Kapitel 7: Christus sein Leben und sein Werk

- 8 - Noch eine andere Gefahr für die Gottestreue mußte beseitigt werden. Das war die Sucht nach irdischen Gütern und die übermäßige Anhänglichkeit an das Materielle, die stets den Menschen in die Arme des Bösen treibt. Christus ergriff alle Maßnahmen, die zur Beseitigung oder doch Verminderung dieser Gefahren erforderlich waren. Er ließ das von ihm erwählte Volk in dieser Hinsicht eine Radikalkur durchmachen. Er führte eine Gesetzgebung ein, nach der die Israeliten – wie das Volk der Hebräer später genannt wurde • von allem Besitztum den Zehnten entrichten mußten. • Ferner hatten sie die Erstlinge von allem abzuliefern oder gegen eine andere Abgabe einzulösen. • Außerdem mußten sie zahlreiche Opfer von Tieren und Früchten als Brandopfer, Speiseopfer, Friedensopfer, Sündopfer und Schuldopfer darbringen und dabei nur Fehlerloses abliefern. • Bei der Ernte durften sie nicht alles abernten und auch keine Nachlese halten, sondern mußten das Übrigbleibende den Armen und Fremdlingen überlassen. • Im siebenten Jahre duften sie kein Feld bestellen. • In jedem fünfzigsten Jahre mußte jedem sein früheres Eigentum wieder zurückgegeben werden. • Endlich sah das Gesetz das Zinsverbot vor, das den Wucher von vornherein unmöglich machte.“ Wurden diese Satzungen vom Volke Israel gehalten, dann war die Gefahr nicht allzugroß, daß es sein Herz übermäßig an Hab und Gut hängte und aus Liebe zum Mammon Gott die Treue brach. Aber die andere Gefahr, die dem Gottesglauben drohte, war viel größer. Es war der Götzendienst der Völker, die sie in dem sogenannten 'Gelobten Lande' antreffen sollten. Er war deswegen so gefährlich, weil er, wie jeder Götzendienst, in einer menschlich wahrnehmbaren Verbindung mit der bösen Geisterwelt bestand. Für den Menschen ist das Geisterreich etwas Geheimnisvolles. Und das Geheimnisvolle übt auf jeden eine unwiderstehliche Gewalt aus. Die größte Aufmerksamkeit schenkt ihr den Erzählungen von Geistergeschichten. Und wo etwas Geheimnisvolles und Geisterhaftes wirklich oder vermeintlich vor sich geht, da strömt alles hin. So fühlten sich auch die Israeliten schon früher zu den geheimnisvollen Vorgängen des Götzendienstes der Ägypter hingezogen. Auch der Apostel Paulus bezeugt den Korinthern dasselbe mit den Worten: 1. Korinther 12, 2: 'Ihr wißt ja von eurer Heidenzeit her, da waren es die toten Götzen, zu denen es euch mit unwiderstehlicher Gewalt hinzog.' Daß es sich dabei nicht um das bloße Anschauen von Götzenbildern handeln konnte, werdet ihr als denkende Menschen euch wohl selbst sagen können. Toter Stein und Holz konnte die Menschen der damaligen Zeiten ebensowenig fesseln wie die der Jetztzeit. • Das Anziehende des Götzendienstes bestand in dem wirklichen Verkehr mit der niederen Geisterwelt. Daß Geister durch die Götzenbilder und menschliche Medien sprachen und sonstige staunenerregende Dinge vollbrachten, das war es, was die Menschen anzog. Hier wurde ihnen so viel Geheimnisvolles gesagt. Hier erhielten sie die Antworten auf die Fragen nach ihrem materiellen Fortkommen. Hier bekamen sie vermeintlichen Aufschluß über die Zukunft, die ja jeder Mensch so gern wissen

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