Der Delpasse-Effekt

PSYCHOWISSENSCHAFTLICHE GRENZGEBIETE Ausgesuchte Veröffentlichungen aus verschiedenen Bereichen psychowissenschaftlicher Forschung Herausgeber: Rolf Linnemann (Dipl.-Ing.) * Steinweg 3b * 32108 Bad Salzuflen * Telefon: (05222) 6558 Internet: https://www.psygrenz.de E-Mail: RoLi@psygrenz.de Eine erstaunliche Entdeckung im Zwischenreich von Tod und Leben. Titel : De r DELPASSE - EFFEKT Unter Berücksichtigung vorangegangener Grundlagenforschung Der folgende Bericht ist bewußt kurzweilig gehalten und damit für jedermann verständlich. Er basiert im Wesentlichen auf den Veröffentlichungen des Immun-Biologen Professor James Bedford und des Kybernetikers Walt B. Kensington, die über die Versuche des französischen Kybernetikers Professor Delpasse und seinem Team, unter Zuhilfenahme des Grey-Walter-Versuches, berichten. Vorwort Zu den erstaunlichsten Entdeckungen, die im Rahmen der Jenseitsforschung von Naturwissenschaftlern im Zwischenreich von Tod und Leben gemacht wurden, gehört der DELPASSE-EFFEKT. Wie fast alle Fortschritte der Wissenschaft beruht auch der DELPASSE-EFFEKT nicht auf einer spontanen Erkenntnis. Er ist vielmehr die logische Folge einer langen Reihe von Beobachtungen und Entdeckungen, die von anderen Forschern zuvor gemacht wurden, und von Theorien, die aus ihren Arbeiten abgeleitet wurden. Niemand vermag nachträglich zu sagen, wo und wann genau die lange Reihe der Erkenntnisse begonnen hat. Man kann nur ein bestimmtes Ereignis herausgreifen und der Reihe damit einen willkürlichen Anfang setzen. Für das DELPASSE-EXPERIMENT könnte als willkürlicher Anfang jener Augenblick bestimmt werden, in dem von schwedischen und amerikanischen Forschern der Begriff des "Gedächtnismoleküls" geprägt wurde, der später als Irrtum in die Wissenschaftsgeschichte einging. Vor etwa 30 Jahren wurde Prof. Jean Jacques Delpasse anläßlich einer Tagung auf die Arbeiten des in wissenschaftlichen Kreisen weltberühmten Neurologen Dr. W. Grey Walter aus Bristol aufmerksam. Grey Walter entdeckte 1943 die Theta-Gehirnwelle im EEG, sowie den Frequenzfolgeeffekt, der bei Mind-Machines Anwendung findet. Der EEG-Spezialist Walter arbeitete damals an der Erforschung der sogenannten "Bereitschaftswelle", einem im Gehirn entstehenden Impuls, der immer dann auftritt, wenn man sich geistig zu einer Aktion bereitmacht. Überall wächst die Notwenigkeit, die Dimension des menschlichen Bewußtseins zu erweitern. In einer Zeit, in der eine solche Erkenntnis Allgemeingut wird, muß naturgemäß die Möglichkeit, etwas außerhalb jeder bisher bekannten physikalischen Logik wahrzunehmen, höchstes Interesse finden. Kann dieses Interesse ein seriöses Interesse sein? - Unsere materialistische Weltanschauung neigt dazu, etwas nur dann für seriös zu halten, wenn viel Geld dafür ausgegeben wird. Umgekehrt kann etwas dann nicht besonders vernünftig sein, wenn kein Mensch bereit ist, darin zu investieren. Das ist ein Irrtum! Große Staaten haben namhafte Beträge in die Erforschung der außersinnlichen Wahrnehmung investiert, ohne dies sofort öffentlich zu machen. So entstand im Grenzbereich zwischen Physik, Biologie und Psychologie eine neue Disziplin, die Parapsychologie. Diesem ungeliebten Kind der Wissenschaft wird in Zukunft eine zentrale Bedeutung zukommen. Bad Salzuflen, im April 2002

- 2 - 1.0 Das verleugnete Jensei ts 1.1 Jenseitsforschung im Underground Das Universum ist nicht etwas, das "drüben" unabhängig von uns vorhanden wäre. Wir haben unweigerlich an allem Anteil, was vorgeht. Wir sind nicht nur Beobachter, sondern auch Mitwirkende. Auch wenn es uns seltsam anmuten mag, das Universum ist ein Universum der Mitwirkung. John Archibald Wheeler (Quantenphysiker) Die Frage nach dem Fortbestand der menschlichen Existenz über den Tod hinaus interessiert mittlerweile nicht mehr allein die Psychologen und Paraforscher. In der ganzen Welt befassen sich Mediziner, Biologen, Kybernetiker, Chemiker, Physiker und Ingenieure mit der Erforschung dieser Möglichkeit. Leider hängt der Aufwand, mit dem solche Forschung betrieben wird, nicht nur von der finanziellen Bewegungsfreiheit ab. Viele Forscher müssen auf die öffentliche Meinung und das Wohlwollen ihrer Umgebung Rücksicht nehmen. Nur selten ist es ihnen möglich, die technischen Einrichtungen, die ihnen sonst für ihre Arbeit an Instituten, Universitäten und Forschungsstätten zur Verfügung stehen, auch für die Jenseitsforschung zu