Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 22 - 7. 2 Die Aufgabe Jesu als Gesandter Gottes Nach der ersten siegreich bestandenen Probe trat Jesus sein ö f f e n t l i c h e s L e h r a m t an. Er sammelte einige arme, schlichte, aber für die Wahrheit empfängliche Männer um sich, die euch unter dem Namen ' A p o s t e l ' bekannt sind. Diese wollte er tiefer in das Verständnis der Erlösung einführen. Doch bald stellte sich heraus, daß auch sie schwache Kinder ihrer Zeit und nicht stark genug waren, mehr als bloß einen Bruchteil der Wahrheit zu tragen. Zunächst hatte Jesus sich sowohl seinen Jüngern als auch dem Volke gegenüber als den Gottgesandten zu erweisen. Er mußte ihnen sagen, wer er sei und was er wolle, und seine Aussage durch die Kraft desjenigen beweisen, als dessen Gesandten er sich ausgab. So war es ja auch bei Mose, dessen Aufgabe in allen Teilen ein genaues Abbild der Aufgabe des kommenden Christus war. Auf ihn wies Mose auch ausdrücklich mit den Worten hin: 5. Mose 18, 15: 'Einen Propheten wie mich wird Gott der Herr aus eurer Mitte erwecken.' Mose sollte als Gottesgesandter ein einzelnes Volk aus dem Lande der Knechtschaft in das Gelobte Land führen. Die Geknechteten waren die Israeliten. Ihre Peiniger waren die Ägypter unter dem Pharao. Die Geknechteten, die Christus von der Knechtschaft befreien sollte, waren alle zum Abfall von Gott verführten Geister. Ihre Beherrscher waren die Mächte der Hölle unter Luzifer. Mose konnte seine Aufgabe nur lösen, wenn ihm zwei Dinge gelangen: Zuerst mußten die Geknechteten bereit sein, das Land der Knechtschaft zu verlassen und sich der Führung des Mose anzuvertrauen. Hatte Mose dies erreicht, dann blieb ihm ein zweites, viel Schwereres zu tun übrig. Er mußte die Ägypter unter ihrem König Pharao zwingen, das bis dahin geknechtete Volk Israel aus Ägypten wegziehen zu lassen. Denn daß der Pharao und sein Volk nicht freiwillig auf die billigen Fronknechte und Sklavinnen verzichtete, war selbstverständlich. So hing auch die E r l ö s u n g d u r c h C h r i s t u s von zwei Dingen ab: • Zuerst mußte auch er die in der Knechtschaft des Bösen schmachtenden Geister, die in der Stufe des Menschen verkörpert waren, dahin bringen, daß sie bereit waren, dem Bösen zu entsagen. • Dann aber blieb noch als schwierigste Aufgabe, die Herrschermächte des Bösen unter Luzifer zu zwingen, diejenigen freizugeben, die zu Gott wollten. Diese beiden Aufgaben waren sowohl bei Mose als auch bei Christus scharf voneinander getrennt. Mose hatte, was seine eigene Person betraf, vor allem dafür zu sorgen, daß er dem Pharao gegenüber stark blieb, nicht nachgab und sich von ihm weder durch Drohungen noch durch Lockungen von seiner gottgegebenen Aufgabe abbringen ließ und den Rettungsplan Gottes nicht durch eigene Schuld zunichte machte. Das Volk Israel hatte das Seine zu tun und sich zum Auszug bereitzuerklären und bereitzuhalten. Gott war es, der dann den endgültigen Sieg über den Pharao verlieh und die Befreiung des Volkes Israel zur vollendeten Tatsache machte. Auf welche Weise Gott diesen Sieg verlieh, danach hatte weder Mose noch das Volk zu fragen. Das war allein Gottes Sache. So auch bei Christus. Auch für ihn war es wertlos, dem Volk darüber Mitteilung zu machen, auf welche Weise die Erlösung erfolgen sollte. Er hatte es bloß darüber zu belehren, daß die Zeit der Befreiung nahe sei, daß es sich der Befreiung würdig machen solle und daß er selbst derjenige sei, der von Gott als Retter zu ihm gesandt worden sei. Christus hatte für seine Person dafür zu sorgen, daß er nicht den Machthabern des Bösen unterlag, die kein Mittel unversucht ließen, ihn zum Abfall von Gott und dadurch auch von seiner göttlichen

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