Kapitel 8-9: Die Lehre Christi und das heutige Christentum

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: https://www.psygrenz.de E-mail: RoLi@psygrenz.de Pfarrer Johannes Greber Der Verkehr mi t der Gei sterwel t Got tes - seine Gesetze und sein Zweck Selbsterlebnisse eines katholischen Geistl ichen Inhal tsverzeichnis 8. 0 DIE LEHRE CHRISTI UND DAS HEUTIGE CHRISTENTUM (VON PFARRER JOHANNES GREBER) ...... 2 8. 1 Die Geisterwelt Gottes als Quelle der Wahrheit (Aus den SPHÄREN DES LICHTES) ...............3 8. 2 Es gibt kein unfehlbares Papsttum als Wahrheitsquelle.................................................8 8. 3 Es gibt keinen dreipersönlichen Gott ...........................................................................12 8. 4 Bibelfälschungen ..........................................................................................................14 8. 5 Es gibt keine ewige Hölle.............................................................................................23 8. 6 Der Ursprung des Menschengeistes und die Erbsünde ................................................26 8. 7 Der Begriff der Sünde ..................................................................................................28 8. 8 Die Auferstehung der Toten ist keine Auferstehung der Leiber ..................................29 8. 9 Die Bedeutung der Taufe .............................................................................................32 8. 10 Die Sendung des Geistes (Firmung).............................................................................34 8. 11 Die Bedeutung des Abendmahls ..................................................................................36 8. 12 Buße - Beichte - Lossprechung ....................................................................................44 8. 13 Bußübungen - Ehelosigkeit ..........................................................................................47 8. 14 Armut ...........................................................................................................................49 8. 15 Keuschheit als Ehelosigkeit .........................................................................................51 8. 16 Gehorsam gegen menschliche Obere als Vollkommenheitsideale ..............................54 8. 17 Ablaß - Heilige - Heiligenverehrung............................................................................56 8. 18 Die Bedeutung der Krankensalbung (Letzte Ölung) ....................................................60 8. 19 Das Priestertum der ersten Christen und das heutige ...................................................61 9. 0 NACHWORT (VON PFARRER JOHANNES GREBER) .........................................................64

- 2 - 8. 0 Die Lehre Christi und das heutige Christentum (von Pfarrer Johannes Greber) Sehet zu, daß euch niemand gefangennehme durch die sogenannte "Wissenschaft", sowie durch die törichten und irreführenden Lehren, die sich auf menschliche Überlieferungen stützen und von den bösen, die Welt beherrschenden Geistermächten herrühren, aber mit der Lehre Christi nichts gemein haben. Kolosser 2, 8 In der ersten spiritistischen Sitzung, die ich mitmachte, hatte ich an den durch das Medium sprechenden Geist die Frage gestellt: Wie kommt es, daß die Lehre Christi auf das heutige Christentum keinen Einfluß mehr auszuüben scheint? – Es wurde mir geantwortet, daß wir heute die Lehre Christi nicht mehr in ihrer ursprünglichen Reinheit und Klarheit besäßen, sondern daß sich im Laufe der Zeit viele menschliche Irrtümer in das Christentum eingeschlichen hätten. Später wurde mir darüber eine eingehende Belehrung zuteil, in der die wirkliche Lehre Christi in Vergleich gestellt wurde mit den Glaubensbekenntnissen der heutigen christlichen Kirchen, besonders mit dem der katholischen Religion, deren Priester ich war. Diese Belehrung lautete:

- 3 - 8. 1 Die Geisterwelt Gottes als Quelle der Wahrheit (Aus den SPHÄREN DES LICHTES) "Wo ist das Wasser eines Baches am reinsten und klarsten? An der Quelle oder an der Mündung? – Sicherlich an der Quelle. Fließt jedoch das Quellwasser als Bächlein weiter, dann verliert es seine Frische, verliert auch seine Reinheit und Klarheit. Trübe Wässerlein von rechts und links vermischen sich mit ihm in seinem Lauf. Die Abwässer menschlicher Behausungen nimmt es in sich auf, den Schmutz von Menschen und Tieren und menschlichen Betrieben. Und wer dann seinen Durst daraus stillen will, dem ist es keine Erquickung mehr. Nur mit Widerwillen trinkt er es in der äußersten Not, wo ihm kein Quellwasser zur Verfügung steht. So geht es auch mit der Wahrheit. Aus der Quelle geschöpft, ist sie für den Menschengeist ein erfrischender, stärkender Trank, der neues Leben spendet. Aber aus dem Bach geschöpft, der schon eine weite Strecke durch die Niederung menschlicher Irrtümer und irdischer Leidenschaften hindurchgeflossen ist, hat sie ihre Reinheit und Frische verloren. Von den Beimischungen der Unwahrheit und des Irrtums hat sie einen üblen Geschmack bekommen. • Von dem durstigen Wahrheitssucher wird sie nur mit innerem Widerstreben getrunken. Er schöpft n u r d a n n aus diesem trüben Bach, wenn ihm das Quellwasser der Wahrheit versagt bleibt. Auch die Lehre Christi hatte das Schicksal des Quellwassers, das als Bächlein durch irdische Behausungen fließt. Auch sie wurde bei ihrem Lauf durch die Menschheit verunreinigt. • Das Böse im Menschen und die ihn umgebenden bösen Mächte haben die reine Lehre Christi so getrübt und ungenießbar gemacht, daß sie ihre lebenspendende Kraft verloren hat. D i e Q u e l l e d e r Wa h r h e i t i s t G o t t . Zu dieser Quelle kann der Mensch als irdisches Wesen nicht hinaufsteigen. Er ist auf die Wasserträger der Wahrheit angewiesen, die aus jener Quelle schöpfen. Es sind die Geisterboten Gottes. • N u r s i e haben Zutritt zu dieser Quelle. • N u r s i e besitzen die reinen Gefäße, in denen sie die Wahrheit frisch und ungetrübt der Menschheit überbringen können. Der erste und größte Vermittler der Wahrheit war Christus als Geist in den Zeiten vor seiner Menschwerdung. Er war es, der teils selbst, teils durch die ihm unterstellte Geisterwelt der ersten Menschheit den Trunk der Wahrheit reichte. Daher der rege Geisterverkehr bei der ermatteten und kranken Welt des Alten Bundes. Daher das Auf- und Absteigen der Geister der Wahrheit im Anfang des Neuen Bundes, die immer wieder das Wasser der Wahrheit aus der Gottesquelle schöpften und es im Auftrage Christi den wahrheitsdurstigen Menschenseelen spendeten. • Es ist daher eine grundlegende Lehre des w a h r e n Christentums, daß n i c h t M e n s c h e n a u s s i c h Wahrheitskünder sein können. Menschen können dabei nur als Werkzeuge der Geisterwelt Gottes dienen.