nutzen. Sie sind in ihrer Handlungsfreiheit eingeschränkt, weil sie möglichst wenig Publizität für ihre Untersuchungen wünschen, und das tun sie nicht ohne Grund: • Nicht jeder Wissenschaftler hat einen so unantastbaren Namen wie Albert Einstein, der es sich leisten konnte, zu Upton Sinclairs Telepathie-Bericht "Mental Radio" ein Vorwort zu verfassen. • Nicht alle genießen so hohe fachliche Anerkennung wie Wolfgang Pauli, der es wagen konnte, gemeinsam mit C. G. Jung über die nichtphysikalische Natur des Zufalls zu spekulieren. Die meisten Wissenschaftler müssen fürchten, der Lächerlichkeit preisgegeben zu werden, berufliche Behinderungen zu erfahren oder sogar in ihrer Existenz gefährdet zu werden, wenn ihr Engagement im wissenschaftlichen Untergrund bekannt wird. Ein Professor der Medizin, der in einem soeben verstorbenen Patienten nach dessen unsterblicher Seele fahndet, dürfte den meisten Universitätskliniken als untragbar erscheinen. Wissenschaftler, die paranormale Phänomene ernsthaft erforschen wollen, riskieren, für okkulte Träumer gehalten zu werden. Zumeist sind sie gerade das Gegenteil, nämlich: • Realisten, die sich mit der Existenz des Übernatürlichen nicht abfinden wollen und nach sinnvollen Erklärungen suchen. Forscher an der Front des Unbekannten waren zu allen Zeiten gezwungen, unkonventionelle Wege zu gehen. Sie haben Tabus verletzt und die Gesellschaft gegen sich aufgebracht. • Leonardo da Vinci versteckte Leichen in seinem Bett, um nachts heimlich die Anatomie des menschlichen Körpers studieren zu können. • Galilei, der so unvorsichtig war, seine Ideen öffentlich zu vertreten, wurde bei Androhung der Folter gezwungen, das Weltbild des Kopernikus zu verleugnen. • Semmelweis zog sich Haß und Verachtung seines ganzen Berufsstandes zu, weil er die Unsauberkeit der Ärzte und Krankenhäuser zur Ursache der Sepsis erklärte. Viele Wissenschaftler fürchten auch heute ähnliche Behinderungen. Sie führen ihre Arbeit oft im Geheimen durch, weil diese offiziell nicht durchführbar wäre und weil die Wissenschaft ohne sie nicht weiterkommen würde. Viele Versuche, die uns heute noch schrecken mögen, werden irgendwann einmal vorgenommen oder sind insgeheim schon vorgenommen worden. Manches Experiment wird gestartet, ohne daß die Öffentlichkeit etwas davon erfährt – zumindest solange nicht, wie nicht überzeugende Erfolge vorzuweisen sind.

- 3 - 1.2 CROSS CORRESPONDENCES - ein Beweis für die Unsterblichkeit Anfang des letzten Jahrhunderts faßten fünf Männer den Entschluß, nach ihrem Ableben der Welt von ihren Leben im Jenseits zu berichten. Die erste ihrer Botschaften wurde 1906 von einer Dame der englischen Gesellschaft empfangen. Sie entdeckte plötzlich, daß sie automatisch schreiben konnte. Im Zustand halbwacher Entspannung führte ihre Hand wie von selbst den Bleistift. Erst beim Überlesen der Texte wurde ihr bewußt, was sie da geschrieben hatte. Absender der Nachricht aus dem Jenseits war ein Mann, der sich Frederic Myers nannte. • Die folgenden Berichte – insgesamt 3.000 Niederschriften in mehr als 30 Jahren – gingen nicht nur an dieses eine Schreibmedium, sondern noch an vier andere Sensitive in England und an ein bekanntes Medium in den USA. Verfasser waren außer Frederic Myers noch Edmund Gurney, Henry Sidgwick, A. W. Verral und Henry Butcher. Wenn man der spiritistischen Literatur des 19. Jahrhunderts Glauben schenken darf, so war dies an sich weder etwas Neues noch etwas Besonderes. Immer wieder kam es vor, daß sich "Kontrollgeister" aus dem Jenseits meldeten, die einem Medium Botschaften übermittelten. Noch niemals aber hatte es einen kollektiven Betriebsausflug aus dem Reich des Todes gegeben, der von Männern unternommen wurde, die zu ihren Lebzeiten hochangesehene Persönlichkeiten gewesen waren. Sie alle waren Mitglieder der englischen Society for Psychical Research. • Die Society for Psychical Research war im Jahre 1882 unter dem Vorsitz des Cambridger Humanisten Professor Henry Sidgwick gegründet worden. Sie hatte sich die wissenschaftliche Erforschung paranormaler Phänomene zum Ziel gesetzt. An der Seriosität dieser noch heute bestehenden Vereinigung kann nicht gezweifelt werden. Die Liste ihrer Präsidenten enthält Namen von drei Nobelpreisträgern, elf Mitgliedern der Royal Society, einem Premierminister von Großbritannien und achtzehn Professoren, darunter fünf Physikern. Zu den Präsidenten der Society gehörten zum Beispiel: Sir Oliver