Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 35 - nehmer. Wenn sie im Abstand von ungefähr 16 Zoll von mir sich befanden, sah ich zu meinem großen Erstaunen, daß es menschliche Augenpaare waren, die mich ansahen. In wenigen Minuten formte sich aus einem solchen Augenpaar ein vollkommen ausgebildeter menschlicher Kopf, der durch eine ebenfalls materialisierte Hand mit leuchtender Innenfläche sehr gut beleuchtet wurde. Die Hand erhob sich über den Kopf, um ihn von allen Seiten zu beleuchten und ihn dem Beschauer zu zeigen. Dabei sahen die Augen die Sitzungsteilnehmer mit festen Blicken an, und das Gesicht hatte einen freundlichen, lächelnden Ausdruck. Ich sah eine Anzahl solcher Köpfe, manchmal zwei zu gleicher Zeit, die wie Luftballons von einem der Teilnehmer zum anderen flogen und auf die Bitte: `Komm doch zu mir her!` von einem weit entfernten Punkte auf dem kürzesten Wege zu dem Bittsteller hinflogen, oft quer über den Tisch und mit der größten Schnelligkeit, wie Sternschnuppen. • Uns i chtbare , j edoch durch Tr i t t e , Krachen de s Fußbodens hörbare Phantome stellten sich ein, deren lebende, sanfte Hände und Finger mich im Gesicht, an den Händen und am ganzen Körper berührten. Das Gefühl, von einer lebenden menschlichen Hand berührt zu werden, war unverkennbar deutlich. Diese unsichtbaren Phantome bringen auf Wunsch aus den verschiedensten Teilen des Sitzungsraumes Gegenstände herbei, machen aber trotz der Dunkelheit nie einen Fehlgriff, stoßen nirgends an und berühren keinen der Teilnehmer, wenn sie schwere Gegenstände, wie eine 30 Pfund schwere Bronzebüste oder den mit geschmolzenem Paraffin gefüllten Eisentopf im Gewicht von 12 kg hinstellen. • Be i Rot l i cht s i chtbare Er sche i nungen traten auf. Diese Phantome nahmen meistens die auf dem Tische liegende Leuchtplatte, den dunklen Teil gegen die Teilnehmer gekehrt, zur Hand und beleuchteten sich selbst, indem sie von einem Teilnehmer zum anderen gingen und jedem Gelegenheit gaben, sie ganz nahe zu betrachten. Das von der Leuchtplatte ausgehende Licht war so gut, daß man die Poren und Erhebungen in der Haut der Phantom-Angesichter und der Hände sehen konnte. Auf der Nase eines alten Mannes konnte ich deutlich die Zeichnung der gekrümmten feinen Äderchen erkennen. Desgleichen konnte ich genau die Stoffart der die Phantome bekleidenden Gewebe wahrnehmen. Ich sah die Erscheinungen in so großer Nähe, daß ich ihren Atem hören konnte und auf meinem Gesichte ihren Hauch verspürte. - Das Eindrucksvollste und Überzeugendste an diesen Erscheinungen, wenn sie auf uns zukamen, waren die Augen und Gesichter und deren lebhafter Ausdruck. Auf Fragen der Sitzungsteilnehmer hin wurde der Gesichtsausdruck ganz der Antwort entsprechend, und ein liebenswürdiges Lächeln umspielte die Lippen. • Von Ti erphantomen zeigen sich meistens Eichhörnchen, Hunde und Katzen. Bei einer Gelegenheit kam ein Löwe und ein andermal ein großer Vogel, ein Falke oder Bussard. Ich selbst sah die zwei zuerst erwähnten Erscheinungen. Sie betrugen sich ganz ihrer Natur entsprechend. Das Eichhörnchen hüpfte ganz natürlich auf dem Tische umher. Der Hund lief schweifwedelnd um den Tisch, sprang auf den Schoß der Teilnehmer und leckte ihr Gesicht. Kurzum, er betrug sich nach jeder Hinsicht so, wie ein erzogener Hund sich gebärdet. Der Löwe benahm sich, wie mir berichtet wurde, bedrohlicher; er schlug mit dem Schweife und streifte dabei die Möbel. Die erschreckten Sitzungsteilnehmer waren unfähig, dieses Tier zu kontrollieren. Sie brachen die Sitzung ab, indem sie das Medium weckten. – Der Bussard flog umher, mit den Flügeln an den Wänden und an der Decke anschlagend. Als er sich endlich auf der Schulter des Mediums niederließ, wurde er mit Blitzlicht fotografiert, da ein gebrauchsfertiger Apparat vor dem Medium stand. Bild 2: Materialisierter (oder apportierter?) Raubvogel mit ausgebreiteten Flügeln auf der Schulter des in Trance befindlichen Mediums Franek Kluski. Aufnahme im August 1919 in Wahrschau. Aus: G. Geley: "L' Ectoplasmie et la Clairvoyance", Librairie Félix Alcan, Paris 1924

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