Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 22 - Von der Größe der Zeiträume, die vom Augenblick des Geisterfalles bis zu dem Tage verflossen sind, an dem der erste gefallene Geist reif war, als Mensch verkörpert zu werden, könnt ihr euch keine Vorstellung machen. 2. Petrus 3, 8: 'Bei Gott sind tausend Jahre wie ein Tag.' Von allen diesen Wahrheiten weiß das heutige Christentum nichts. Sie wiederstreben auch deinem bisherigen Denken. Aber sollte ich dir deswegen die Wahrheit vorenthalten, weil sie dir unglaublich erscheint und deine Mitmenschen darüber lachen werden? Du hast ja Gelegenheit, bei den Geisterkundgebungen in den verschiedensten spiritualistischen Gottesdiensten nach diesen Wahrheiten zu fragen, und du wirst sehen, daß sie dir überall bestätigt werden. Leider sind die wichtigen Lehren, die ich dir soeben vorgetragen habe, auch aus dem biblischen Schöpfungsbericht beseitigt worden. Er enthält fast nichts mehr davon. • Der biblische Schöpfungsbericht weiß nichts von der Geisterschöpfung Gottes, • nichts von dem Kampf der Geister und ihrem Abfall, • nichts von den Besserungssphären und der Gestaltung der Odleiber der Gefallenen in den einzelnen Stufen, • nichts von der Verkörperung der Odleiber zur irdischen Materie. Wo eure Bibel von der irdischen Schöpfung erzählt, stellt sie es so dar, als ob diese eine neue und vollkommen selbständige Schöpfung sei, die mit der Geisterschöpfung und dem Abfall eines Teiles der Geisterwelt in keinerlei Verbindung stehe. • D i e U r b i b e l e n t h i e l t a l l e d i e s e Wa h r h e i t e n ! Bei der späteren Gestaltung der Heiligen Schrift war die Macht des Bösen am Werk, die Zusammenhänge in dem Erlösungsplan Gottes der menschlichen Kenntnis zu entziehen. Der Menschheit sollte die tröstliche Wahrheit vorenthalten werden, daß alles wieder zu Gott kommt. 1 Tim. 2, 3: 'Denn Gott will, daß alle gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit gelangen'. • A l l e s w i e d e r z u G o t t z u f ü h r e n , i s t a u c h d e r Z w e c k d e r m a t e r i e l l e n S c h ö p f u n g ! Den Herrschermächten der Finsternis war freilich viel mehr gedient mit den Lehren der Hoffnungslosigkeit und Verzagtheit, mit der Lehre von einer 'ewigen Hölle', über die ja einer eurer Dichter die furchtbaren Worte geschrieben hat; 'Ihr, die ihr hier eintretet, lasset alle Hoffnung fahren!' Diese Worte klangen den Herrschern der Hölle viel angenehmer als die Lehre von dem erbarmenden Gott, der zwar in seiner Gerechtigkeit zürnt und straft, aber nicht ewig am Zürnen und Strafen bleibt, sondern allen seinen Kindern wieder verzeiht und sie heimruft. Mit dem bloß zur Einflößung von Furcht dienenden Schreckmittel der 'ewigen Höllenstrafen' hat man den wahren Gottesbegriff geschändet. Man hat damit auch die Ausführung des Rettungsplanes jenes Gottes erschwert, der den sünden- und leidbeladenen Menschen das Wort der allerbarmenden Liebe hat zurufen lassen: Jesaja 49, 15: 'Wenn auch eine Mutter ihres Kindes vergessen könnte, so werde ich doch deiner nie vergessen.' Manchen Abschnitten eurer Bibel ist es ergangen, wie den Gemälden der alten Meister, die auf den Wänden eurer alten Kirchen angebracht waren. Später kamen die sogenannten 'Kirchenmaler' und haben ihre alltäglichen Figuren darüber gestrichen. Und wenn ihr heute die später aufgetragene Tünche vorsichtig von diesen Wänden abwaschet, dann kommt das alte Gemälde wieder zum Vorschein, und ihr steht bewundernd vor dem Kunstwerk der großen Meister.

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