Lodge, William Crookes, Arthur und Gerald Balfour, Gilbert Murray, William James, Charles Richet, Hans Driesch, Henri Bergson, Prof. Mundle, Mitglied des Council ist Arthur Koestler. Die Aufgabe der Gesellschaft bestand zunächst darin, unerbittlich die Spreu vom Weizen zu trennen und jedes Betrugsmanöver zu entlarven. Die von ihr entsandten Fachleute wurden zum Schrecken aller Medien. So manche Séance, der einer der Psychodetektive beiwohnte, beendete die Karriere eines hoffnungsvollen Sensitiven. Die verstorbenen Mitglieder der Society – Myers, Gurney, Sidgwick, Verral und Butcher – hatten über Jahre hinweg die Probleme der Beweisführung in der Praxis studieren können. Sie wußten, wie schwierig zu unterscheiden war, ob eine Botschaft nur den telepathischen Fähigkeiten eines Mediums entstammte oder ob sie tatsächlich aus dem Jenseits kommen konnte. Sie selbst hatten mit wissenschaftlicher Sorgfalt nach Methoden gesucht, die jeder Kritik standhalten konnten. Zwar mochte die Idee einer gemeinsamen Botschaft dieser fünf aus dem Reich des Todes zunächst ungeheuerlich erscheinen. Wenn es aber wirklich ein solches Reich gab, dann war eine derartige Botschaft nicht nur möglich: man mußte sie von diesen Männern geradezu erwarten. Wenn überhaupt jemand, so waren sie berufen, den unwiderlegbaren Beweis für die Fortexistenz des Geistes zu erbringen. Tatsächlich waren die Botschaften so abgefaßt, daß ein Betrug schwierig erschien. • Jede der automatisch schreibenden Damen erhielt nur den Teil einer Nachricht, der für sich allein keine Bedeutung hatte. Als Puzzlestück eines übergeordneten Ganzen jedoch ergab er einen Sinn. Einmal in Zusammenhang gebracht, konnte die Botschaft tatsächlich kaum von anderen Personen als den fünf Verstorbenen stammen. Die Themen waren aus humanistischen Spezialgebieten gewählt, auf denen diese überragende Detailkenntnisse gehabt hatten. Sie enthielten Einzelheiten, die nachweislich nur den Verstorbenen bekannt gewesen waren. Bis heute ist es keiner wissenschaftlichen Untersuchung gelungen, die vielen komplizierten Detailbeweise zweifelsfrei als Betrug oder als Selbsttäuschung zu entlarven. Ein außersinnliches Phänomen erster Güte blieb bestehen – es ging unter dem Namen "CROSS CORRESPONDENCES" in die Geschichte der paranormalen Wissenschaften ein.

- 4 - Der jungen Disziplin, die sich Parapsychologie nennt, bereiten die CROSS CORRESPONDENCES noch heute erhebliches Magendrücken. Sie gehören zu den wenigen Beweisen für ein Leben nach dem Tode, die sich nicht mit einer Handbewegung beiseite schieben lassen. Und das ist dieser Wissenschaft erstaunlicherweise höchst unwillkommen. Unsterblichkeit stört das Konzept! So paradox allerdings, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag, ist diese Tatsache nicht. Die Parapsychologie hat die Anerkennung als halbwegs seriöse Wissenschaft in faustischer Tragik mit dem ewigen Leben bezahlen müssen. In der Entscheidung pro oder kontra Jenseits liegt ihre Existenzfrage. Man bedenke die Situation anhand einer Parabel: Eine Novizin erscheint im Kreise der ehrwürdigen Natur- und Geisteswissenschaften und fordert Anerkennung. Was hat sie zu bieten? Man hört es mit Staunen: Menschen, die Gedanken lesen können. Menschen, die Ereignisse hellsehen oder gar in die Zukunft zu blicken vermögen. Gegenstände, die ohne erkennbare Ursache durch die Luft fliegen. – Glaubt die Novizin etwa, die Existenz solcher Albernheiten wissenschaftlich beweisen zu können? Jawohl, das glaubt sie. Auch wenn sie diese vorerst nicht erklären kann. Die Existenz paranormaler Phänomene überhaupt erst einmal zweifelsfrei zu beweisen – das ist schon eine wissenschaftliche Tat. Dem kann sich die weise Runde nicht verschließen. Mit vielen Vorbehalten wird die Novizin schließlich akzeptiert. Das Mißtrauen aber bleibt wach. Unter der Aufsicht vieler argwöhnischer Blicke benimmt die Novizin sich sittsam. Sie beschäftigt sich nur mit dem, was erlaubt ist. Erlaubt ist das, was man zur Not als diesseitiges Phänomen erklären kann. Die Gegner der Parapsychologie warten nur darauf, Geister und plasmaspuckende Medien auf der Szene erscheinen zu sehen. Wie könnte die junge Wissenschaft da ein kühnes Bekenntnis wagen? Das Bekenntnis nämlich, daß manche Phänomene einfach nur dann erklärbar werden, wenn man eine "höchst unseriöse" Möglichkeit in Betracht zieht: Die Möglichkeit, daß der menschliche Geist den Tod ü b e r l e b e n k ö n n t e .

