Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 15 - Hier sagen zu wollen, mit der Bezeichnung 'Brüder' und 'Schwestern' Jesu seien hier bloß 'Verwandte' gemeint, ist so töricht, daß niemand eine solche Behauptung aufstellen kann, wenn er sich nicht durch andere Gründe dazu gezwungen fühlt. Aber hier siehst du, wie es geht, wenn man eine Unwahrheit durch eine andere schützen muß. Die katholische Kirche hat die widersinnige Lehre aufgestellt, daß Maria trotz der Geburt Jesu Jungfrau geblieben sei. Dann durfte sie selbstverständlich erst recht nicht noch andere Kinder haben. Nun berichtet aber die Bibel an vielen Stellen von Brüdern und Schwestern Jesu. Da dies aber mit der Lehre von der immerwährenden Jungfrauschaft Marias in Widerspruch steht, so müssen die tatsächlich vorhandenen Brüder und Schwestern Jesu zu 'Verwandten' gestempelt werden. Denn sonst wäre sowohl das Dogma von der immerwährenden Jungfrauschaft Marias als auch das Dogma von der Unfehlbarkeit des Papsttums hinfällig. • D i e G e b u r t J e s u verlief bei Mutter und Kind wie jede andere menschliche Geburt. Das neugeborene Kind wurde genährt, gepflegt und später der Muttermilch entwöhnt wie jedes andere Kind. Die Engelbotschaft an die Hirten, deren Begrüßung des erschienenen Retters der Menschen, die Darstellung Jesu im Tempel und das Erscheinen der Magier aus dem Morgenlande verlief so, wie es eure neutestamentliche Bibel berichtet. Die Magier waren Werkzeuge Gottes mit großen medialen Gaben. Sie waren in ihrer Heimat Künder des wahren Gottesglaubens und durch ihren Verkehr mit der guten Geisterwelt in manche Heilswahrheiten eingeweiht worden. Durch dieselbe Geisterwelt, die den Hirten die Geburt des Heilandes verkündet hat, empfingen auch sie die Nachricht von dem freudigen Ereignis. Schon vorher war es ihnen durch Boten Gottes als nahe bevorstehend angezeigt worden. Sie wurden nun aufgefordert, sich auf den Weg zu machen, um das Kind zu finden, in dem Gottes Sohn Mensch geworden. Der Ort selbst wurde ihnen nicht genannt. Es wurde ihnen bloß gesagt, daß ein Lichtschein vor ihnen hergehen werde, um ihnen den Weg zu zeigen. Nicht bloß die Magier, sondern jeder sah diesen Lichtschein, der wie ein strahlender Stern aussah und vor ihnen herzog. Durch ihn wurden die Magier auf dieselbe Weise geführt wie einst Mose und das israelitische Volk durch die Wolkensäule. Sie kamen zunächst nach Jerusalem, zu H e r o d e s. Das war Fügung Gottes. Dadurch sollte der irdische Fürst die Geburt des Weltenkönigs erfahren, damit das durch den Propheten vorherverkündete Schicksal der bethlehemitischen Kinder seine Erfüllung fand. Auch hier war es das Eingreifen der christusfeindlichen Geistermächte, die durch Einflößung der Furcht um seinen Thron den irdischen Fürsten veranlaßten, den Kindermord zu begehen, um den neugeborenen Lehrer der Wahrheit zu vernichten. Die Ankunft der Magier in Bethlehem erfolgte nach der Darstellung Jesu im Tempel. Die Eltern des Kindes waren mit dem Kinde von Jerusalem wieder nach Bethlehem gegangen. Dort wollten sie noch einige Zeit bleiben und dann nach Nazareth zurückkehren. Während ihres Aufenthaltes in Bethlehem erschienen die Magier. Nachdem diese ihre Rückreise angetreten hatten, rüsteten sich auch die Eltern des Kindes zur Heimkehr. Da erhielt Josef durch einen Boten Gottes die Weisung, mit Mutter und Kind nach Ägypten zu fliehen. Denn Herodes, der schon auf die erste Nachricht von der Geburt des neuen Königs der Juden den Entschluß gefaßt hatte, ihn aus dem Wege zu räumen, stand unmittelbar vor der Ausführung dieses Vorhabens. Nachdem das Jesuskind dem Säuglingsalter entwachsen war, gestalteten sich seine K i n d e r j a h r e wie die anderer Kinder. Es lernte gehen und sprechen und spielte, wie es auch sonst bei Kindern der Fall ist. Es beging kindliche Fehler in derselben Weise, wie ihr sie bei allen anderen Kindern erlebt. Der Knabe kam in d i e J a h r e d e s E r w a c h e n s d e r V e r n u n f t . Da in ihm der höchste der geschaffenen Geister verkörpert war, hatte er auch eine hohe menschliche Begabung. Aber trotzdem mußte er anfangen zu lernen, wie jeder, auch der Begabteste anfangen muß. Er kam als Kind zur Erkenntnis eines Gottes auf dieselbe Weise wie du dazu kamst, nämlich zunächst durch Belehrung von seiten seiner Eltern und Lehrer. Er hörte die Predigten über Gott in dem Betsaal seines Heimat-

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