- 4 - Auch Christus konnte als Mensch von sich aus nicht zu der Quelle der Wahrheit emporsteigen. Als Mensch wußte er von der Wahrheit aus sich nicht mehr als die anderen Menschen. Sein Wissen aus der Zeit, wo er als erstgeschaffener Geist bei Gott weilte, war durch seine Menschwerdung infolge seiner Einhüllung in den materiellen Leib ebenso erloschen, wie es bei allen anderen Menschen erloschen ist, obschon auch sie einst als Geister Gottes beim Vater weilten. • Die Eigenschaft der Materie, die Rückerinnerung an das frühere Dasein auszutilgen, wirkte bei dem menschgewordenen Christus i n d e r s e l b e n W e i s e wie bei jedem anderen Geist, der als Mensch verkörpert wird. Daher war auch Christus nach seiner Menschwerdung auf die Geisterboten angewiesen, die ihm der Vater sandte. Das bestätigte er mit den Worten: Johannes 1, 51: 'Ihr werdet die Boten Gottes über dem Menschensohn auf- und absteigen sehen.' Christus war nur ein Gesandter Gottes und hatte in diesem Punkte vor den bisherigen Gottgesandten nichts voraus. Denn auch diese waren von den Geistern Gottes belehrt worden. Ein Henoch, ein Abraham, ein Mose, alle Propheten des Alten Bundes haben nicht von sich aus geredet. Von allen gilt das Wort des Petrus: 'Von einem heiligen Geiste geleitet haben diese Männer von Gott aus geredet.' Ein Geist Gottes gab ihnen ein, was sie reden sollten. Christus selbst weist immer darauf hin, daß er nicht aus sich rede, sondern nur das ausspreche, was er von seinem Vater gehört habe. Der Vater gab ihm die notwendigen Belehrungen durch seine Geisterboten, die beständig über dem Menschensohn auf- und abstiegen. Johannes 8, 28: 'Ihr werdet erkennen, daß ich nichts von mir selbst tue, sondern so rede, wie mein Vater mich gelehrt hat.' Johannes 8, 26: 'Was ich von ihm gehört habe, rede ich zu der Welt.' Aus derselben Quelle der Wahrheit, aus der Christus schöpfte, sollten alle diejenigen immer von neuem schöpfen, die seine Lehre weitertrugen. Also zunächst seine Apostel. Sie sollten das von Christus Vernommene nicht einfach nach eigener Auffassung weitergeben. Denn bei Menschen schleichen sich leicht Mißverständnisse ein, wenn sie das wiedergeben sollen, was ein anderer gesagt hat. Wenn Hundert dasselbe vortragen hören, so wird jeder dieser Hundert nachher bei der Wiedergabe des Gehörten in diesem oder jenem Punkte etwas anderes vorbringen, als der Vortragende gesagt oder gemeint hat. • Darum sollten auch die Apostel über das, was sie aus der menschlichen Rede Christi vernommen hatten, von den Geistern der Wahrheit v o n n e u e m u n t e r r i c h t e t werden, damit sich ja kein Irrtum infolge falscher Auffassungen einschleichen könne. Sie sollten durch Gottes Geister sowohl eine Bestätigung der von Christus vorgetragenen Lehre erhalten, als auch in neue Wahrheiten eingeführt werden, die ihnen Christus hatte vorenthalten müssen, weil sie entweder nach dem Heilsplan Gottes vor dem Erlösungstod noch nicht verkündigt werden durften, oder weil die Apostel für diese Wahrheiten noch nicht reif waren und sie daher nicht verstanden hätten. Die Richtigkeit dieser Darlegungen findest du in den Worten Christi selbst bestätigt: Johannes 14, 16: 'Ich will den Vater bitten, daß er euch einen anderen Beistand senden möge, damit er für immer bei euch bleibe, die Geisterwelt der Wahrheit.' Johannes 16, 12 – 13: 'Ich hätte euch noch viel zu sagen, doch ihr könnt es jetzt nicht tragen. Wenn aber jene Geisterwelt der Wahrheit gekommen ist, dann wird sie euch in die ganze Wahrheit einführen.' Johannes 14, 25 - 26: 'Der Beistand aber, die heilige Geisterwelt, die der Vater in meinem Namen senden wird, sie wird euch über alles Weitere belehren und euch an alles das erinnern, was ich euch gesagt habe.'

- 5 - Nach diesen Worten hatten also die Geister der Wahrheit eine doppelte Aufgabe. Zunächst sollten sie die Gläubigen an das erinnern, was Christus als Mensch sie gelehrt hatte. Sie sollten es als Wahrheit bestätigen. Dann aber hatten sie die von Christus begonnene Belehrung fortzusetzen und ihnen auch die Wahrheiten zu verkünden, die Christus aus den vorhin angeführten Gründen absichtlich übergangen hatte. • Ferner sollten die Geister Gottes für immer bei ihnen bleiben. Denn die Gefahr des Irrtums war wegen der Macht des Bösen und der menschlichen Schwäche eine beständige. Es sollten also die später Lebenden nicht auf die religiösen Überlieferungen ihrer Vorfahren angewiesen sein. Denn solche menschlichen Überlieferungen boten ihnen keine Gewähr für die Wahrheit. Sie hätten daraus nicht erkennen können, was davon aus der Wahrheitsquelle Gottes und was aus menschlichem Irrtum stammte. So kamen denn gemäß der Verheißung Christi nach seinem irdischen Tode beständig die Boten Gottes als G e i s t e r d e r Wa h r h e i t . Auf sie berufen sich stets die Apostel, wenn sie von den Menschen Glauben für ihre Lehre fordern. Besonders bei Paulus findet ihr immer wieder den Hinweis auf diese Wahrheitsboten. 1. Korinther 2, 10 - 14: 'Meine Rede und meine Predigt erfolgte nicht mit eindrucksvollen Weisheitsworten, sondern mit Erweis eines Geistes Gottes und der Kraft Gottes. Denn euer Glaube sollte nicht auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft gegründet sein. Uns aber hat Gott dies durch seinen Geist geoffenbart... Wir haben nicht einen Geist der Welt empfangen, sondern einen Geist, der von Gott stammt. Wir reden nicht mit Worten, wie menschliche Weisheit sie lehrt, sondern mit solchen, wie ein Geist Gottes sie lehrt, indem wir geistgewirkten Inhalt mit geistgewirkter Sprache verbinden. Ein weltlich gesinnter Mensch nimmt freilich nichts an, was von einem Geiste Gottes kommt. Es gilt ihm als Torheit. Er ist nicht imstande es zu verstehen, weil es geistig beurteilt werden muß.' 2. Korinther 3, 3: 'Ihr seid ein Brief Christi, der von uns als seinen Dienern angefertigt ist, geschrieben nicht mit Tinte, sondern mit einem Geist des lebendigen Gottes.' Galater 1, 12: 'Ich weise euch darauf hin, liebe Brüder, daß die von mir verkündete Lehre nicht Menschenwerk ist. Ich habe sie ja auch von keinem Menschen empfangen und durch keinen Unterricht gelernt, sondern durch eine Offenbarung Jesu Christi.' Aber nicht bloß die Apostel empfingen ihre Lehre von Geistern Gottes, sondern auch die 'Medien', die allenthalben in den Gemeinden angetroffen wurden. Man nannte sie, wie du weißt, 'Propheten'. Paulus schreibt, daß die Geheimnisse Christi jetzt 'seinen heiligen Aposteln und Propheten durch einen Geist Gottes geoffenbart worden sind' (Epheser 3, 5). Durch diese Medien als Werkzeuge der guten Geister konnten die Gläubigen jederzeit Gewißheit erlangen, ob eine Lehre richtig und wie sie aufzufassen sei. Darum schreibt Paulus an die Philipper: Philipper 3, 15: 'Wenn ihr über irgend etwas anderer Meinung seid, so wird Gott euch darüber Klarheit geben.' Sie konnten Gott in ihren gottesdienstlichen Versammlungen befragen und erhielten die Antwort durch die Geister Gottes, die durch die Medien sprachen. Petrus sagt sowohl von den früheren Propheten, als auch von denjenigen, die zu seiner Zeit die Heilsbotschaft verkündigten, daß sie 'in der Kraft eines vom Himmel gesandten heiligen Geistes gepredigt haben' (1. Petrus 1, 12) und fügt in einem anderen Brief hinzu: 2. Petrus 1, 20 - 21: 'Denn noch niemals ist eine Weissagung durch menschlichen Willen zustandegekommen, sondern von einem heiligen Geiste geleitet, haben die Menschen von Gott aus geredet.'

