Kapitel 6: Kundgebungen der guten Geisterwelt über die Fragen der Religion

- 7 - Diese Wahrheit können eure Religionsgelehrten nicht umstoßen, mögen sich auch noch so viele Bücher schreiben, die das Gegenteil lehren. Es sind alles Trugschlüsse, durch die sie die Mitmenschen irreführen. Es ist ein großer Trugschluß, wenn sie sagen, für Gott sei alles Gegenwart; für ihn gebe es keine Zukunft, und alles Zukünftige, auch die freigewollten Taten der Geschöpfe, seien ihm jetzt schon als Tatsachen gegenwärtig. Und daher wisse er sie. • So wenig, wie für euch ein Haus, das erst in der Zukunft gebaut werden soll, jetzt schon steht, ebensowenig ist für Gott das zukünftige Geschehen jetzt schon Tatsache. Zudem liegt es ja gerade in dem Begriff der freien Entscheidungen, daß es fraglich ist, ob die dadurch herbeizuführenden Geschehnisse ü b e r h a u p t e r f o l g e n und w i e s i e e r f o l g e n . Du weißt, daß ich dir hierin, wie in allem anderen, die Wahrheit sage. Du hast die zahlreichsten Beweise bekommen, daß ich ein Geist der Wahrheit bin, der dich belehrt. Ich habe es dir geschworen bei dem Allerhöchsten, dem wahrhaftigen Gott. Ich verkleinere durch diese Wahrheit des Nichtvorauswissens der freien Entscheidungen nicht die Größe Gottes. Aber ihr verunehrt Gott durch die gegenteilige Lehre, durch die ihr den Menschen einen abschreckenden Begriff von Gott vor Augen stellt. Denn groß ist die Zahl der Menschen, die gerade deswegen das Dasein Gottes leugnen, weil sie es nicht fassen können, daß ein Gott Geschöpfe ins Dasein rufen sollte, von denen er mit absoluter Sicherheit weiß, daß sie ewig unglücklich werden. Ihr lehrt ja, wenn auch mit Unrecht, daß die Verdammten ewig verdammt bleiben. Nach eurer Lehre sollte also Gott Millionen Wesen geschaffen haben, von denen er mit unabänderlicher Sicherheit wußte, daß sie ewig verdammt würden. Ein solcher Gott wäre kein Gott, sondern ein Ungeheuer! Auch der verkommenste irdische Vater würde sein Kind nicht dorthin senden, wo eine nie endende Qual mit absoluter Sicherheit seiner harret. Und was für einen irdischen Vaterbegriff eine Ungeheuerlichkeit bedeutet, das sollte im Begriffe Gottes, des unendlich gütigen Vaters, Wahrheit sein!? • Lies doch die Heiligen Schriften! Sie lehren dich, daß Gott g e r a d e d e s w e g e n die Prüfungen schickt, um durch das Verhalten der Menschen in diesen Prüfungen f e s t z u s t e l l e n , nach welchen Richtungen sie sich entscheiden. 5. Mose 13, 4: 'Der Herr, euer Gott, will euch nur auf die Probe stellen, um sich zu überzeugen, ob ihr den Herrn, euren Gott von ganzem Herzen und von ganzer Seele liebt.' Als Gott manche Völkerschaften nicht in die Hand des Josua fallen, sondern sie weiter bestehen ließ, wird in der Bibel auch der Grund angegeben, weshalb er dies tat. Es heißt dort: Richter 3, 1 - 5: 'Folgendes sind die Völkerschaften, die der Herr weiter bestehen ließ, um durch sie die Israeliten auf die Probe zu stellen, nämlich die, welche die sämtlichen Kämpfe um Kanaan nicht mitgemacht hatten: Die fünf Fürsten der Philister, alle Kanaanäer, die Sidonier, die Hewiter.... Durch diese wollte er nämlich Israel auf die Probe stellen, um zu erfahren, ob sie den Geboten des Herrn gehorchen würden, die er ihren Vätern durch Mose zur Pflicht gemacht hatte.' Von dem gottestreuen König Hiskia heißt es: 2. Chronik 32, 31: 'Bei Gelegenheit der Gesandtschaft, welche die Fürsten von Babylon an ihn geschickt hatten, um Erkundigungen wegen des Wunders einzuziehen, das im Lande geschehen war, verließ ihn Gott, um ihn auf die Probe zu stellen, damit er seine Gesinnung völlig kennenlernte.' In den Psalmen heißt es: Psalm 11, 4 – 5: 'Seine Augen halten Umschau, seine Wimpern prüfen die Menschenkinder. Es prüft der Herr den Gerechten und den Gottlosen; und wer Gewalt liebt, den haßt sein Herz.'

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