- 5 - 1.3 Ein Wort zum Thema Betrug Immer dann, wenn über einen Fall von außersinnlicher Wahrnehmung oder Psychokinese berichtet wird, ertönt als erstes die Frage nach Betrug und Taschenspielerei. Vorbehalte dieser Art sind berechtigt. In manchen Fällen sind tatsächlich Betrugsabsichten im Spiel. Leider ist es tatsächlich vorgekommen, daß ein Medium, welches zuerst echte Erfolge vorzuweisen hatte, diese später durch Flunkereien "aufzubessern" versuchte. Aber noch ein zweiter Faktor spielt eine Rolle: • Im Grunde ihres Herzens wünschen die meisten Menschen, daß alles Außersinnliche Betrug s e i n m ö g e . Dinge, die nicht in unser Weltbild passen, beunruhigen uns. Sie stellen unsere ohnehin schon so unsichere Existenz noch weiter in Frage. Deshalb neigen wir dazu, etwas, das wir nicht verstehen, als Betrug abzutun. So ist für die Parapsychologie zunächst nur das möglich, was möglich sein d a r f . Und das ist alles, was sich aus einem d i e s s e i t i g e n Ursprung erklären läßt, nämlich die außersinnliche Wahrnehmung und die Psychokinese. • Als a u ß e r s i n n l i c h e Wa h r n e h m u n g bezeichnet man die Telepathie, das Hellsehen und die Präkognition, wie die biblische Gabe der Prophetie fortan genannt wird. • D i e P s y c h o k i n e s e umfaßt Spukerscheinungen, Poltergeister und alle Phänomene, bei denen Gegenstände ohne ersichtliche physikalische Einwirkung bewegt werden. T e l e p a t h i e und H e l l s e h e n scheinen auf den ersten Blick noch am ehesten möglich zu sein. In der Tat gelingt es der Parapsychologie auf diesen beiden Gebieten zum ersten Male, die Welt aufhorchen zulassen.

- 6 - 1.4 Prof. William MacDougall und Prof. J. B. Rhine, Duke University, North Carolina. Im Jahre 1935 ereignete sich – von der Welt weithin unbemerkt – eine bedeutsame Kehrtwendung der Wissenschaft: Die Seele wurde wiederentdeckt. – Dieser wichtige Augenblick ist vor allem zwei Psychologen zu verdanken: Professor William MacDougall, lange Jahre an den Universitäten Oxford und Harvard, und dem jungen Forscher Professor J. B. Rhine. Sie beide gründeten an der Duke-Universität in Durham (US-Staat North-Carolina) ein Institut, das die geheimnisvollen seelischen Kräfte der menschlichen Natur ergründen sollte. Damals entstand der Begriff "Parapsychologie" als Bezeichnung einer neuen Fachrichtung im akademischen Lehrplan. Die beiden Wissenschaftler untersuchten so "verrückte Dinge" wie Wahrträume, Hellsehen, Telepathie, Gedankenübertragung. Doch je tiefer sie in diese neue Forschungswelt eindrangen, desto dringender wurde die Frage: "Wenn es Fähigkeiten gibt, die mit den Sinnesorganen und sonstigen, ganz normalen Leistungen nichts zu tun haben – woher kommen dann diese "übersinnlichen Talente"? Verfügt der Mensch, wie seit altersher geglaubt, wirklich über so etwas wie eine Seele? Kann man sie nachweisen? Läßt sie sich vom Körper trennen? Im Parapsychologischen Institut der Duke Universität wurden Spukgeschichten gesammelt und in allen Einzelheiten überprüft. Man notierte Träume und Prophezeiungen und ging allen Begebenheiten nach, die sich ungewöhnlich anhörten. Man entwickelte Labortests zur Ermittlung der sogenannten paranormalen Fähigkeiten. – Und wirklich: Es gibt Menschen, die gelegentlich Dinge "sehen", die sich an weit entfernten Orten oder auch erst in der Zukunft ereignen. Manchmal vermag sich einer ganz offensichtlich über Ort und Zeit, anscheinend auch über Naturgesetze hinwegzusetzen. Aber wenn so etwas passiert, dann ist es kein Wunder, sondern etwas ganz Natürliches. In seinem Buch "Extrasensory Perception" berichtet J. B. Rhine erstmals von Telepathie- und Hellsehversuchen, die in einem Universitätsinstitut unternommen wurden. Was Rhine ausdachte, klingt keineswegs mystisch. Er benutzte ein System von Spielkarten, die fünf einfache Symbole trugen. Jeweils fünf Karten des Spiels zeigten ein Kreuz, einen Stern, eine Wellenlinie, ein Quadrat und einen Kreis. Rhine arbeitete nicht mit professionellen Medien, sondern mit ganz gewöhnlichen Personen - Studenten oder Angehörigen des Universitätspersonals. • Als erstes wichtiges Resultat seiner Versuche entdeckte er, daß viel mehr Menschen, als man gemeinhin annimmt, über einfache Fähigkeiten zur außersinnlichen