Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 17 - Und wenn ihr in eurem menschlichen Leben die große Masse des Volkes für eure Zwecke gewinnen wollt, dann sucht ihr zuerst vor allem diejenigen Persönlichkeiten auf eure Seite zu bringen, die beim Volke in Ansehen stehen und deren Urteil und Tun für die breite Masse ausschlaggebend zu sein pflegt. So geschah es auch bei den Scharen in der Sphäre des Paradieses. Unter ihnen ragte Adam, der ehemalige hohe Himmelsfürst, infolge seiner großen geistigen Fähigkeiten besonders hervor. Es war daher natürlich, daß seine Stellungnahme zu dem Verbote Gottes auch für die übrigen Geister des Paradieses ausschlaggebend werden konnte. Darum machte sich das Böse in erster Linie an ihn heran, um ihn zu Fall zu bringen. Es bediente sich dazu des weiblichen Geistes, der Adam als Dual beigegeben war und den eure Bibel 'Eva' nennt. Eva fiel den Verlockungen des Bösen zum Opfer und brachte auch Adam zum Abfall. Diesem Beispiel folgten nun alle die Geisterscharen, die in der Sphäre des Paradieses weilten. Durch diesen zweiten Fall in Sünde wurden Adam und die übrigen Mitläufer das Eigentum des Bösen und standen mit Luzifer auf fast gleicher Stufe. Aus den Sphären des Paradieses sanken sie in die Tiefen der Finsternis hinab. Luzifer war nunmehr auch der Fürst dieser Geister. In seinem Reich war er selbstverständlich Herrscher. Zwar unterstand auch er der Macht Gottes und konnte insofern nicht tun, was er wollte. Aber die Ausübung seiner Herrscherrechte über diejenigen, die freiwillig seine Untertanen geworden waren, schmälerte Gott ihm nicht. Es war eine furchtbare Folge der Gerechtigkeit Gottes, daß Luzifer diejenigen als sein Eigentum behalten durfte, die zu ihm übergetreten waren. Für sie gab es also kein Entrinnen mehr. Selbst wenn ihnen nachträglich ihr Abfall zum Bösen leid tat, so konnten sie nicht mehr zurück. Sie hatten sich dem Herrscher der Hölle für immer verschrieben. Das ist der Schuldbrief, auf den Paulus in seinen Briefen zu sprechen kommt und von dem er sagt, daß er ein unübersteigbares Hindernis für die Rettung der Gefallenen bedeutete. In euren irdischen Staaten ist es ja nicht anders. Ist einer Untertan eines Reiches geworden, so hat er sich der Regierung dieses Landes zu fügen. Ohne ihre Erlaubnis kann er das Land nicht verlassen. Und ist es mit einem anderen Reich im Kriegszustand, so wird die Erlaubnis zum Übertritt zum Feind nie gegeben. So auch im Reiche Luzifers. Es ist beständig im Kriegszustande gegen das Reich Gottes. Darum war es ausgeschlossen, daß Luzifer einem seiner Untertanen je die Erlaubnis geben würde, wieder zum Reiche Gottes zurückzukehren. Ein anderes Beispiel: Wer freiwillig in die Fremdenlegion eintritt, wird darin festgehalten. Er mag seinen Eintritt nachträglich tausendmal bereuen, er mag weinen und wehklagen über das, was er dort durchmachen muß – es hilft ihm nichts. Er untersteht dort einem harten Regiment, das kein Erbarmen kennt. Er muß bleiben. Und sucht er zu fliehen, so wird er von den Legionären eingeholt und zurückgebracht, und sein Los wird noch furchtbarer. Es führt keine Brücke hinüber zu dem Vaterland und der Heimat, die er durch eigene Schuld verlassen hat. Eine solche Fremdenlegion ist Satans Bereich. Wer bei ihm eintrat, konnte nicht mehr zurück. Es gab keine Brücke, die über die abgrundtiefe Kluft führte, die sich zwischen der Fremdenlegion der Finsternis und dem Reiche Gottes aufgetan hatte. • D i e s e B r ü c k e w u r d e e r s t s p ä t e r d u r c h d i e E r l ö s u n g C h r i s t i g e b a u t . Darum läßt Christus in dem Gleichnis von dem reichen Prasser und dem armen Lazarus dieselbe Wahrheit durch den Mund Abrahams aussprechen: Lukas 16, 26: 'Und zu alledem ist zwischen uns und euch eine große Kluft festgelegt, damit die, welche von uns zu euch hinüberwollen, es nicht können, und man auch von dort nicht zu uns herüberkommen kann.'

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