Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 32 - 7. 4 Das Leiden Christi in seiner Bedeutung für die Erlösung Alle Gesandten Gottes haben bei Erfüllung ihres Auftrages von der Menschheit Schweres zu erdulden gehabt. Alle hatten einen bitteren Leidensweg zu gehen. Sie waren die Gefäße, in denen Gottes Licht und Wahrheit leuchtete. Aber die im Banne der Finsternis liegenden Menschen konnten das Licht nicht vertragen. Es schien ihnen zu hell in ihren von Sünden kranken Augen. Sie wandten sich von dem Lichte ab und suchten die menschlichen Gefäße zu vernichten, die als Leuchter für das Licht Gottes dienten. So war es zu allen Zeiten. So ist es auch heute und so wird es so lange bleiben, als es sündenkranke Menschenaugen gibt, die es schmerzt, wenn ihnen das Licht der Wahrheit vorgehalten wird. Die bösen Mächte und die von ihnen geknechteten Menschen hassen das Licht und die Lichtträger und bieten ihre ganze Kraft zum Vernichtungskampfe gegen sie auf. Wie furchtbar mußte daher vor allem auch das Wüten sein, das gegen den größten Lichtträger, der je zur Erde kam, von seiten des Bösen einsetzte, um ihn unschädlich zu machen! Wie bitter mußte der Leidensweg werden, den Christus zu gehen hatte! Das, was Christus innerlich unter den Anfechtungen des Bösen zu erdulden hatte, entzog sich den Augen der Menschen. Darum berichtet auch die Bibel nichts darüber. Sie bringt bloß die so wenig sagende Erzählung von der Versuchung Jesu in der Wüste. Und doch waren diese Angriffe Satans so furchtbar, daß alle früheren Gottgesandten zum Abfall von Gott gebracht worden wären, wenn Gott den Höllenmächten gestattet hätte, mit solcher Stärke gegen sie vorzugehen, wie er es ihnen bei Jesus erlaubte. Aber auch die körperlichen Leiden, die er bis zu seinem letzten Atemzug am Kreuze zu erdulden hatte, waren derart, daß ihnen die anderen Gottgesandten, vor allem in Verbindung mit den gleichzeitigen Seelenqualen, nicht hätten standhalten können. Für Christus hatte sein Leidensweg allerdings eine wesentlich höhere Bedeutung als für die anderen Propheten Gottes. Für diese war mit dem Abschluß ihres Menschenlebens ihre Aufgabe erfüllt, wenn sie Gott treu blieben. Für Christus war sein menschliches Leiden jedoch bloß die Erfüllung eines Teiles seiner Aufgabe. Den Hauptteil dieser Aufgabe hatte er nach seinem irdischen Tode als Geist durch einen Sieg über die Mächte der Finsternis zu lösen. Der Kreuzestod war bloß die Vorbedingung für diesen Sieg. Zwar nicht der Kreuzestod als solcher, sondern das Ertragen des Kreuzestodes, ohne dadurch zum Abfall von Gott gebracht zu werden. Christus hätte ja, schon am Kreuze hängend, noch im letzten Augenblick an Gott verzweifeln und dem Bösen verfallen können. Dann wäre er zwar auch am Kreuze gestorben, aber als ein von Satan Besiegter und von Gott Abgefallener. Bis dahin stand er in der Verteidigung gegen das furchtbare Trommelfeuer höllischer Angriffe. • Wäre Christus diesen Angriffen erlegen, dann wäre alles zu Ende. Der Erlösungsversuch wäre gescheitert und Christus wäre der Gefangene des Fürsten der Finsternis. Konnte jedoch Christus weder durch die seelischen Anfechtungen noch durch die furchtbaren körperlichen Leiden als Mensch von den Höllenmächten niedergekämpft werden, dann begann im Augenblick des irdischen Todes Jesu der zweite Teil des Befreiungskampfes. Er, der als Mensch in der Verteidigung gegen die Höllenmächte stand, ging nun als Geist zum Angriff gegen sie vor, um den endgültigen Sieg über sie zu erringen. Er stieg zum Entscheidungskampfe in die Hölle hinab. ' A b - g e s t i e g e n z u d e r H ö l l e ! '

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