Kapitel 3-5: Der Geisterverkehr im nachapostolischen Zeitalter und in der jetzigen Zeit

- 49 - Nun vernahm man einen Lärm, als ob jemand mit den Absätzen hart auf den Boden auftrete. Da verkündeten die Herren Oberst Soares und Dr. Octavio Moreira Cavalcanti die Anwesenheit des verstorbenen Dr. Bezerra de Meneses, der als hervorragender Kliniker in aller Andenken stand. Die Erscheinung wandte sich zu den Anwesenden, sprach mit ihnen über seine Person und bestätigte ihnen seine Gegenwart. Die Sprache und die bestimmte Art des Auftretens machte auf alle einen tiefen Eindruck. Das Megaphon trug seine Stimme durch den ganzen Raum. Es gelangen verschiedene fotografische Aufnahmen. Die Herren Dr. Assumpcion und Dr. Mendonca näherten sich nun der verhüllten Gestalt und unterwarfen sie einer eingehenden Untersuchung, welche 15 Minuten dauerte und den Beweis lieferte, daß es sich um eine mit allen natürlichen Organen versehene, anatomisch genau gebaute menschliche Gestalt handle. Hierfür bürgen die anwesenden Gelehrten mit ihren Namen. Nachdem die Geisterverkörperung den Anwesenden die Hand gedrückt hatte, kündigte sie ihr Verschwinden an. Sie schwebte wie ein Flugzeug durch die Luft. Zuerst verschwanden die Füße, dann die Beine, schließlich der Unterleib. Nur Brust, Arme und Kopf waren noch sichtbar. Dr. Archimedes Mendonca, der wie die übrigen Anwesenden den Vorgang mit heftiger Spannung verfolgt hatte, näherte sich dem noch vorhandenen Rumpf der Materialisation und griff danach. Da fiel er wie leblos zu Boden, während das Gebilde völlig verschwand. Dr. Mendonca kam im Nebenzimmer wieder zu sich. Er behauptete, eine klebrige Masse zwischen den Fingern gefühlt zu haben, ehe ihm die Sinne schwanden. Mirabelli befand sich nach dem Erwachen in einem Zustand starker Erschöpfung. Seine Fesseln erwiesen sich als unversehrt. Ebenso die Plomben der Türen und Fenster. Der Bericht der Untersuchungskommission enthält 34 Abbildungen, von denen die ersten drei die Versuchsbedingungen die Verschnürung Mirabellis sowie die Überwachung durch die Kommission darstellen. Außerordentlich merkwürdig ist die Aufnahme, bei welcher Mirabelli in weißem Kostüm sich mitten in dem vierzehnköpfigen Untersuchungskomitee befindet. Seine Unterarme sind dematerialisiert. Links sieht man nichts und rechts nur einen leichten Schatten an deren Stelle. Am interessantesten aber sind die 18 Bilder der Geisterverkörperungen. Bei den meisten befindet sich die materialisierte Gestalt mit dem Medium zusammen auf der Platte. In einzelnen Fällen wurde die Gestalt allein aufgenommen. In einigen Fällen sitzt die Verkörperung mit dem Medium und den Versuchsleitern um den Tisch, und man könnte glauben, es handle sich um eine lebendige Person, die zu dem Kreise der Kommission gehöre. Die Schriftleitung der Zeitschrift für Parapsychologie sagt mit Recht. • "Man hat gegenüber einer so umfassenden Zeugenschaft und einer so gründlich geführten Untersuchung nicht das Recht, dieses neue, gewaltige Dokument für die Echtheit mediumistischer Erscheinungen einfach zu ignorieren." Wenn wir den Bericht über die bei dem Medium Mirabelli aufgetretenen Phänomene an Hand der in diesem Buche niedergelegten Odgesetze durchgehen, so wird uns alles verständlich werden. Alles geschieht nach unveränderlichen Gesetzen, mögen nun die Erscheinungen in Europa oder in Amerika oder in einem anderen Erdteil vor sich gehen, mögen sie aus der alten oder der neueren Zeit berichtet werden. Das Erscheinen der drei Männer bei Abraham, die Materialisation des Engels Raphael bei Tobias, die Verkörperung Christi nach seiner Auferstehung und unzählige andere Geisterverkörperungen kamen nach denselben Gesetzen zustande, wie die hier geschilderten Materialisationen bei Mirabelli. Der einzige Unterschied zwischen den erstgenannten Verkörperungen und denen bei Mirabelli ist der, daß uns bei der Verkörperung der hohen Geister Gottes die Odquelle für die Materialisation nicht angegeben ist, während sie bei den in Brasilien erfolgten Geisterverkörperungen Mirabelli als Medium die Hauptodquelle bildete und von den Sitzungsteilnehmern die meisten jedenfalls so medial veranlagt waren, daß sie als Hilfsmedien ohne Trancezustand Od abgaben.

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