- 6 - • Das in der Bibel so oft gebrauchte Wort ' W e i s s a g u n g ' bedeutet n i c h t , wie ihr meint, das Vorhersagen eines zukünftigen Ereignisses, sondern jedes Sprechen eines Geistes Gottes durch ein menschliches Medium. Im Alten Bunde fordert Gott die Menschen auf, bei ihm die Wahrheit zu suchen: 'Fraget mich!' - und er gab sie ihnen durch seine Geisterboten. • Christus empfing als Mensch nach seinem eigenen Geständnis die Wahrheit von Geistern Gottes. Er verspricht seinen Aposteln die Einführung in alle Wahrheit durch Geister der Wahrheit. Die Apostel bezeugen, daß diese Verheißung Christi bei ihnen in Erfüllung gegangen ist, daß sie also ihre Lehre von Gottes Geistern empfangen haben. U n d w o s c h ö p f t d a s h e u t i g e C h r i s t e n t u m d i e Wa h r h e i t ? Können die christlichen Prediger der verschiedenen Religionsgemeinschaften auch von sich sagen, ein Geist Gottes rede aus ihnen? - Können sie mit Paulus bekennen, sie hätten ihre Lehre nicht von Menschen empfangen und nicht durch menschlichen Unterricht erworben, sondern durch eine Offenbarung Christi? – Nein, das können sie nicht! Sie sind Angestellte ihrer Kirchen. • Die Religion dieser Kirchen haben sie in einem menschlichen Unterricht erlernt, in Schulen, Seminaren, Universitäten. Menschenweisheit, Professorenweisheit m i t a l l e n i h r e n I r r - t ü m e r n haben sie in sich aufgenommen und predigen sie ihren Gläubigen. Von Geistern als Boten Gottes und Kündern der Wahrheit wissen sie n i c h t s. Es gilt ihnen, wie Paulus sagt, als Torheit, daß auch heute noch eine Lehre von einem Geiste Gottes kommen sollte. Das ist nach ihrer Ansicht in den jetzigen Zeiten nicht mehr erforderlich. Das war, wie sie meinen, wohl früher nötig, als die Menschheit angeblich noch viel unwissender war, als in eurem aufgeklärten Zeitalter. Ein Mann wie Mose mußte sich noch mit dem Geisterreich Gottes in Verbindung setzen und 'Gott befragen', um die Wahrheit zu erfahren. Die großen Propheten mußten es, Christus mußte es, sowie die Apostel. Aber heute gilt das alles als veraltet, als überlebt. Ihr seid ja in euren Wissenschaften so weit fortgeschritten, ihr könnt alle lesen und schreiben und habt Millionen Bücher. Aus ihnen schöpft ihr. Und dazu habt ihr ja so viele gelehrte Theologen, Doktoren und Professoren. Diese müssen doch wohl wissen, was Wahrheit ist. In Wirklichkeit haben gerade diese Doktoren und Professoren der 'heiligen Theologie' jene Lehren eingeführt, vor denen Paulus mit den Worten w a r n t : Kolosser 2, 8: 'Sehet zu, daß euch niemand gefangennehme durch die Wissenschaft und eitle Täuschung, die sich auf menschliche Überlieferung, auf die Geistermächte der Welt gründet, aber mit der Lehre Christi nichts zu tun hat.' 1. Timotheus 1, 7: 'Sie möchten als Gelehrte angesehen werden; aber sie besitzen nicht das geringste Verständnis für die Bedeutung der von ihnen gebrauchten Ausdrücke noch für die Dinge selbst, über die sie so zuversichtliche Behauptungen aufstellen.' Judas 19: 'Diese sind es, die da Spaltungen machen, irdisch Gesinnte, die den Geist nicht haben.'

- 7 - Die Geisterwelt Gottes ist in den christlichen Kirchen schon seit langem ausgeschaltet. Die Leiter der Kirchen haben den heiligen Geist ausgelöscht. Wo aber die Geister Gottes haben weichen müssen, da stellen sich andere Geistermächte ein, von denen Paulus an Timotheus schreibt: 1. Timotheus 4, 1 - 2: 'Der Geist Gottes aber sagt ausdrücklich, daß in späteren Zeiten manche vom rechten Glauben abfallen werden, indem sie sich irreführenden Geistern und Lehren zuwenden, die von den Dämonen stammen.' Anstelle der Geister des Guten wurden die Mächte des Bösen wirksam. Diese haben ja das größte Interesse daran, die Wahrheit zu verdunkeln und in ihr Gegenteil zu verkehren. Sie benutzen alle Schwächen der Menschen dazu, um zu ihrem Ziele zu kommen. • Menschliche Eitelkeit und • irdischen Gelehrtenstolz, • menschlichen Hunger nach Macht, Ehre, Geld und Wohlleben. Das alles dient ihnen dazu, die Wahrheiten der Weisheit, der Liebe und des Erbarmens Gottes zu verfälschen und daraus Fesseln zu schmieden, mit denen die Leiter der Kirchen das arme, unerfahrene Volk ketten und sich dienstbar machen. Die Wurzel alles Bösen ist die H a b s u c h t - die Liebe zum Geld. Auch in euren christlichen Kirchen spielt das Geld eine große Rolle. Satan hat gewußt, was er tat, als er das Geld als Lockmittel auch in die Religion hineinwarf. Er wußte, daß er damit die geistlichen Führer am festesten an den Irrtum binden konnte. Er wußte, daß keiner von ihnen so leicht seine gutbezahlte Lebensstellung als Religionsdiener einer Kirche aufgeben werde, selbst wenn er das Irrige der von ihm gepredigten Lehre einmal einsehen sollte. So drangen denn seit der Zeit, wo man auf die Verbindung mit der Geisterwelt Gottes als den einzigen Weg zur Wahrheit verzichtete, die mannigfachsten und folgenschwersten Irrtümer in das Christentum ein. Von Jahrhundert zu Jahrhundert wurde es schlimmer. Eine Wahrheit nach der anderen wurde vom Irrtum verseucht und ungenießbar gemacht. Und was war die Folge? Heute steht ihr vor einem h u n d e r t f ä l t i g g e s p a l t e n e n Christentum, vor zahllosen Religionsgemeinschaften, die alle etwas anderes als Wahrheit verkünden und von denen jede ihr Glaubensbekenntnis als die wahre Lehre Christi ausgibt. Und da wundert ihr euch, daß ein so verfälschtes und zerrissenes Christentum keinen Einfluß mehr auf die Menschheit ausübt? • G e b t d e m V o l k e d a s C h r i s t e n t u m d e r e r s t e n C h r i s t e n w i e d e r ! • Nehmt die geistigen Lasten von seinen Schultern, die ihr durch eure Menschensatzungen aus Herrschsucht darauf gelegt habt, und setzt die Menschheit wieder in Verbindung mit den Wahrheitsboten Gottes - und ihr werdet staunen, welche Wirkung das e c h t e Christentum auch auf die heutige Menschheit auszuüben imstande ist.

