gegen meinen Herrn Jesum, dessen Sache allein es ist, die ich zu verfechten hatte. Indem ich aber hier zum ersten Male ohne jeden Rückhalt mich ausspreche, liegt mir freilich der Wunsch nahe, es möchten diese Mitteilungen mehr als Privatmitteilungen angesehen werden, als lege ein vertrauter Freund seine Geheimnisse in den Schoß seiner Freunde nieder. Eine zweite Bitte möchte auch verzeihlich sein: Es mögen die verehrten Leser öfters das Ganze lesen, ehe sie ein Urteil fällen. Indessen vertraue ich dem, der die Herzen in seiner Gewalt hat und wie auch die Urteile ausfallen mögen, so bleibt mir die Beruhigung, ohne Hehl die Wahrheit gesprochen zu haben, und obendrein die felsenfeste Gewißheit: ‘Jesus ist Sieger!‘" Eine weitere Beleuchtung seiner Denkschrift gibt Blumhardt in einer Verteidigungsschrift gegen einen Dr. de Valenti in folgenden Worten: "Ich hätte können freilich, möchte man sagen, klüger sein und in meinem Bericht das, was man mir als den ungemessensten Eigendünkel auslegen konnte, füglich weglassen, weil man ja längst gewohnt ist, Geschichten von dämonischen Erscheinungen, namentlich von Somnambulen (Schlafwandler), ohne einen vernünftigen Ausgang sich schließen zu sehen. Aber ich habe das alles wohl gefühlt und man glaube ja nicht, daß ich in der Dummheit allzu ehrlich gewesen sei. Wenn ich berichten mußte, und dazu war ich beauftragt, so wollte ich nicht gegen die Wahrheit es so darstellen, als ob eben da einmal wieder eine dämonische Scharlatanerie oder Sonderbarkeit vorgekommen sei, wie man sie in den letzten Jahrzehnten schon so oft gehört und gesehen hat. Ich hätte mich geschämt, in die Reihe der abenteuerlichen Sonderlinge mich einreihen zu lassen, welche so häufig nur ein irriges Spiel mit Erscheinungen und Ereignissen aus der anderen Welt treiben; ich stand in der Furcht Gottes bei jener Sache, und wenn letztere ein viel ernsteres Gewand bekam, als alle Geschichten ähnlicher Art sonst haben, so mußte ich eben das schon zu meiner Selbstrechtfertigung meiner Behörde deutlich machen. Schrieb ich einmal e t w a s , so mußte ich a l l e s 2 Friedrich Zündel: "Johann Christoph Blumhardt. Ein Lebensbild." Brunnen-Verlag, Giessen 1926. - Die im vorliegenden Kapitel angeführten Tatsachen habe ich diesem Buche entnommen und die Seitenangaben beziehen sich auf dieses Buch. Der Verfasser.

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