Wahrnehmung verfügen. Zwar ist oft genug versucht worden, die Ergebnisse von Rhine und anderen, die sich wiederholten, als Schwindel darzustellen. So leicht aber kann man es sich mit der wissenschaftlich betriebenen Parapsychologie nicht machen. Die ebenfalls noch junge Disziplin der Soziologie hat mit mathematischen, kybernetischen, technischen und psychologischen Hilfen ausgeklügelte Kontrollmechanismen für Gruppentests entwickelt. Diese lassen sich mit einigen Abwandlungen auch bei parapsychologischen Versuchen einsetzen. Kein ernstzunehmender Wissenschaftler würde sich heute überhaupt noch der Mühe unterziehen, ein Experiment zu starten, wenn er bereits im Versuchsansatz angegriffen werden könnte. Selbst bei einwandfreien Versuchen ist die Skepsis der Öffentlichkeit noch unendlich groß, der Unglaube angesichts unanfechtbarer Tatsachen kaum zu besiegen. Ein Experiment, dem auch nur der Schatten eines Betrugsmanövers anhaftet, würde gar nicht erst zur Kenntnis genommen werden. Wir dürfen also getrost unterstellen, daß die Experimente von Prof. Rhine ohne willentlichen Betrug abliefen. Aber damit nicht genug. Es wurden auch sorgfältige Vorkehrungen getroffen, um unbewußte Verfälschungen zu vermeiden. Versuche, mit denen hellseherische Fähigkeiten getestet werden sollten, durften nicht telepathisch verwässert werden. Wäre ein Versuchsleiter anwesend gewesen, der die Karten abhob, dann hätte das Medium seine Gedanken telepathisch anzapfen können. Mit Hellsehen hat eine solche Fähigkeit nichts zu tun. Also blieb das Medium allein im Raum. Die Karten, deren Reihenfolge es erraten sollte, wurden durch eine automatische Vorrichtung gemischt. Wenn sehr viele Versuche gemacht werden, dann kann die Wahrscheinlichkeitsrechnung sagen, wie groß die Wahrscheinlichkeit dafür oder dagegen ist, daß es sich bei einer abnorm hohen Trefferzahl um einen bloßen Zufall handelt. Die Mathematik nennt einen so ermittelten Wert, der gegen den Zufall

- 7 - spricht, die Anti-Zufalls-Wahrscheinlichkeit. Rhine hat jeweils mit den gleichen Personen Tausende von Versuchsreihen gestartet. Die Anti-Zufalls-Wahrscheinlichkeiten, die sich dabei ergaben, betrugen mehrere Millionen zu eins. Inzwischen wurde von Versuchsanordnungen anderer Institute berichtet, die Werte von 10 Milliarden zu eins erreicht haben sollen. • Damit haben sich die toleranten Gesetze der Wahrscheinlichkeitsmathematik f ü r die außersinnliche Wahrnehmung ausgesprochen. Und da die Wahrscheinlichkeitsrechnung bei großen Serien stets recht hat, ist an der Existenz von Telepathie und Hellsehen offenbar nicht mehr zu zweifeln. Die Versuche von Rhine waren die ersten erfolgversprechenden Ansätze zu einer neuen Wissenschaft. Mit Methoden, die mathematisch unangreifbar waren, hatte er die Existenz außersinnlicher Wahrnehmungsphänomene bewiesen. Doch solche Beweise genügten den beiden Wissenschaftlern noch nicht. Nach langwierigen Verhandlungen mit großen Kliniken und zahllosen Gesprächen mit unheilbar kranken Patienten, die um ihr Schicksal wußten, machten sie folgendes Experiment: Es wurden Betten gebaut, deren vier Beine sehr präzise Waagen darstellten. Arzt und Krankenschwestern konnten also jederzeit und ohne Belästigung des Patienten dessen Gewicht ganz genau auf Gramm und Milligramm ablesen. • Wie erwartet verloren die Kranken in den letzten Lebenstagen langsam, aber deutlich an Gewicht. Das war normal . N i c h t n o r m a l war ein ganz plötzlicher, sekundenschneller Gewichtsverlust im Augenblick des Todes. J e d e s m a l , wenn ein Patient starb, gingen die Zeiger der Waagen deutlich zurück. S e k u n d e n s c h n e l l ! Der tote Körper wurde um acht Gramm leichter als der eben noch lebende. Kurz nach dieser erstaunlichen Entdeckung vermeldeten der Immun-Biologe Professor James Bedford und der Kybernetiker Walt B. Kensington, sie hätten Kenntnis von einer bis dahin unbekannten Energie, die nur im Augenblick des Todes eines Menschen meßbar sei. Aufgrund des DELPASSE-EFFEKTES mutmaßten die beiden Forscher: • Das, was man gewöhnlich als Seele bezeichnet, muß aus einem Code von Quadrillionen EnergieQuanten bestehen. Beim Tod eines Menschen verlassen diese Energie-Teilchen, vergleichbar mit der gebündelten Kraft eines