- 8 - 8. 2 Es gibt kein unfehlbares Papsttum als Wahrheitsquelle Die katholische Kirche sucht die Zersplitterung in so viele christliche ' S e k t e n ' , wie sie es nennt, damit zu erklären, daß alle anderen christlichen Gemeinschaften von ihr als der allein wahren und seligmachenden Kirche abgewichen seien. Aber ich werde dir zeigen, daß auch die katholische Kirche von dem Christentum Christi und der Apostel fast nichts mehr besitzt. Sie hat es allerdings verstanden, für die im ersten Christentum wirkenden Geister Gottes einen menschlichen Ersatz zu schaffen. Sie führte ein ' u n f e h l b a r e s P a p s t t u m ' ein. Das war die einfachste Lösung der Wahrheitsfrage. Nun war Christus der Mühe enthoben, die Geister der Wahrheit zu den irrenden Menschen zu senden, wie er es verheißen hatte. Auch brauchte er sein Versprechen, daß er selbst bei seinen Gläubigen alle Tage bis zum Ende der Welt bleiben werde, nicht mehr zu erfüllen. Denn es war ja ein 'Stellvertreter Christi' auf Erden. Wo ein Stellvertreter ist, braucht der nicht zu erscheinen, der vertreten wird. • Durch die Lehre von einem unfehlbaren Stellvertreter Christi auf Erden wurde die Vermittlung der göttlichen Wahrheiten ganz in die Hände irrender und sündiger Menschen gelegt unter Ausschluß der Wahrheitsboten Gottes. So war der menschlichen Willkür und irdischen Machtgelüsten Tür und Tor geöffnet. Zwar erklärt ihr, daß auch bei der Papstwahl der ' H e i l i g e G e i s t ' mitwirke. Aber ihr könnt keinen einzigen Fall angeben, in dem ein Papst durch einen Geist Gottes für sein Amt bestimmt worden wäre. Oder hat je ein Geist Gottes bei den Papstwahlen durch einen der Wähler als Werkzeug Gottes angegeben, wer Papst werden solle, wie es die Geister Gottes in den ersten christlichen Gemeinden durch die Medien taten, wenn einer als Ältester oder als Bischof bestellt werden sollte? Schaue dir in der Geschichte des Papsttums die Vorgänge bei den Papstwahlen an. • Ging es dabei oft nicht recht teuflisch zu? • Hat man dabei nicht selten alle menschlichen Ränke spielen lassen? Hat man nicht sogar Waffengewalt angewendet, um Anhängern und Günstlingen gewisser Familien die Tiara aufs Haupt zu setzen? • War nicht eine Reihe von Päpsten in ihrem Tun und in ihrer ganzen Lebensführung eher ein Werkzeug der Hölle, als ein 'Stellvertreter Christi'? Doch, um diesen Einwand zu beseitigen, seid ihr auf eine merkwürdige Erklärung verfallen. Ihr unterscheidet zwischen dem Papst als Mensch und dem Papst als 'Stellvertreter Christi'. Ihr behauptet, daß auch der schlechteste Mensch, sobald er Papst sei, Christi Stelle vertrete und die Gabe der Unfehlbarkeit besitze. Also ein Werkzeug Satans und gleichzeitig Christi Stellvertreter! Ist das nicht die größte Lästerung, die ihr Christus und Gott zufügen könnt? Würde irgendein Mensch seinen größten Feind auch nur für eine Stunde zu seinem Stellvertreter machen? G e w i ß n i c h t . Und Gott und Christus sollten das tun? Gott sollte die hohen Gaben seiner Heilsordnung einem Diener der Hölle anvertrauen?

- 9 - Euer gesunder Menschenverstand muß euch sagen, daß dies unmöglich ist. • Die Geister Gottes kommen mit ihren Gaben n u r zu dem g o t t e s t r e u e n Menschen und verbleiben n u r s o l a n g e bei ihm, als seine Treue währt. Das siehst du in der Geschichte des Königs Saul. Solange dieser begnadete König Gott gehorsam war, stand er täglich mit der Geisterwelt Gottes in Verbindung und konnte ' G o t t b e f r a g e n ' , wenn er in irgend einem Punkte nicht die Wahrheit erkannte, und er erhielt stets die Antwort Gottes d u r c h d i e G e i s t e r d e r Wa h r h e i t . • Als er aber Gott die Treue b r a c h , hörte in demselben Augenblicke der Verkehr mit der Geisterwelt Gottes auf. Auf seine Fragen, die er an Gott richtete, erhielt er keine Antwort mehr. Anstatt der Geisterboten Gottes nahmen die bösen Geister von ihm Besitz. Alle hohen Gaben waren ihm genommen. Ein schlechter Mensch kann nie und nimmer Träger heiliger Gaben Gottes sein - auch kein schlechter Papst. Also besaßen wenigstens die schlechten Päpste niemals die Gabe der Unfehlbarkeit. Da ihr aber bei keinem Papste, wie überhaupt bei keinem Menschen, die Gewißheit habt, ob er innerlich ein Freund oder Feind Gottes ist, so könnt ihr auch niemals wissen, ob die Lehre eines Papstes Wahrheit oder Irrtum ist. Also: • Nur Gott wählt sich die Menschen aus, zu denen er die Geister der Wahrheit sendet. Nicht menschliche Wahl kann einen Menschen zum Träger der Wahrheiten Gottes machen. Nicht einmal Christus wählte sich seine Apostel nach seinem eigenen Gutdünken aus. Denn die Apostelgeschichte sagt euch ausdrücklich, daß er sie 'kraft eines heiligen Geistes' erwählt habe (Apostelgeschichte 1, 2). Daraus folgt, daß Gott erst recht nicht an ein menschliches Amt, wie es das Papsttum ist, die Gabe der Unfehlbarkeit knüpfen kann. Ganz irrig sind daher auch die Auslegungen, die ihr manchen Stellen des Neuen Testamentes gebt, um die Lehre von dem unfehlbaren Papsttum zu beweisen. Ihr weist auf die Worte Christi an Petrus hin: Matthäus 16, 18 – 19: 'Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen, und die Pforten der Hölle sollen sie nicht überwältigen. Auch will ich dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; und was du auf der Erde bindest, das wird auch im Himmel gebunden sein; und was du auf Erden lösest, das wird auch im Himmel gelöst sein.' Aus diesen Worten schließt ihr, daß Petrus als Mensch das Fundament der Kirche Christi gewesen; daß er als Leiter dieser Kirche in der Verkündigung der Wahrheit nicht irren könne und daß er die Binde- und Lösegewalt über die Glieder der Kirche empfangen habe. Nun sei das Amt des Petrus auf seine Nachfolger übergegangen. Diese Nachfolger aber seien die römischen Päpste. Infolgedessen hätten auch sie dieselben Gaben und Gewalten, die ein Petrus besaß. D a s a l l e s s i n d g r o ß e Tr u g s c h l ü s s e ! • Nicht der Mensch Petrus wurde von Christus als der Fels bezeichnet, auf dem er seine Kirche bauen wolle. N u r d e m G l a u b e n d e s P e t r u s gab er diese Verheißung. Der Petrusglaube an Christus, als den von Gott gesandten Messias, ist das Dauernde, Unvergängliche und von der Hölle nicht zu Überwältigende - nicht die Person des Petrus. Diesen Petrus hatte die Hölle schon bald nachher überwältigt, als er Christus unter einem Eidschwur dreimal verleugnete. • Gerade Petrus zeigt, wie wenig Gott auf einen Menschen sich verlassen und daß er auf Menschen keine Heilsordnung aufbauen kann. Das hieße auf Sand bauen!

