Kapitel 8-9: Die Lehre Christi und das heutige Christentum

- 18 - • An allen Stellen, an denen der griechische Text ' e i n ' heiliger Geist oder ' e i n ' Geist sagt, haben eure Übersetzer ' d e r ' Heilige Geist oder ' d e r ' Geist geschrieben. Wenn es in den griechischen Bibelurkunden 'ein' Geist heißt, dann ist einer von vielen gemeint. Ihr begeht daher einen sinnentstellenden Fehler, wenn ihr 'der' Heilige Geist dafür setzt. Es gibt in jenen Urkunden allerdings auch Stellen, in denen es 'der' Heilige Geist oder 'der' Geist heißt. In diesen Stellen bedeutet es entweder den Geist im Gegensatz zur Materie, wie in dem Satz: 'Der Geist ist willig, aber das Fleisch ist schwach', oder es bedeutet den Geist Gottes, also Gott selbst oder eine bestimmte Art von Geistern, wie: der Geist des Lichtes, der Geist der Finsternis, der Geist der Wahrheit, der Geist des Trostes. Damit soll nicht gesagt werden, daß es bloß einen einzigen Geist des Lichtes, der Finsternis, der Wahrheit, des Trostes, der Stärke gibt. Hier steht die Einzahl anstelle der Mehrzahl. Es ist dieselbe Ausdrucksweise, wie ihr sie auch in den heutigen Sprachen habt. Auch ihr sagt zu dem Kranken: 'Ich will dir 'den' Arzt holen.' Ihr wollt damit gewiß nicht zum Ausdruck bringen, daß es bloß einen einzigen Arzt gäbe. So sagt ihr auch: 'Der' Bauersmann hatte dieses Jahr eine gute Ernte und meint damit den ganzen Bauernstand. So wendet ihr die Bezeichnung: 'der' Handwerker, 'der' Jurist, 'der' Künstler, 'der' Theologe an, wenn ihr alle Handwerker, Juristen, Künstler, Theologen meint. • Wenn also Christus sagt: Ich werde euch 'den' Geist der Wahrheit senden, so meint er 'die' Geister der Wahrheit. Denn du weißt bereits, daß die Geister Gottes gemäß ihren Aufgaben nach Berufen eingeteilt sind. Es gibt Geister des Schutzes, Geister des Kampfes, Geister des Trostes, Geister der Stärke, Geister der Weisheit und zahllose andere Arten. Ein Geist der Wahrheit hat ganz andere Aufgaben und daher auch andere Fähigkeiten als ein Geist aus den Legionen Michaels. Ein Geist des Kampfheeres kann nicht die Aufgabe eines Geistes des Trostes oder der Weisheit oder der Wahrheit übernehmen. Jeder Geist hat seinen bestimmten Beruf und die zur Ausübung dieses Berufes erforderlichen Gaben und Kräfte. Auch Luzifer hat seine Geisterscharen nach besonderen Aufgaben gegliedert. Auch er hat sein Kampfheer, seine Geister der Lüge, der Trostlosigkeit, der Habsucht, des Stolzes, des Neides, der Rache, der Unzucht und jeder anderen Schlechtigkeit. Die einzelnen Arten sowohl der guten als auch der bösen Geister sind Spezialisten in ihrem Fach und wissen die, an denen sie arbeiten, für das Gute oder das Schlechte ihres Spezialfaches reifzumachen. Du siehst, wie die Lehre von dem dreipersönlichen Gott nicht nur dem gesunden Denken widerspricht, sondern auch in der Heiligen Schrift keinerlei Stütze hat. Wenn nun auch nur der Vater Gott ist, während der Sohn und die übrigen Geister seine Geschöpfe sind, so besteht doch zwischen Vater, Sohn und der guten Geisterwelt eine innige Zusammengehörigkeit und Einheit. Es ist die Einheit des Wollens und Wirkens. Was der Vater will, das will auch der Sohn und das wollen auch die dem Sohne unterstellten Geisterscharen. Gott ist der Herr und Eigentümer der ganzen geistigen und materiellen Schöpfung. Ihm gehört alles. Dem Sohn hat er die Leitung der Schöpfung übertragen in ähnlicher Weise, wie nicht selten eure irdischen Fabrikherren dem ältesten Sohne die Leitung der Fabrik übertragen und ihm das gesamte Fabrikpersonal unterstellen. In einem solchen Falle empfängt der betreffende Sohn die Anweisungen und Aufträge von seinem Vater und ist von ihm in allem abhängig. Denn der Vater ist und bleibt der Herr und Eigentümer der Fabrik und der Sohn kann in der Leitung des gesamten Betriebes nur nach den Anweisungen handeln, die er von seinem Vater erhalten hat. Aber den Angestellten und Arbeitern des Betriebes gegenüber ist der Sohn der 'Herr', dessen Anordnungen sie Folge zu leisten haben. Und alle Wünsche, die sie dem Vater als dem Fabrikeigentümer vortragen möchten, haben sie durch den Sohn als den Beauftragten und Stellvertreter des Fabrikeigentümers an diesen gelangen zu lassen. Übertrage dieses menschliche Beispiel auf das Verhältnis zwischen Gott und dem Sohne Gottes, und alle Aussprüche über seine Stellung zu Gott, seinem Vater, werden dir klarwerden. Alle Macht, de-

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