Laserstrahles, den Körper. Unsere Seele ist ein Energi e-Bündel . Energie aber, das hat die Physik einwandfrei bewiesen, ist u n v e r g ä n g l i c h ! Solche Tatsachen konnten auch die sehr skeptisch eingestellten Naturwissenschaftler nicht mehr unberührt lassen. Lehnte vor rund 100 Jahren noch jeder Wissenschaftler, der ernst genommen werden wollte, die Existenz einer unsterblichen Seele ganz entschieden ab – woraus sich schließlich der atheistische Materialismus entwickelte – so müssen heute Philosophen, Physiker, Mediziner, Biologen zumindest zugeben: • Es gibt keinen einzigen Beweis g e g e n Seele, Gott und Ewigkeit. Nach allem, was wir über das Diesseits wissen, ist ein Jenseits sogar w a h r s c h e i n l i c h e r als das endgültige "Aus" im Sterben. Das ist in der Tat eine Wende, die noch vor kurzem kaum einer für möglich gehalten hätte. Leider haben sich diese Tatsachen in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten viel zuwenig herumgesprochen. Damit hat sich aber gleichzeitig eine zweite, vielleicht noch wichtigere "Wende" vollzogen: Wer an seine Unsterblichkeit glaubt, der braucht sich nicht länger als hoffnungsloser Dummkopf hinstellen zu lassen. Und: Theologen haben es nicht mehr nötig, die Texte der Heiligen Schrift zurechtzubiegen, damit sie mit den Naturwissenschaften in Einklang kommen. Es ist nicht mehr nötig, die "Wunder" zu streichen oder gar die Unsterblichkeit der Seele aufzugeben. Es gibt keinen Widerspruch zwischen den Glaubenswahrheiten und der modernen Wissenschaft. Man darf wieder geradezu befreit glauben!

- 8 - 1.5 Die Versuche von Prof. W. Peschka Institut für Energiewandlung und elektrische Antriebe der DFVLR in Stuttgart Rußland ist in der parapsychologischen Forschung führend in der Welt. So scheint es fast ein wenig unfair vom Schicksal zu sein, daß eine so bedeutende Entdeckung wie die folgende, einem anderen Lande zufallen durfte, das sich in der parapsychologischen Forschung eher zurückgehalten hat – die Bundesrepublik Deutschland. An dieser Entdeckung ist aber noch mehr ungewöhnlich als nur das Ursprungsland. Sie stammt nämlich nicht, wie bisher fast alles, was mit paranormalen Phänomenen zu tun hat, aus der Praxis der Psychologen. Sie zeigte sich exakt dort, wo eine ordentliche Energie hingehört und wo sich ihre Entdeckung dementsprechend erwarten läßt – nämlich in den Forschungsinstituten der Physik. Bei der Entdeckung handelt es sich um eine neue Energie, die sich mit dem bisher bekannten physikalischen Wissen in keiner Weise vereinbaren läßt. Die Entdeckung hatte zunächst gar nichts mit Parapsychologie zu tun; man fand sie vielmehr, als man nach neuen Antriebsverfahren für die Raumfahrt suchte. Dies geschah an einer Forschungsstätte, welche die Erkundung außersinnlicher Phänomene wohl kaum als ihre eigentliche Aufgabe betrachten dürfte: Am "Institut für Energiewandlung und elektrische Antriebe" der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart. Angefangen hatte alles mit einem Ingenieur namens Zinsser aus Idar-Oberstein. Zinsser hatte zehn Jahre lang experimentiert und dann behauptet, eine bisher unbekannte Kraft entdeckt zu haben. Jedem physikalischen Gesetz zum Hohn war sie in der Lage, aus der Entfernung Gegenstände in Bewegung zu setzen. Die Versuchsergebnisse, die Zinsser zu präsentieren hatte, waren zumindest so interessant, daß das Stuttgarter Institut sich unter der Leitung von Professor Peschka daranmachte, ihren Wahrheitsgehalt zu überprüfen. Zwei Jahre lang wurde mit allen technischen Raffinessen und unter Ausschaltung aller Störfaktoren experimentiert. Dann stand das Ergebnis immerhin so fest, daß das Institut, das einen Namen zu verlieren hat, sich entschloß, damit an die Öffentlichkeit zu treten. Was man herausgefunden hatte, läßt sich in schlichte Worte kleiden: Der Ingenieur aus Idar-Oberstein hatte recht! Um zu diesem Ergebnis zu kommen, hatte Prof. Peschka zwei Drehwaagen (außerordentlich präzis arbeitende Meßinstrumente) gebaut. Die erste Waage wurde mit einer echten Probe bestückt, die zweite erhielt zu Kontrollzwecken eine Attrappe. Die Probe bestand aus einem Behälter, in denen abgestimmte Leitungsstücke eingelassen waren. Der Behälter wurde mit Wasser gefüllt und verschlossen. Dann wurde