- 10 - Nur eines ist unwandelbar: • Die Wahrheit und der Glaube an die v o n G o t t e s G e i s t e r n übermittelte Wahrheit. Auch Petrus hatte die Wahrheit, daß Christus der Messias sei, von Boten Gottes empfangen. Denn Christus sagte zu ihm: 'Nicht Fleisch und Blut hat dir das geoffenbart, sondern mein Vater im Himmel.' Und weil Petrus diese Wahrheit von Geistern Gottes empfangen, glaubte er sie. Mit diesem Glauben stand er auf unerschütterlichem Felsgrund. Denn die Geisterwelt Gottes lügt nicht. Und jeder andere, der so tut, wie Petrus getan, steht auf demselben Felsen, auf dem Petrus mit seinem Glauben stand. • Wer die Wahrheit Gottes aus der Hand der Wa h r h e i t s b o t e n G o t t e s entgegenzunehmen und daran zu glauben bereit ist, gehört zur K i r c h e C h r i s t i . Sie ist daher eine g e i s t i g e Kirche. • Sie kennt keine äußere Zugehörigkeit in der Form der Mitgliedschaft einer irdischen Kirchenorganisation. • Sie kennt keine Priester und Bischöfe mit den Machtvollkommenheiten, wie sie die Geistlichkeit der katholischen Kirche für sich in Anspruch nimmt. • Sie kennt keinen unfehlbaren Papst. • Christus hat keinen Stellvertreter auf Erden. • Zur Kirche Christi gehören Menschen aus a l l e n Religionen der Welt. Diese geistige Kirche Christi kann nie vom Bösen überwunden werden. Denn sie ist die Quelle der Wahrheit, und die Wahrheit ist unüberwindlich. Ihre Wahrheitsboten sind nicht Menschen - nicht Päpste, Bischöfe und Priester - sondern die Geister Gottes. • Die ' S c h l ü s s e l d e s H i mm e l r e i c h e s ' , die Christus dem Petrus wegen seines Glaubens zu übergeben versprach, sind die Wahrheiten Gottes. Mit ihnen sollte er binden und lösen, indem er die Schlüssel der Wahrheit an die im Irrtum Befangenen weiterreichte. Wer die Schlüssel nicht annahm, indem er sich durch Unglauben der Wahrheit widersetzte, wurde noch fester an seinen Irrtum gebunden. Wer jedoch willig nach dem dargereichten Schlüssel griff, dessen Fesseln des Irrtums wurden gelöst. Das Gebunden- und Gelöstwerden hatte seine Wirkung sowohl für das irdische, als auch besonders für das jenseitige Leben. Dasselbe Bild von den 'Schlüsseln des Himmelreiches' wendet Christus bei den geistlichen Führern des damaligen jüdischen Volkes an. Diese hatten durch ihre falsche Lehre dem Volke den verkehrten Schlüssel gegeben, mit dem man die Türe des Reiches Gottes nicht öffnen konnte. Und den richtigen Schlüssel, den ein Johannes der Täufer und Christus selbst ihm anbot und den das Volk auch anzunehmen bereit war, riß die jüdische Geistlichkeit ihm aus der Hand. Darum rief Christus aus: Matthäus 23, 13: 'Wehe euch, Schriftgelehrte und Pharisäer, ihr Heuchler! Ihr schließt das Himmelreich vor den Menschen zu. Ihr selbst geht ja nicht hinein; aber ihr laßt auch die nicht hinein, die hineingehen möchten.'

- 11 - Die Worte: 'Weide meine Lämmer, weide meine Schafe!', die Christus nach seiner Auferstehung an Petrus richtete, deutet ihr ebenfalls als eine Bevorzugung des Petrus. Doch mit Unrecht. Petrus hatte seinen Meister unter Eidschwüren dreimal öffentlich verleugnet. Nach menschlichem Ermessen mußte man annehmen, daß Christus den ungetreuen Jünger entlassen und ihm das Apostelamt entziehen würde. Auch Petrus selbst war überzeugt, daß der Meister ihn verstoßen werde gemäß seinen eigenen Worten: Matthäus 10, 33: 'Wer mich vor den Menschen verleugnet, den werde ich auch vor meinem himmlischen Vater verleugnen.' Ihr Menschen würdet es jedenfalls unter ähnlichen Umständen getan haben. – Aber Christus hatte Erbarmen mit dem reuigen Petrus. Er stellte ihn wieder den übrigen Aposteln gleich und übertrug auch ihm das Hirtenamt. Auch er sollte gleich seinen bisherigen Mitaposteln, trotz der begangenen Untreue, seine Mitmenschen auf die Weide der Wahrheit führen. Seine dreimalige Frage: 'Petrus, liebst du mich?' sollte den tiefgefallenen Petrus an die dreimalige Verleugnung erinnern und ihm zum Bewußtsein bringen, wie groß die Güte Gottes gegen ihn war, die trotz allem Vorgefallenen ihn doch als Verkünder des Reiches Gottes und als Werkzeug der Geister Gottes beibehalten wollte. Du siehst, wie irrig die Auslegungen der angeführten Bibelstellen durch deine bisherige Kirche sind und daß sie daraus keinen Beweis für eine bevorzugte Stellung des Petrus und die Unfehlbarkeit des römischen Papstes ableiten kann. Die Hölle hat diese Kirche längst überwunden, und das Böse ist auch die Urheberin der Unfehlbarkeitslehre. Denn da die meisten Lehren dieser Kirche große Irrtümer sind, ist die Hölle bemüht, jene Irrtümer in der Menschheit möglichst lange zu erhalten. Das erreicht sie am besten mit dem Machtmittel der Unfehlbarkeit. Die Kirche kann ja die Irrtümer nicht mehr rückgängig machen, weil sie dieselben unter dem Siegel der Unfehlbarkeit lehrt. Sie aufzugeben, hieße sich selbst vernichten. In eurer Papstlehre häuft sich Unwahrheit auf Unwahrheit. • So ist es auch eine geschichtliche Unwahrheit, daß der römische Bischof ein direkter Nachfolger des Petrus im Apostelamt sei. Denn die Bischöfe der ersten Christengemeinden wurden weder von einem Apostel, noch durch eine menschliche Wahl für ihr Amt bestimmt, sondern nur durch die sich kundgebenden Geister Gottes. Und wenn in einzelnen Fällen ein Apostel oder Apostelschüler einen als Bischof in sein Amt einführte, so tat er es erst dann, wenn ein Geist Gottes jenen als Bischof bestimmt hatte. Außerdem hatte ja kein Bischof vor einem anderen einen Vorzug und kein Apostel eine höhere Gewalt, als seine Mitapostel. Galater 2, 6: 'Mir ist es gleichgültig', sagt Paulus, 'wie groß das Ansehen der Apostel war. Denn Gott nimmt auf das Ansehen eines Menschen keine Rücksicht.'– Und an derselben Stelle schildert er, wie er einmal dem Apostel Petrus mit aller Schärfe entgegengetreten sei und ihm vor der ganzen Gemeinde vorgehalten habe, daß er nicht in Übereinstimmung mit der Wahrheit des Evangeliums wandle. Wenn es genügt hätte, daß Gott dem Apostel Petrus als dem ersten unfehlbaren Papst die Heilswahrheiten offenbarte, dann brauchten die Geister Gottes erst recht nicht zu den ersten Christengemeinden zu kommen. Sie besaßen ja dann in Petrus eine unfehlbare Quelle der Wahrheit. Und warum wurde denn Paulus nicht zu Petrus geschickt, um von ihm die Wahrheit zu empfangen? Er war doch in seiner nächsten Nähe. Warum wurde er anstatt dessen gemäß seinen eigenen Worten von Christus selbst belehrt?

