Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 3 - 3. 2 Der Geisterverkehr in der nachapostolischen Zeit 1 Kommt einmal etwas vor, von dem man sagen möchte: "Siehe, das ist etwas Neues", so ist es doch längst dagewesen in den Zeiträumen, die hinter uns liegen. Prediger 1, 10 Zwischen der Welt des Heidentums, in die das Christentum eintrat, und dem Christentum entspann sich ein gewaltiger Kampf. Bei diesem Kampfe auf Leben und Tod war es die allgemeine Überzeugung der Christen der nachapostolischen Zeit, daß die bösen Geistermächte die wirklichen Beherrscher des ganzen Heidentums waren und daß die weltlichen Machthaber und ihre Untertanen nur die menschlichen Werkzeuge jener bösen Mächte bildeten. Die Hölle sah ihre bisherige Herrschaft über die Menschheit durch die Geisterwelt des Guten bedroht, die sich im Christentum kundgab. Hier gab es einen Kampf mit einem höheren Herrn als dem Kaiser in Rom, mit stärkeren Gewalten als seinen Statthaltern und Beamten. Die Macht dieser Gewalten war schon da, als noch kein Römisches Reich existierte. Sie erstreckte sich auch in die dunklen Provinzen des Reiches, wo römische Verwaltung nur zum Schein bestand. Sie reichte hinein in die Menschenherzen und ihre Gedanken, die keiner Verwaltung unterstehen. Weinel S. 2 u 3: "Das Leben des Staates wie der Einzelnen war voll von Beziehungen zu dieser jenseitigen Welt der Geister, welche die Heiden Götter, Heroen oder Dämonen nannten. Das Leben des Staates spielte sich unter ihrem Schutze ab. Ein großer Teil öffentlichen gemeinsamen Handelns mit Opfern und Festen galt ihrer Verehrung." Wenn die Götzenbilder auch äußerlich tot waren, so war man überzeugt, daß hinter jenen Statuen von Stein und Holz wirkliche Geistwesen lebten, die sich kundgaben. Von ihnen sagte der Christ und Märtyrer Justin: "Jene Bilder tragen Gestalt und Namen der erschienenen schlechten Dämonen." Diesen Dämonen galt die Verehrung der Heiden. Justin 1.5, 2: "In alten Zeiten sind die Dämonen (in menschlichen Medien) erschienen und haben mit Frauen Ehebruch getrieben und Knaben geschändet und den Menschen Schreckbilder gezeigt, so daß diejenigen erschraken, welche diese Vorgänge nicht verstanden; sie nannten sie Götter und gaben ihnen den Namen, den sich ein jeder Dämon beilegte. Sie taten es von der Furcht getrieben, weil sie nicht wußten, daß es böse Dämonen waren." Aber nicht bloß in der Vergangenheit waren die bösen Geister wirksam, sondern die Christen der ersten Jahrhunderte sahen täglich die Kundgebungen dieser Geister mit eigenen Augen. Da waren zunächst mancherlei Krankheiten, bei denen ein anderer Geist als der des Kranken aus den Leidenden sprach und handelte. Der Wahnsinnige hatte einen Dämonen in sich. Der Hysterische und Epileptische war besessen. Das war allgemeiner Volksglaube bei Juden, Heiden und Christen. Diese unsichtbaren Geistwesen sprachen auch aus menschlichen Medien. Der Christ Tatian schildert ein weibliches Medium des Apollo mit folgenden Worten: 19. p. 86: "Nachdem sie Wasser getrunken hat, gerät sie in Raserei, und durch Weihrauch kommt sie von Sinnen, und du meinst, sie sage wahr." • Das Rasen ist stets ein Zeichen, daß ein n i e d e r e s Geistwesen von einem Medium Besitz ergriffen hat. Die h o h e n Geister geben sich kund unter den Zeichen der Ruhe und des Friedens. 1 Die in diesem Kapitel gemachten Angaben sind entnommen dem Buche von Weinel: Die Wirkungen des Geistes und der Geister im nachapostolischen Zeitalter bis auf Irenaeus. Verlag von I. C. B. Mohr, Freiburg i. B. Wo ich also im folgenden Weinel anführe, ist dieses Buch gemeint.

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