in eine solche Probe Energie von hoher Frequenz eingespeist. Die Leitungsstücke wirkten dabei als Sendeantennen. Die Einspeisung war nur kurz und hatte ausschließlich den Zweck, die Probe zu aktivieren. Die Kontrollattrappe erhielt keine Energie-Einspeisung. An der Drehwaage, welche die durch Hochfrequenz aktivierte Probe trug, zeigte sich nun etwas sehr Seltsames: Jedesmal wenn eine Leuchtstofflampe eingeschaltet wurde, wenn ein Blitz vom Himmel zuckte oder wenn sich ein anderer Vorgang ereignete, der mit der Aussendung von Hochfrequenzwellen verbunden war, setze die Waage sich in Bewegung. Wie von Geisterhand geführt schlug sie aus – und das nicht für wenige Sekunden oder Minuten, sondern jeweils für ein bis zwei Stunden. Die Waage mit der Attrappe hingegen zeigte keinerlei Wirkung. Die seltsame Kraft, welche die erste Waage so lange Zeit in Bewegung hielt, mußte also von der aktivierten Probe ausgehen. Das allein schon hätte genügt, um den Physikern Kopfzerbrechen zu bereiten. Die echte Sensation aber stand noch bevor. • Die Drehwaage reagierte nämlich nicht nur auf Blitze und Leuchtstofflampen. Sie schlug auch aus , s o b a l d e i n M e n s c h d e n R a u m b e t r a t ! Peschka fand hierfür nur eine Erklärung: Das vom Menschen ausgesandte Hochfrequenzfeld liefert der aktivierten Probe soviel Energie, daß diese den Waagebalken über einen Zeitraum von zwei Stunden hinweg in Bewegung halten kann!

- 9 - Die Versuche gelangen immer nur dann, wenn die eingestrahlte Energie einige wenige, ganz bestimmte Frequenzen aufwies. Nur dann ließ sich das Psychokinese-Spiel mit der Drehwaage inszenieren; bei anderen Frequenzen blieb der Waagebalken unbeweglich. Peschka selbst vertrat die Auffassung, daß die elektromagnetischen Wellen mit den wirksamen Frequenzen in den Atomen eine Erscheinung auszulösen vermögen, die man Induzierte Emission nennt. Welche Leistung erzielte die Drehwaage? Als Antriebsenergie erhielt sie fünf Minuten Hochfrequenzeinspeisung. Zusätzlich noch einmal die Kraft aus einem menschlichen Hochfrequenzfeld, die so gering ist, daß man sie wenige Zentimeter vom Körper entfernt schon nicht mehr messen kann. Was leistet die Waage dafür? Sie pendelte zwei Stunden lang hin und her! Schon auf den ersten Blick scheint hier ein außerordentlich günstiges Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag, zwischen aufgewandter Energie und erzielter Leistung vorzuliegen. Peschka wollte das natürlich genau wissen und stellte Berechnungen an. Das Ergebnis war eine Sensation. • Der Meßwert des entdeckten Antriebverfahrens lag um mehrere Zehnerpotenzen über den Meßwerten aller anderen bisher bekannten Antriebsverfahren! Eine elektromagnetische Strahlung, die so schwach ist wie die Auswirkung dieses Feldes, kann nicht nur von lebendigen Zellen ausgesandt, sondern sie kann auch von ihnen aufgefangen werden. Daraus ist zu schließen, daß Informationen von Zelle zu Zelle mit Hilfe schwächster elektromagnetischer Wellen übertragen werden können. "Hieraus", so Peschka, "könnte sich später die Entwicklung einer neuen Wissenschaft im Grenzbereich zwischen Physik, Medizin, Psychologie und Biologie ergeben." Auf dem 4. Internationalen Kongreß für Biometeorologie berichteten auch W. H. Fisher und Mitarbeiter vom National Center for Athmospheric Research in Boulder/Colorado, daß Wasser auf elektrische Felder sehr empfindlich reagiert. Fisher bezog sich dabei ebenfalls auf die Grundlagenforschung von R. G. Zinsser und berichtete von einem eigenartigen Effekt im Wasser unter Einfluß von schwachen Hochfrequenzfeldern (Mikrowatt- bis Milliwatt-Bereich), der auf eine Veränderung der Wasserstruktur und Speicherung des Einflusses sowie einen laserartigen Effekt bei der Fortpflanzung der elektromagnetischen Wellen im Wasser hinweist. Derart aktiviertes Wasser reagiert für längere Zeit äußerst sensibel auf kosmische Einflüsse und selbst auf die Gegenwart von Menschen. Fisher bestätigte damit den Effekt, der auch von der Deutschen Forschungs- und Versuchsanstalt für Luft- und Raumfahrt in Stuttgart in zahlreichen Versuchen gemessen wurde. Der komplette Bericht von Prof. Peschka, aus der Zeitschrift Raumfahrtforschung, Heft 2/1974, Seite 66–72, befindet sich im Anhang dieser Broschüre.