- 12 - 8. 3 Es gibt keinen dreipersönlichen Gott Die Einzelwahrheiten der Lehre Christi möchte ich dir nun in ihren Hauptzügen vor Augen führen. Ich will sie dabei in Vergleich stellen mit den Lehren des heutigen Christentums, vor allem mit den Lehren, die du bisher als Priester der katholischen Kirche gepredigt hast. So erfülle ich einen von dir längst gehegten Wunsch. Damit ist dann auch jede andere, von der wahren Lehre Christi abweichende Lehre der übrigen christlichen Kirchen als irrig dargetan. Erstens: C h r i s t u s l e h r t e e i n e n e i n p e r s ö n l i c h e n G o t t , den Schöpfer des Himmels und der Erde. Er kennt keinen Gott in drei Personen, wie es die katholische Kirche und andere christliche Kirchen lehren. Nur der Vater ist Gott. Kein anderer ist ihm gleich, weder der Sohn, noch das, was ihr 'Heiliger Geist' nennt. Nach seiner Auferstehung sagte Christus: Johannes 20, 17: 'Ich fahre auf zu meinem Vater und eurem Vater, zu meinem Gott und eurem Gott.' Nach den Worten Christi steht der Vater über allem. Johannes 10, 29: 'Mein Vater, der die Schafe mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand vermag sie der Hand des Vaters zu entreißen.' Wenn der Vater größer als alles ist, dann gibt es nichts, was ihm gleichkommt. Dann ist er auch größer als der Sohn. Das bestätigt Christus mit den Worten: Johannes 14, 28: 'Der Vater ist größer als ich.' Auch nennt er den Vater den allein Guten. Wenn einer Jesus mit 'guten Meister' anredete, pflegte er zu sagen: Lukas 18, 19: 'Warum nennst du mich gut? Niemand ist gut, als Gott allein.' Weil Gott über allem steht, darum kann er auch Macht geben, wem er will. Alle Macht hat er dem Sohne verliehen. Johannes 17, 2: 'Du hast dem Sohn die Macht über alles Fleisch verliehen, damit er allem, was du ihm gegeben hast, ewiges Leben verleihe.' Daß Christus nicht Gott ist, habe ich dir in ausführlicher Weise an Hand der Heiligen Schrift dargetan, als ich dich über sein Leben und sein Werk belehrte. Auch nach der Lehre der Apostel ist bloß der Vater Gott und nicht der Sohn. Denn Paulus schreibt: 1. Korinther 8, 4 – 6: 'Wir wissen, daß es keinen anderen Gott gibt als den einen. Denn mag es auch sogenannte Götter, sei es im Himmel, sei es auf Erden, geben - es gibt ja viele solcher Götter und viele Herren - , so gibt es für uns Christen doch nur einen Gott, den Vater, von dem alle Dinge sind und für den wir geschaffen sind.' Ferner nennt Paulus den Vater 'den Gott Christi'. Epheser 1, 17: 'Der Gott unseres Herrn Jesus Christus wolle euch einen Geist der Weisheit geben.' – Nach ihm wird die Erscheinung Jesu Christi herbeigeführt: 1. Timotheus 6, 15 – 16: '... durch den allein Gewaltigen, der allein Unsterblichkeit besitzt, der da wohnt in unzugänglichem Lichte.'

- 13 - Wenn der Vater allein Unsterblichkeit besitzt, dann besitzt sie der Sohn nicht. Wenn der Vater der allein Gewaltige ist, dann ist es nicht der Sohn. Dann besitzt der Sohn aus sich keine Allmacht. Also ist der Sohn nicht Gott, sondern er ist das, als was er sich selbst bezeichnet und als was ihn die Apostel einstimmig ausgeben - er ist der 'Sohn Gottes', geringer als der Vater, ein Geschöpf des Vaters. Die ganze Bibel, sowohl des Alten- als auch des Neuen Testamentes, kennt nur e i n e n G o t t i n e i n e r P e r s o n . Der Vater ist Gott und zwar der alleinige Gott. Keiner der Söhne, weder der Erstgeborene noch die anderen Söhne Gottes, sind Gott. • Weil ihr C h r i s t u s z u m G o t t m a c h t , habt ihr die unüberwindlichen Schwierigkeiten, die Persönlichkeit, das Leben, Leiden und Sterben Jesu zu verstehen. Es hindert euch, seine so klare Lehre über seine Stellung zum Vater als das zu nehmen, was sie in Wirklichkeit ist: Nämlich als die Stellung eines Geschöpfes Gottes, wenn auch des höchsten Geschöpfes, zu seinem Schöpfer. Zu welch törichten Erfindungen müssen doch eure Theologen ihre Zuflucht nehmen, um die unleugbaren Tatsachen im Leben Jesu und seine eigenen Worte in Einklang zu bringen mit seiner angeblichen Gottheit. Sie konstruieren sich die Person Jesu in der Weise zusammen, daß sie sagen, in dem Menschen Christus seien zwei Geister gewesen: der göttliche Geist und ein menschlicher Geist. Daher habe Christus zweierlei Willen und zweierlei Wissen gehabt: einen göttlichen und einen menschlichen Willen, ein göttliches und ein menschliches Wissen. Trotzdem seien die beiden Geister nur eine Persönlichkeit. – D a s a l l e s s i n d Wa h n g e b i l d e ! Jeder Geist ist eine selbständige Persönlichkeit, und selbst Gott kann nicht zwei Geister zu einer Persönlichkeit verschmelzen, wie er auch nicht zwei Menschen zu einem Menschen verschmelzen kann. Er kann es nicht trotz seiner Allmacht, weil es in sich ein Widerspruch ist, daß zwei gleich eins sein soll. Euer gesunder Menschenverstand muß euch sagen, daß Christus, wenn er Gott gewesen wäre, am Kreuze nicht hätte ausrufen können: 'Mein Gott, warum hast du mich verlassen?' Gott kann sich doch nicht selbst verlassen. Und wenn es in der Heiligen Schrift heißt, durch die Kraft des Vaters sei Christus von den Toten erweckt worden, weshalb war denn die Kraft des Vaters dazu nötig, wenn Christus selbst Gott war? Nach seinem irdischen Tode hatte er doch alles Menschliche abgelegt und war nur noch Gott, und als solcher dem Vater in allem gleich, wie ihr lehrt. Er hatte also dieselbe Kraft wie der Vater. Warum denn die Kraft von einem anderen benötigen, wenn man sie selbst besitzt? Das sind doch unlösliche Widersprüche. Wie könnt ihr es ferner erklären, daß Christus nicht ein einziges Mal sagt: 'Ich bin Gott - dem Vater in allem gleich.' Er hat doch an zahllosen Stellen über sein Verhältnis zu Gott gesprochen, und er sollte nicht ein einziges Mal die Wahrheit gesagt haben, nämlich daß er selbst Gott sei. Aber er nennt sich bloß den 'Sohn Gottes' und beteuert, daß er i n a l l e m v o m Va t e r a b h ä n g i g s e i . Er erklärt feierlich: 'Darin besteht das ewige Leben, daß sie d i c h , d e n a l l e i n w a h r e n G o t t , erkennen und den du gesandt hast, Jesus Christus.' Er ist nur der Gesandte Gottes - aber nicht Gott. Paulus nennt ihn den 'Erstling der Schöpfung'. • Christus ist also von Gott g e s c h a f f e n und somit ein G e s c h ö p f Gottes und ebensowenig Gott, wie alle anderen Geschöpfe Gott sind.

