Kapitel 8-9: Die Lehre Christi und das heutige Christentum

- 50 - Das ist auch der Sinn der Worte Christi: 'Wenn dein Auge dich ärgert, so reiß es aus und wirf es von dir.' - Wenn irgend etwas in deinem Leben dir hinderlich ist, den Willen Gottes zu erfüllen, und wäre es dir so lieb wie dein Auge, so trenne dich davon. Bei dem reichen Jüngling war sein Reichtum das Hindernis. Darum mußte er sich davon trennen, indem er alles verkaufte und den Erlös den Armen gab. Ist jedoch der Reichtum für jemand kein Hindernis in seinem Aufstieg zu Gott, so hat er auch keine Veranlassung, auf Hab und Gut zu verzichten. Und wenn alle ihr Besitztum verkaufen müßten, um vollkommen zu sein, dann dürfte niemand Güter erwerben. Denn wenn das Behalten von Geld und Gut bei jedem gegen die Vollkommenheit wäre, dann würde auch der Erwerb irdischen Vermögens gegen die Vollkommenheit verstoßen. Dann dürften e r s t r e c h t n i c h t die Kirchen und Klöster Güter erwerben und besitzen. • Auch Christus war vor seinem öffentlichen Auftreten nicht arm. Er besaß mehrere Häuser, die er sich durch fleißige Arbeit erworben hatte. Er verkaufte sie vor Beginn seiner Lehrtätigkeit und gab den Erlös denjenigen seiner Freunde, bei denen er während seines öffentlichen Wirkens Wohnung nahm. Wenn er infolgedessen während seiner Lehrtätigkeit auch keinerlei Eigentum mehr besaß, so brauchte er doch bei niemanden zu betteln.

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