Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 4 - Das Rasen der Baalpriester nach den Berichten der Bibel, die rasenden Bewegungen der Bacchantinnen bei den Götzenfesten der Römer und Griechen, die tanzenden Derwische unserer Zeit sowie die große Zahl ähnlicher Erscheinungen bei den heutigen Medien sind auf die Einwirkung böser Geistwesen zurückzuführen. Jene Geistwesen konnten auch von den Hellsehern der damaligen Zeiten geschaut werden. Menschen, welche die Gabe des Hellsehens oder andere mediale Fähigkeiten besaßen, durch die sie mit der Geisterwelt in Verbindung treten konnten, nannte man damals "Pneumatiker". Dieses Wort ist abgeleitet von dem griechischen Wort "Pneuma", das "Geist" bedeutet. In der heutigen Zeit, die nichts mehr von den Gesetzen des Geisterverkehrs kennt, deutet man das Wort "Pneumatiker" als "Geistbegabten" und erweckt dadurch die Meinung, als sei der eigene Geist jener Menschen die Ursache wunderbarer Wirkungen. In Wirklichkeit waren jedoch die "Pneumatiker" entweder vollständige Medien oder Menschen mit einer medialen Veranlagung oder solche, die mit der Gabe des Hellsehens und Hellhörens ausgestattet waren. Also, nicht bloß jene waren "Pneumatiker", die mit der guten Geisterwelt Berührung hatten, sondern auch diejenigen, welche mit den bösen Geistwesen in Verbindung standen. Die Gesetze, nach denen sich diese Verbindung vollzog, waren ja in beiden Fällen dieselben. Or. 15 p. 70: "Die Dämonen werden auch den Menschen sichtbar, indem sie sich ihnen zeigen, damit man glauben soll, sie seien etwas Rechtes". – "Leicht und oft werden ihre luft- und feuerartigen Körper allerdings nur von den 'Pneumatikern' gesehen; aber die Tatsache, daß man sie sieht, und häufig sieht, steht fest", sagt Tatian." Die hier erwähnten luftartigen und feuerartigen Körper der Dämonen sind die Odkörper. Alle Geister besitzen sie. Nur ist ihr Aussehen bei den einzelnen Geistwesen verschieden, je nach der Sphäre, in der sich der Geist befindet. Auch redeten die Götzenbilder selbst und wirkten Wunder. Das konnten auch die Christen nicht leugnen, da diese Tatsache allgemein bekannt war. Gerade hieraus leiteten die Heiden ihre Überzeugung ab, daß die Götzen, die sie verehrten, lebendige Geistwesen waren, die über eine große Kraft verfügten. Sie sagen: "Aus welchem Grunde vollbringen einige Bilder Wunderwirkungen, wenn es nicht Götter sind, für die wir Bildsäulen errichten? Es ist doch nicht wahrscheinlich, daß die leblosen unbeweglichen Bilder selbst Kraft entwickeln können, ohne daß sie einer bewegt?" Der Christ Athenagoras entgegnet: Athenagoras leg. 23 p. 116: "Daß in einzelnen Plätzen und Städten und Völkern im Namen der Bilder Wunderwirkungen geschehen, l e u g n e n a u c h w i r C h r i s t e n n i c h t . Nur halten wir sie nicht für Götter". Von einer Bildsäule eines gewissen Neryllinus in Troas erzählt er: "Man glaubt, daß sie wahrsage und Kranke heile. Die Einwohner von Troas opfern ihr daher und schmücken sie mit Gold und bekränzen sie. Ebenso soll in Parion von den Bildsäulen des Alexander und des Proteus die eine weissagen; der anderen aber, der des Alexander, feiert man auf Staatskosten Opfer und Feste wie einem Gott, der erhören kann." Athenagoras leugnet diese Wirkungen nicht. Nur sagt er, daß diejenigen, die sie vollbringen, böse Geister seien. Weinel, S. 12: "So erlebte und erfuhr man die Wirkungen und in ihnen den Beweis für die Existenz einer geheimnisvollen Welt geistiger Wesen hinter den Dingen dieser Welt – geistiger Wesen, die mächtiger, wissender, aber auch ruchloser waren als die Menschen. Hinter und über dem Römischen Reich erhob sich das Reich dessen, welcher der wahre Herr der Welt war, der Zeus, der Teufel. Und gerade in diesem Römerreich, dessen führende Kreise dem Christentum so heftigen Widerstand entgegensetzten, schien jenes Geisterreich sich sein mächtigstes Bollwerk geschaffen zu haben."

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