- 14 - 8. 4 Bibelfälschungen Weil man keinen Anhaltspunkt für die falsche Lehre, daß Christus Gott sei, im Neuen Testament finden konnte, verlegte man sich auf das Mittel der Fälschung mehrerer Bibelstellen, um so Beweisstellen für die Gottheit Christi zu schaffen. Einige davon will ich dir anführen. Im Briefe an die Römer schreibt Paulus: Römer 9, 3 - 5: 'Gern wollte ich selbst aus der Gemeinschaft mit Christus ausgestoßen sein, wenn ich dadurch meine Brüder, meine Stammesverwandten nach dem Fleische retten könnte: Sie sind ja Israeliten, denen die Annahme zum Gottesvolk und die Herrlichkeit, die Bündnisse und die Gesetzgebung, der Gottesdienst und die Verheißung zuteil geworden sind; denen die Erzväter angehören und aus deren Mitte der Messias leiblich hervorgegangen ist. Der über allem waltende Gott sei dafür gepriesen in Ewigkeit. Amen.' Aus innigem Danke dafür, daß der Messias als Mensch aus demselben Volke hervorgegangen ist, dem er selbst angehört, spricht hier Paulus einen Lobpreis Gottes aus, wie er das öfters in seinen Briefen tut. Nun hat man diese Stelle zu einer Fälschung benutzt, indem man übersetzte: '...aus deren Mitte der Messias leiblich hervorgegangen ist, der da ist der über allem waltende Gott, gepriesen in Ewigkeit.' Durch diese Fälschung hat man den Messias zum Gott gestempelt. Eine ähnliche Fälschung nahm man vor bei folgender Stelle in dem Brief des Paulus an Titus: Titus 2, 13: 'Dabei sollen wir auf unser seliges Hoffnungsgut und auf die Erscheinung der Herrlichkeit unseres großen Gottes und auf die unseres Heilandes Christus Jesus warten.' Hier spricht Paulus von der Herrlichkeit des großen Gottes, zu der zu gelangen das Ziel der ganzen materiellen Schöpfung ist und von der Herrlichkeit unseres Heilandes Christus Jesus, durch die wir in die Herrlichkeit Gottes eingeführt werden nach den Worten Christi: 'Niemand kommt zum Vater außer durch mich.' Paulus unterscheidet also hier die Herrlichkeit des Vaters von der Herrlichkeit Christi. Diese Stelle hat man nun in die falsche Fassung gebracht: 'Dabei sollen wir auf unser seliges Hoffnungsgut und auf die Erscheinung unseres großen Gottes und Heilandes Christus Jesus warten.' Durch diese Übersetzung soll bei dem Leser der Eindruck erweckt werden, als sei Christus der große Gott, auf dessen Herrlichkeit wir warten sollen. Solche Fälschungen werden freilich demjenigen sofort zum Bewußtsein kommen, der mit den Briefen des Apostels Paulus vertraut ist. Denn er weiß, wie scharf dieser Apostel in allen seinen Schreiben die Person Christi von der Person Gottes unterscheidet; wie er den Vater den 'Gott Christi' nennt und Christus bloß als den vom Vater bestimmten 'Herrn' bezeichnet; wie er lehrt, daß Gott alle Feinde dem Sohn unterwerfen werde, und zwar als letzten Feind den Todesfürsten Luzifer selbst; daß aber dann der Sohn auch sich selbst dem unterwerfen werde, der ihm alles unterworfen habe, damit Gott alles in allem sei (1. Korinther 15, 27 - 28). - Sein Gruß lautet stets: 'Gnade sei mit euch und Frieden von Gott, unserem Vater, und vom Herrn Jesus Christus.' Er sagt nie: 'Und von Gott dem Sohn.'

- 15 - Wenn daher aus irgendeiner Stelle eurer jetzigen Bibel etwas anderes herausgelesen wird als die Wahrheit, daß nur der Vater Gott ist, dann ist entweder die Übersetzung in eure Sprache falsch oder es liegt schon eine Fälschung des griechischen Textes vor, aus dem eure Übersetzungen angefertigt sind. Manchmal liegt sowohl eine Fälschung des griechischen Textes, als auch eine falsche Übersetzung in eure Sprache bei ein und derselben Stelle vor. Eine solche hast du im Briefe des Paulus an die Philipper, die nach eurer heutigen Übersetzung lautet: Philipper 2, 5 – 6: 'Ein jeglicher sei gesinnt, wie Jesus Christus es war. Obwohl dieser in göttlicher Gestalt war, hielt er es nicht für einen Raub, Gott gleich zu sein, sondern entäußerte sich selbst und nahm Knechtsgestalt an.' Der richtige Text lautete: 'Dieselbe Gesinnung sei in euch allen, wie sie in Christus Jesus war; denn wiewohl er in seiner äußeren Gestalt wie ein Gott aussah, hat er es doch nicht als eine Selbstberaubung angesehen, sich vor Gott zu demütigen, sondern er hat sich entäußert und die äußere Gestalt eines Sklaven angenommen.' Daß Christus in der Gestaltung seines himmlischen Leibes als Geist wie ein Gott aussah, ist die Wahrheit, und alle Geister, die ihn zum erstenmal sehen, meinen Gott zu sehen - so herrlich hat Gott seinen Erstgeborenen ausgestattet. Die grobe Fälschung in diesem Text besteht darin, daß anstatt der Worte: '...sich vor Gott zu demütigen' die Worte eingeschoben wurden: 'Gott gleich zu sein.' Da soeben der Ausdruck gebraucht wurde: 'Wie ein Gott aussehen', so möchte ich hier die Stelle aus dem Anfang des Johannes-Evangeliums anschließen, die ihr ebenfalls als Beweis für die Gottheit Christi anführt: 'Im Anfang war das Wort und das Wort war bei Gott und Gott war das Wort.' Zunächst heißt es nicht: 'Gott war das Wort', sondern ' e i n G o t t ' war das Wort'. Hier gebraucht Johannes die Bezeichnung 'ein Gott', wie sie im Sprachgebrauch der damaligen Zeit für diejenigen angewandt wurde, die besondere Werkzeuge Gottes waren und als Gesandte Gottes mit dem allein wahren Gott in besonderer Verbindung standen. Denselben Sprachgebrauch wandte einst Gott bei Mose an, dem großen Gottgesandten und Vorbild Christi, indem er zu Mose sagte: 2. Mose 4, 16: 'Aaron soll für dich zum Volke reden; er soll dein Mund sein - und d u s o l l s t s e i n ' G o t t ' s e i n ' Dasselbe bestätigt Christus den Juden gegenüber, die ihm vorwarfen, er mache sich Gott gleich, weil er sich als 'Sohn Gottes' bezeichnete. Er fragte sie: 'Steht nicht in eurem Gesetz geschrieben: Ich habe gesagt: Ihr seid G ö t t e r? Wenn nun die Schrift die Männer, an die ein Auftrag Gottes erging, 'Götter' genannt hat, wie könnt ihr da mir, den der Vater geweiht und in die Welt gesandt hat, Gotteslästerung vorwerfen, weil ich gesagt habe: Ich bin Gottes Sohn?' Christus sagt also in diesen Worten: 'Wie könnt ihr behaupten, ich mache mich Gott gleich, indem ich mich als Sohn Gottes ausgebe? Selbst wenn ich mich 'einen Gott' genannt hätte, wäre dies keine Gotteslästerung. Denn diejenigen, die bisher als Gesandte Gottes auftraten, wurden 'Götter' genannt, weil sie Aufträge Gottes zu verkünden hatten. Um wieviel mehr könnte ich mich daher 'einen Gott' nennen, da mir die höchste Aufgabe übertragen ist, die je einem Gesandten Gottes zuteil wurde. Aber ich vermeide absichtlich die Bezeichnung 'Gott', um keine falsche Deutung dieses Wortes zu veranlassen und nenne mich den 'Sohn Gottes', der ich auch in Wirklichkeit bin.'

