Wen die Not am größten ...

- 18 - heblich beschleunigt wird, kann nicht ausgeschlossen werden, daß bakterielle Herde eine gewisse Resistenz zeigen. Um einer damit verbundenen latenten Seuchengefahr vorzubeugen, werden alle Körperausscheidungen durch Dematerialisierung in freie Energie umgewandelt. Dasselbe Verfahren wird bei der Beseitigung von Speiseresten und sonstigen Abfällen angewandt. Dadurch tritt weder ein Entsorgungsproblem auf, noch ist eine Übertragung von Krankheitskeimen zu befürchten. Auch die Versorgung mit Wasser ist völlig problemlos, wenn man weiß, daß aus freien Atomen jede gewünschte Art von Materie gebildet werden kann, und an freien Atomen besteht im Weltraum kein Mangel. Ebenso wie bei der Entsorgung ist auch bei diesem wichtigsten Versorgungsteil jede Wohneinheit unabhängig; denn sie ist mit einem entsprechenden Gerät für eine chemische Verbindung von zwei Teilen Wasserstoff und einem Teil Sauerstoff ausgerüstet. Damit gekoppelt ist auch ein Temperaturregler, der auf der Basis einer Beschleunigung dieser chemischen Verbindung arbeitet. Fast möchte ich es als selbstverständlich darstellen, daß eine ganze Reihe von natürlichen Geschmacksstoffen dem frisch erzeugten Wasser beigefügt werden kann, so daß auch in dieser Hinsicht für Abwechslung gesorgt ist. Was nun das Essen betrifft, so ist jeder Gedanke an Mangel oder Massenverköstigung unbegründet. Ihr werdet es erleben, daß die einzelnen Mahlzeiten sogar weitaus reichhaltiger, bekömmlicher und von unübertroffenem Feingeschmack bereitgehalten werden, und zwar - auch das wundert nicht mehr - nach Programmauswahl eines "Speisenzubereitungsgeräts". Es handelt sich dabei um ein Verfahren, das mit Eurer Kühltechnik vergleichbar ist. Die fertigen Speisen werden bei wenigen Minusgraden gelagert und dann durch Knopfdruck zur Garung gebracht. Dadurch ist gewährleistet, daß die Speisen, trotz langer Lagerung, ihres Vitamingehaltes nicht verlustig gehen. Das Garen erfolgt mittels einer Wärmestrahlung, die dem Infrarot des Sonnenlichtes verwandt ist und die Eigenschaft besitzt, die Speise vollständig zu durchdringen, so daß sich sowohl das Innere als auch die Randzonen gleichmäßig bis zur gewünschten Temperatur erwärmen. Dieses Verfahren benötigt nur wenige Minuten. Nun fragt Ihr, woher denn die Speisen kommen. Dazu ist zu sagen, daß sämtliche Küchen mit Speisen aller Art reichlich versorgt sind, so daß während der ersten Monate der Evakuierung mit Sicherheit kein Mangel eintreten wird. Zur Deckung des weiteren Bedarfs ist nur die Bedienung eines Schaltknopfes notwendig, der das gespeicherte Programm der gewünschten Speise aktiviert und nach kurzer Zeit durch ein Licht- und Tonsignal das fertige Gericht als verwendungsbereit meldet. Ein besonderes Kapitel sollte noch der Kleidungsfrage gewidmet werden. Nur so viel sei gesagt, daß die irdische Kleidung, ohne Ausnahme, gegen bereitgehaltene, neue Kleidungsstücke eingetauscht werden muß, um auch in dieser Hinsicht jeder Gefahr einer bakteriellen Verseuchung vorzubeugen. Die irdischen Kleidungsstücke gehen den Weg der vorerwähnten Abfallbeseitigung . Der gebotene Ersatz gleicht einer Gesundheitswäsche, wie sie auf Erden unbekannt ist. Das gleiche gilt von der Oberbekleidung, die sich, ohne einengende Bestandteile, sehr bequem trägt. Auch hier gibt es Auswahlmöglichkeiten, um Eintönigkeit zu vermeiden. Die Reinigung der Kleidungsstücke, die übrigens jeden Außenschmutz infolge einer speziellen Imprägnierung abstoßen, ist denkbar einfach: Das ganze Kleidungsstück wird nämlich nach dem Zurückhängen in den Kleiderschrank automatisch durch eine hochfrequente Beschallung von allen Schmutzteilchen befreit. Oder anders ausgedrückt: Jeden Morgen kann frische Unter- und Oberbekleidung dem Schrank entnommen werden. Die Fußbekleidung ist übrigens Bestandteil des ganzen Kleidungsstückes, verstärkt durch kreppähnliche Verdickungen an den Sohlen und Fersen.

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