Kapitel 8-9: Die Lehre Christi und das heutige Christentum

- 23 - 8. 5 Es gibt keine ewige Hölle Wenn es wahr wäre, daß die Hölle ewig ist - wie ihr es heute lehrt - worin sollte dann am Ende der Tage die ' F r e u d e n b o t s c h a f t ' bestehen, die Gott als Abschluß seines Heilsplanes in Aussicht stellt? • Ein Abschluß mit der ewigen Verdammnis zahlloser Geister wäre wahrlich kein Tag der Freude, sondern ein Tag des Entsetzens für die ganze Schöpfung Gottes. Wo bliebe da die Wahrheit der Erlösung aller, auf die Paulus so oft und so eindringlich hinweist? Wo bliebe die Wahrheit des Wortes, das Gott beim Propheten Jesaja geschworen hat: Daß der Tag komme, wo jedes Knie sich beugen und ihm jede Zunge schwören soll, und wo alle zu ihm kommen, auch die, welche ihm feindselig widerstrebt hatten? Wo bliebe da die Erfüllung all der Stellen, die ich dir vorhin angeführt habe? Alle Feinde Gottes werden durch Christus dem Vater zu Füßen gelegt, nicht mit Gewalt, sondern durch erbarmende Liebe, der auch ein Luzifer auf die Dauer nicht widerstehen kann. • G o t t z w i n g t k e i n e n g e f a l l e n e n G e i s t m i t G e w a l t v o r s e i n e F ü ß e ! Wenn er das wollte, dann brauchte er nicht so lange zu warten. Das hätte er schon längst tun können. Unter der Allmacht Gottes steht die Hölle von jeher. Wenn die Hölle sich einst vor Gott verdemütigt, dann geschieht es mit freiem Willen in reumütiger Erkenntnis der Gerechtigkeit, der Liebe und Langmut Gottes. An der Lehre von einer 'ewigen Hölle', welche die ersten Christen nicht kannten, haltet ihr mit erstaunlicher Zähigkeit fest. Auf dieses Schreckmittel scheint ihr nicht verzichten zu wollen. Glaubt ihr denn, mit einer grausamen Unwahrheit bei den armen Menschen mehr erreichen zu können, als mit den Wahrheiten der Liebe und des Erbarmens? Und welche Anstrengungen ihr macht, um jene unwahre Lehre zu begründen! Ihr sagt, daß eine sogenannte ' T o d s ü n d e ' eine ewige Strafe zur Folge haben müsse. Denn eine Todsünde sei eine unendliche Beleidigung Gottes. D a s s i n d i r r i g e u n d s e l b s t e r f u n d e n e B e g r i f f e ! Ein Geschöpf kann Gott nicht unendlich beleidigen und daher auch keine unendliche Bestrafung für sein Vergehen verdienen. Je tiefer derjenige steht, der dich beleidigt, um so geringfügiger siehst du die Beleidigung an. Aber was ist ein armseliges Geschöpf seinem Schöpfer gegenüber? E i n S t ä u b c h e n ! • Eure Beleidigung reicht an Gott überhaupt nicht heran. Ihr fügt ihm nichts Böses zu, sondern e u c h s e l b s t . Und dann, wenn eine Todsünde eine unendliche Beleidigung Gottes wäre, dann könnte sie ja auch in eurem irdischen Leben nicht mehr vergeben werden. Wenn sie aber nach eurer Lehre den irdischen Menschen vergeben werden kann, warum sollte sie denn den Geistern des Jenseits nicht vergeben werden? - Es sind doch dieselben Geister, ob sie nun in einem materiellen Körper sich befinden oder ob sie den Körper im irdischen Tode verlassen haben. • Es ist d a s s e l b e ' I c h ' im Diesseits und im Jenseits mit denselben geistigen Fähigkeiten. Im Jenseits ist daher dem Geiste dieselbe Gesinnungsänderung möglich, wie im irdischen Leben.

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