- 16 - Ebenso schreibt Paulus: 1. Korinther 8, 5 – 6: 'Mag es auch sogenannte 'Götter', sei es im Himmel, sei es auf Erden, geben - es gibt ja viele solcher Götter und viele Herren - , so gibt es doch für uns Christen nur einen Gott, den Vater ... und nur einen Herrn, Jesus Christus' Paulus möchte also den Ausdruck 'Gott' bei den Christen nicht mehr in dem uneigentlichen Sinn gebraucht wissen, in dem er bisher auch auf Geschöpfe Gottes angewandt wurde, sondern sie sollen die Bezeichnung 'Gott' nur dann gebrauchen, wenn sie den einen wahren Gott, 'den Vater' damit meinen und niemand als 'Herrn' bezeichnen außer Jesus Christus. Also auch Jesus Christus durften sie nicht als 'Gott' bezeichnen. Eine andere Fälschung findet sich im Briefe des Johannes. Die Stelle lautet in der richtigen Fassung: 1. Johannes 5, 20: 'Wir wissen, daß der Sohn Gottes gekommen ist und uns Einsicht verliehen hat, um den Wahrhaftigen zu erkennen. Und wir stehen in der Gemeinschaft mit dem Wahrhaftigen, indem wir in Gemeinschaft mit seinem Sohne sind. Dieser ist wahrhaftig und ewiges Leben.' Hier hat man außer anderen Fehlern vor allem das Wort 'Gott' im letzten Satz hinzugefügt, so daß dieser lautet: 'Dieser ist der wahrhaftige Gott und ewiges Leben.' Johannes lehrt hier dasselbe, was Christus und die Apostel an so vielen Stellen ausgesprochen haben, nämlich: Gott ist der Wahrhaftige. Aber auch der Sohn ist wahrhaftig. Denn er spricht die Worte Gottes. Er lehrt ja bloß das, was der Vater ihm aufgetragen. Er ist also in allem, was er verkündigt, ebenso wahrhaftig wie der Vater selbst. Diejenigen, die daher in der Gemeinschaft mit dem Sohne stehen, sind dadurch auch in Gemeinschaft mit dem wahrhaftigen Gott. Und da Gott seinem Sohn ewiges Leben verliehen, so ist der Sohn für alle, die in Gemeinschaft mit ihm sind, ebenfalls ewiges Leben. Als Hauptbeweisstelle für die Lehre, daß in Gott drei Personen seien, die zusammen nur einen Gott ausmachen sollen, dient jene große Fälschung im Briefe des Apostels Johannes, deren richtiger Text lautet: 1. Johannes 5, 6: 'So sind es also drei, die Zeugnis ablegen: der Geist, das Wasser und das Blut; und diese drei stimmen in ihrem Zeugnis überein.' Die Fälscher haben hier den Satz hinzugefügt: 'Und drei sind im Himmel, die Zeugnis geben: der Vater, das Wort und der Geist, und diese drei sind eins.' Daß dieser ganze letzte Satz eine erfundene Einschiebung ist, wissen auch eure katholischen Theologen. Trotzdem ist sie jedoch immer noch in den katholischen Bibelausgaben enthalten, während andere christliche Kirchen sie daraus entfernt haben. Außer dieser Fälschung habt ihr im ganzen Neuen Testament auch nicht einmal einen scheinbaren Anhaltspunkt für die Lehre, daß das, was ihr 'Heiliger Geist' nennt, gleicher Gott mit dem Vater sein soll. • Was das Neue Testament mit ' H e i l i g e r G e i s t ' bezeichnet, bedeutet d i e G e s a m t h e i t d e r g u t e n G e i s t e r w e l t .

- 17 - • Gott ist ein heiliger Geist. Er ist der höchste und heiligste aller Geister. • Der Sohn Gottes ist ein heiliger Geist. Er ist der höchste und heiligste der geschaffenen Geister. • Die hohen Himmelsfürsten, ein Michael, ein Gabriel, ein Raphael und viele andere sind heilige Geister. • Alle Heerscharen Gottes sind heilige Geister. • Auch Luzifer war vor seinem Abfall ein heiliger Geist. • Alle Menschen und die ganze materielle Schöpfung waren einmal heilige Geister. Das große Mißverständnis, das durch die Bezeichnung 'der Heilige Geist' hervorgerufen wurde, rührt von den falschen Übersetzungen des griechischen Textes des Neuen Testamentes her. Wo dort ' e i n ' heiliger Geist zu lesen ist, haben eure Übersetzer unbegreiflicher Weise ' d e r ' Heilige Geist geschrieben. Man muß sich deshalb darüber wundern, weil die Übersetzer doch Männer waren, welche die griechische Sprache beherrschten und genau wußten, wie streng gerade diese Sprache im Gebrauch des bestimmten und des unbestimmten Geschlechtswortes ist. Du hast ja früher während deiner Studien die griechische Sprache gelernt, in der das Neue Testament euch abschriftlich überliefert ist. Soviel wirst du von dieser Sprache wohl noch verstehen, daß du anhand des griechischen Neuen Testamentes meine Behauptung nachprüfen kannst. Ich will nur einige Stellen aus der überaus großen Anzahl herausgreifen. Ich nehme das Evangelium des Matthäus. Da heißt es gleich in den ersten Kapiteln von Maria, daß sie von 'einem' heiligen Geist guter Hoffnung war, nicht von 'dem' Heiligen Geist. Und einige Zeilen weiter: Das von ihr zu erwartende Kind stammt von 'einem' heiligen Geist - nicht von 'dem' Heiligen Geist, als ob es bloß einen einzigen heiligen Geist gäbe. Wenn du das Evangelium des Lukas nachschlägst, so wirst du dasselbe finden. Auch hier heißt es: 'Ein' heiliger Geist wird auf dich kommen und die Kraft 'eines' sehr Hohen wird dich überschatten - und nicht, wie eure Übersetzung lautet: 'Der' Heilige Geist wird über dich kommen und die Kraft 'des Allerhöchsten' dich überschatten . Es war nicht der Allerhöchste, der sie überschattete, sondern einer von den höchsten Geistern Gottes. Ebenso heißt es schon vorher von der Geburt des Johannes: Mit 'einem' heiligen Geist wird er von Geburt an erfüllt sein. Und nachher von Elisabeth: Sie wurde mit 'einem' heiligen Geist erfüllt. Ebenso bei Zacharias: Er wurde mit 'einem' heiligen Geist erfüllt. Christus sagt: Matthäus 12, 28: 'Wenn ich aber die bösen Geister durch 'einen' Geist Gottes austreibe... ' Und Johannes der Täufer erklärt: Markus 1, 8: 'Der nach mir kommt, wird euch mit 'einem' heiligen Geist taufen' Die Apostelgeschichte sagt in den ersten Zeilen von Jesus, daß er sich die Apostel kraft 'eines' heiligen Geistes erwählt hat und schildert, wie am Pfingstfest 'ein' heiliger Geist auf jeden der Anwesenden kam und sie erfüllt wurden von 'einem' heiligen Geist. Bei der Erklärung des 12. und 14. Kapitels des 1. Korintherbriefes habe ich dich bereits auf diesen verhängnisvollen Übersetzungsfehler aufmerksam gemacht, durch den in euch die Meinung erweckt wird, es gäbe bloß einen einzigen heiligen Geist, und dieser sei eine göttliche Person, eines Wesens mit dem Vater, wie ja auch deine bisherige Kirche lehrt.

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