Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 19 - Blumhardt sah von Tag zu Tag mehr ein, daß bei der Kundgebung der leidenden, aber gutgesinnten Geister eine göttliche Leitung waltete. Es kam dabei auch keinerlei Unruhe vor. Doch scheinen ihm die wirklichen Zusammenhänge verborgen geblieben zu sein, nach denen sich das alles abspielte. Nur ein sehr interessanter Fall soll nach dem Bericht Blumhardts hier noch erwähnt sein. Einer der Geister bat darum, daß ihm ein Aufenthalt in der Kirche gewährt werden möge. Blumhardt gab ihm zur Antwort: "Du siehst, daß der Herr es ist, der dir den Weg zeigt, und daß es also nicht auf mich ankommt. Gehe hin, wo der Herr dich hingehen heißt." Dann fuhr der Geist fort: "Dürfte ich nicht in Ihr Haus gehen?" Diese Bitte überraschte Blumhardt, und an Frau und Kinder denkend, war er nicht geneigt, die Bitte zu gewähren. Doch er besann sich und sagte: "Nun denn, wenn du niemand beunruhigst und Jesus es dir erlaubt, mag es geschehen." Da kam eine Stimme aus dem Munde der Kranken, die rief: "Nicht unter Dach! Gott ist ein Richter der Witwen und Waisen!" Der Geist fing an zu weinen und bat, wenigstens in den Garten Blumhardts gehen zu dürfen, was ihm jetzt von der göttlichen Kontrolle gestattet zu werden schien. Es war so, als ob durch diesen Geist bei seinen Lebzeiten als Mensch Witwen oder Waisen um ihr Obdach gekommen seien. Die Erlebnisse, die Blumhardt in seiner Denkschrift weiter mitteilte, sind in seiner Lebensbeschreibung von Zuendel absichtlich weggelassen. Zuendel begründet es damit, daß er meint, Fernstehenden könnten die schauerlichen und qualvollen Kunststücke der Finsternis, die da zutage traten, den Eindruck der großen göttlichen Hilfe zu überragen und zu beeinträchtigen scheinen, die Blumhardt dabei erlebte. Es wäre jedoch sicherlich besser gewesen, wenn Zuendel alles berichtet hätte. Denn die Wahrheit braucht nie das Tageslicht zu scheuen. Bei dem, was Zuendel nicht erwähnte, handelt es sich um die Macht der bösen Geister, materielle Substanz in geistige Substanz zu verwandeln, sie in diesem Zustand an andere Plätze, z. B. in einen menschlichen Körper zu bringen und sie dort wieder zur festen Substanz zu verdichten. Die Gesetze einer solchen "Dematerialisierung" und "Materialisierung" sind bei der Odlehre in diesem Buch eingehend besprochen worden. Blumhardt bezeichnet diese Vorgänge mit dem volkstümlichen Ausdruck "Zauberei". Doch hören wir jetzt den Bericht Blumhardts selbst. Blumhardt schreibt: "Soviel Unbegreifliches und Unerhörtes im Bisherigen auch schon erzählt worden ist, so habe ich das Ärgste noch vor mir. Ich bleibe bei meiner Ehrlichkeit und fahre fort, das mitzuteilen, was mir noch in Erinnerung ist, und bin überzeugt, daß der Herr auch bei dieser Darstellung seine Hand über mir haben wird. Ihm zur Ehre, als dem Sieger über alle finsteren Kräfte, alles zu erzählen, ist auch meine einzige Rücksicht." Mit dem 8. Februar 1843 begann eine neue Epoche in der Krankheitsgeschichte. Denn von jetzt an kamen noch schlimmere Erscheinungen und Wirkungen der verschiedenartigsten Zauberei zu meiner Beobachtung. Schauerlich war es für mich, wahrzunehmen, daß alles, was bisher zu dem lächerlichsten Volksaberglauben gerechnet wurde, als wirkliches Geschehen vor meine Augen trat. Unzählige Dinge wurden in die Gottliebin hineingezaubert, um sie zu töten. Es fing mit Erbrechen von S a n d und kleinen G l a s s t ü c k e n an. Dann kamen allerlei E i s e n s t ü c k e, namentlich alte und verbogene B r e t t e r n ä g e l zum Vorschein. Einmal fielen nach langem Würgen des Mädchens vor meinen Augen nacheinander zwölf solcher Nägel in das vorgehaltene Waschbecken. Ferner S c h u h - s c h n a l l e n von verschiedener Größe und Gestalt, oft so groß, daß man kaum begriff, wie sie durch den Hals hindurchkommen konnten. Auch ein besonders großes und breites E i s e n s t ü c k, bei welchem ihr der Atem ausging, so daß sie mehrere Minuten wie tot dalag.

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