Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 36 - Zu der eben erwähnten Kategorie der Phantome gehört auch die seltsame Erscheinung eines Wesens, das die Zirkelteilnehmer als den Pithecanthropos bezeichnen. Er ist nämlich ein häufiger Gast der Kluskischen Sitzungen. Da er nur bei vollkommener Dunkelheit erscheint, ist es schwer, ihn näher zu untersuchen. Er hat das Aussehen eines behaarten Mannes oder eines großen Affen. Sein Gesicht ist behaart, seine Stirn ziemlich hoch; er hat lange, starke Arme und benimmt sich sehr rauh und stürmisch gegen die Sitzungsteilnehmer. Er versucht ihre Hände oder Gesichter zu streicheln, und meistens macht er dadurch der Sitzung ein Ende, oder die Teilnehmer werden dazu gezwungen, weil man ihn nicht kontrollieren kann. Ich sah oder vielmehr fühlte ihn nur einmal, als er sich an mir rieb. Ich nahm dabei einen ganz seltsamen Geruch wahr, den ich im Augenblick nicht definieren konnte, den mir aber einige andere, mit dem Phantom mehr vertraute Sitzungsteilnehmer als den eines nassen Hundes bezeichneten. Bei dieser Gelegenheit ging er hinter mir vorbei und zu der Dame neben mir, welche die Hand des Mediums hielt. Er durchbrach die Kette und unterbrach damit die Sitzung, daß er die Hand der Dame ergriff und sie gegen sein Gesicht rieb. Dies erschreckte die Dame so sehr, daß sie laut aufschrie. • Vi e l e Er sche i nungen haben l eucht ende Hände, das heißt, die Innenfläche ist leuchtend. Das weiße, leicht grünliche Licht ist so stark, daß, wenn die Phantome die Hände über Kopf und Gesicht oder Gestalt halten oder gleiten lassen, jede Einzelheit so deutlich erkennbar ist, wie wenn man Leuchtplatten verwendet. So beleuchten sie sich selbst, um den Teilnehmern die Möglichkeit zu geben, sie genau betrachten zu können. Sie richten aber auch ihre leuchtenden Hände, vielmehr Handflächen gegen die Teilnehmer, so daß diese selbst beleuchtet sind und von ihnen betrachtet zu werden scheinen. Bei einer solchen Gelegenheit konnte ich deutlich wahrnehmen, daß das Licht nicht vollkommen gleich beständig war, sondern immer vibrierend die verschiedenste Lichtstärke zeigte, obschon die Beleuchtung der ganzen Handfläche immer die gleiche blieb. Ich konnte auch glänzendere Funken oder Strahlen sehen, die im Zickzack oder auf verschiedenen Bahnen von der Handwurzel zu den Fingerspitzen fluktuierten. Zugleich entströmte den leuchtenden Handflächen starker Ozongeruch. • Eine der seltensten, wohl aber eine der höchsten Typen ist das Phantom e ines a l t en Manne s , das vo l lkommen se l bs t l eucht et . – Ich habe es nur zweimal gesehen. Die Erscheinung gleicht einer Leuchtsäule. Man sieht sie, wie ich hörte, oft im Kluski-Zirkel. D a s v o n i h r a u s g e - h e n d e L i c h t i s t s o i n t e n s i v , d a ß n i c h t n u r a l l e S i t z u n g s t e i l n e h m e r , s o n d e r n a u c h a l l e , s o w o h l n a h e a l s a u c h e n t f e r n t e G e g e n s t ä n d e , i m S i t z u n g s r a u m b e l e u c h t e t w u r d e n. Die Innenseite der Hände und die Herzgegend waren, als ich die Erscheinung selbst sah, stärker leuchtend als die anderen Körperstellen. Das Phantom tauchte ziemlich entfernt von uns in der Mitte des Zimmers auf. Der Tisch, um den wir saßen, stand in einer Ecke des Raumes, und das Medium saß ganz genau in der Ecke selbst. Der alte Mann trug eine hohe, konische Kopfbedeckung und war mit einem langen Gewand bekleidet, das in tiefen Falten an ihm herabhing. Er kam mit majestätischen Schritten auf uns zu, und sein Gewand bewegte sich beim Schreiten. Mit den Händen machte er triangulären Figuren gleichende Bewegungen. Zugleich sprach er mit tiefer, feierlicher Stimme. Er blieb ungefähr zehn Sekunden hinter meinem Rücken stehen, bewegte die leuchtenden Hände über uns und sprach unausgesetzt. Dann zog er sich tiefer in das Zimmer zurück und verschwand. Mit ihm kam eine große Welle ozonhaltiger Luft, so daß der Raum noch lange nach Schluß der Sitzung davon erfüllt war. Das Phantom ist ein sehr alter Mann mit einem grauen Bart. Seine Sprache war ziemlich guttural und für uns alle unverständlich, obwohl die Zirkelteilnehmer wohl an zwölf verschiedene Sprachen beherrschten. Diese Sprache konnte aber bisher noch von niemand festgestellt werden, ebensowenig wie man bis jetzt herausbringen konnte, wer das Phantom ist. Im Zirkel wird er der 'assyrische Priester' genannt, was ganz zu der äußeren Erscheinung paßt. • Von den Phantomen wurden Paraf f i nformen gemacht. Sobald sie den mit flüssigem Paraffin gefüllten Eisentopf auf dem Tische wahrnehmen, gingen sie mit sichtlichem Vergnügen daran und machten auf Wunsch Formen von ganz speziellen und komplizierten Stellungen. Sie tauchten ihre Hände in das Paraffin und ließen die handschuhartigen Formen auf den Tisch fallen. Wenn die Phantomhand selbstleuchtend ist, so sieht man sie im flüssigen Paraffin plätschern, wie ein Goldfisch im Aquarium. Die Handschuhe werden ziemlich unsorgfältig von den Phantomen abgelegt. Bei einer Gelegenheit fiel ein Paar davon vom Tisch herab auf meinen Schoß und von da zu Boden. Ich machte die anderen Teilnehmer darauf aufmerksam und bat sie, ihre Füße nicht zu bewegen, damit die Formen nicht beschädigt würden. Ein Teilnehmer bat das Phantom, die Formen zu holen und auf den Tisch zu legen, was sofort geschah. Dabei wurde mein Fußknöchel fest angefaßt und mein Bein beiseite ge-

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