Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 12 - Maria erschrak daher auch nicht, als eines Tages ein Geist in Josef als Medium eintrat und ihr eine Botschaft brachte. Nur über die Anrede, die der Geist an sie richtete, wurde sie bestürzt. Er nannte sie die Gesegnete unter den Frauen. Damit deutete er ihr an, daß sie Mutter werden sollte. Sie konnte nicht begreifen, wie er das meine, da sie ja keinerlei Geschlechtsverkehr gehabt und daher auch nicht Mutter werden konnte. Nun wurde ihr zur Aufklärung mitgeteilt, daß ein heiliger Geist auf sie kommen und die Kraft eines sehr Hohen sie überschatten werde. Darum solle auch das Heilige, das aus ihr geboren würde, ein Sohn Gottes genannt werden. Der Geist erklärte ihr noch näher, wie das geschehen würde, was jedoch eure Bibel nicht berichtet. Er sagte ihr, daß sofort, nachdem er aus dem Körper des Mediums ausgetreten sei, ein sehr hoher Geist des Himmels in das Medium eintreten werde und daß sie durch ihn nach dem allgemein gültigen Zeugungsgesetz Mutter würde. Maria erklärte daraufhin ihre Zustimmung. • Nach Austritt Gabriels aus dem Medium trat, noch bevor Josef aus dem medialen Schlaf erwachte, C h r i s t u s s e l b s t in seinen Körper ein, und Maria wurde d u r c h i h n Mutter nach demselben Naturgesetz, nach dem alle menschlichen Mütter guter Hoffnung werden. Und wenige Augenblicke vor der Geburt des Kindes trat der Geist Christi in den Kindeskörper, also um dieselbe Zeit, wo bei allen Müttern durch Eintritt eines Geistes in den kindlichen Organismus die Menschwerdung eines Geistes sich vollzieht. Diese Art der Zeugung Christi war den ersten Christen bekannt. Sie wurde ihnen auf dieselbe Weise mitgeteilt, wie ich sie dir mitteile. Sie wußten also, daß der menschliche Leib Christi durch Christus selbst als Geist unter Benutzung des Josef als Medium gezeugt worden ist, daß also der Heilige Geist, der nach den Worten Gabriels auf Maria kommen sollte, Christus selbst war. Denn er wollte alles, was er zur Vollbringung der Erlösung für erforderlich hielt, selbst vollbringen. Er hatte die schwere Vorbereitungsarbeit für die Erlösung in der Menschheit vom ersten Tage an selbst in die Hand genommen. Er hatte das Gottesvolk als Träger des Gottesglaubens sich auserwählt, es geführt, belehrt, gemahnt, gewarnt, gestraft. Er hatte hohe Geister des Himmels als Propheten gesandt. Nun war sein letztes Vorbereitungswerk die Zeugung der menschlichen Hülle, in die er nach wenigen Monaten im Mutterschoße eintreten wollte, um durch menschliche Geburt als Mensch unter Menschen zu wandeln. Nachdem Josef aus der Tieftrance erwacht war, teilte ihm Maria sofort das Geschehene mit. Es war eine sehr schwere Probe, auf die Josef sich gestellt sah. Sollte er den Angaben seiner Verlobten Glauben schenken? Ein furchtbarer innerer Kampf begann. Josef war ja ein Mensch wie alle anderen Menschen. Das Böse trat jetzt mit den schwersten Angriffen an ihn heran. Die Höllenmächte hatten jetzt nur das eine Ziel im Auge, Josef an Maria irre werden zu lassen, damit er sie verstoße. Denn nach dem jüdischen Gesetze mußte eine Jungfrau, die verlobt war, den Steinigungstod erleiden, sobald sie sich mit einem anderen verging. Das Böse hämmerte nun dem Josef den Gedanken ein, daß Maria sich mit einem andern eingelassen hätte und nun die Ausrede gebrauche, ein Geist Gottes habe Josef in seinem medialen Zustande zur Zeugung benutzt. Alle, was euch Menschen an Mißtrauen, Eifersucht und Bitterkeit über erlittene Enttäuschung eingegeben werden kann, das haben die bösen Mächte dem Josef eingeflößt. Sie setzten ihm in furchtbarer Weise zu. Diese Belastungsprobe schien zu schwer für ihn zu sein. Halb und halb neigte er dazu, seine Verlobte heimlich zu entlassen. Eine heimliche Entlassung sollte es deshalb sein, weil er seiner Sache nicht sicher war und als gerechter Mensch nicht ohne vollen Beweis der Schuld jemand in den Tod bringen wollte. Andererseits konnte er bei diesem nagenden Zweifel an ihrer Treue seine Verlobte auch nicht ehelichen. Maria sagte ihm bloß, daß Gott ihn sicherlich auf irgendeine Weise über die Wahrheit aufklären werde. Auch sie litt unter den Zweifeln ihres Verlobten unsagbar. – Da, noch in derselben Nacht, stand ein Bote Gottes vor dem mit der Gabe des Hellsehens ausgestatteten Josef und klärte ihn über alles auf. Damit war der Kampf zu Ende.

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