- 10 - 1.6 Physik ist unerwünscht Man hätte nun eigentlich vermuten sollen, daß die Parapsychologie als nächstes darangehen würde, nach einer physikalischen Erklärung für die erfolgreich nachgewiesenen Phänomene zu suchen. Zu den Gründern der britischen Society for Psychical Research gehörten, wie berichtet wurde, auch angesehene Physiker. Lange bevor Prof. Rhine auf der Szene erschien, hatten sie sich redlich bemüht, in ihrem Fachgebiet eine Erklärung für die unbegreiflichen Erscheinungen zu finden. Das physikalische Weltbild ihrer Zeit, das von den ehernen Gesetzen Isaac Newtons geprägt war, ließ eine solche Erklärung jedoch nicht zu. So gelangten sie zu dem Schluß, daß die paranormalen Phänomene nicht den Gesetzen Newtons unterworfen seien. Da diese Gesetze aber nicht bereit waren, eine Ausnahme zuzulassen, konnte dies nur bedeuten, daß neben der physikalischen Weltordnung noch eine zweite WELTORDNUNG existieren mußte. • Versteckt wie in einer russischen Puppe mußte in unserer Welt noch eine zweite WELT verborgen sein, die gänzlich unbekannten Gesetzen gehorchte. Beide Welten konnten offenbar nebeneinander bestehen, ohne in Kollision miteinander zu geraten. Mit dieser Annahme gerieten die Physiker der Society for Psychical Research natürlich in erhebliche logische Bedrängnis. Es spricht für ihren vorurteilslosen Forschergeist, daß sie sich dennoch zur Existenz des Unerklärbaren bekannten. 30 Jahre später jedoch, als Prof. Rhine seine Kartenexperimente unternahm, hatte sich die Welt erheblich verändert: • Einstein hattet erklärt, daß es noch andere Dimensionen gibt als die, die wir auf unserer Erde zu erkennen vermögen. Seine Relativitätstheorie hatte die Materie, den sicheren festen Boden unter unseren Füßen, in unanschauliche, flüchtige Energie verwandelt. Selbst die Zeit war zu einer unsteten Größe geworden, auf die man sich nicht mehr so sicher wie bisher verlassen konnte. • Die Quantentheorie schließlich hatte dem alten, festgefügten Weltbild der Physik einen Sprung beigebracht, den nichts und niemand mehr zu kitten vermochte. Männer, deren Namen längst zur Geschichte der modernen Physik geworden sind, Planck, Heisenberg, Bohr, Pauli, Born, de Broglie, Dirac, Schrödinger und viele andere rüttelten am Thron der alten Wissenschaft, die allem übersinnlichen feindlich gewesen war. Die Chance der Parapsychologie war gekommen. In dieser Situation wäre es leicht für sie gewesen, die neue und unverständliche, ja unlogisch erscheinende Physik Einsteins, Plancks und Heisenbergs zu ihrer eigenen Grundlage zu machen. Die Parapsychologen hätten nur zu erklären brauchen: Irgendwo hier, in diesem unerforschten REICH, haben auch wir unseren Platz; hier wollen wir suchen. Ein solcher Entschluß wäre keineswegs abwegig gewesen. Die makrophysikalischen Gesetze Newtons hatten der Parapsychologie eine eindeutige Abfuhr erteilt. Warum sollten die Ursachen für paranormale Phänomene nicht in Gesetzmäßigkeiten liegen, die sich unterhalb der Größenordnung der Atome abspielen? Seltsamerweise mied die Parapsychologie bisher die goldene Brücke, die ihr gebaut wurde. Statt zu einer Wissenschaft der Physik wurde sie mehr und mehr zur Domäne der Psychologen. Das ist zwar verständlich, denn in der Erforschung der menschlichen Psyche wurden in den letzten Jahrzehnten entscheidende und schnelle Fortschritte erzielt; mit Hilfe dieser Fortschritte hoffte man, auch dem Paranormalen bald auf die Spur zu kommen. Man muß sich heute aber doch fragen, ob dies wohl der einzig richtige Weg war. - Denn wann immer die Parapsychologie die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit über unterhaltsame Spukgeschichten hinaus zu fesseln vermochte, dann war es dort, wo meßbare, wägbare und wiederholbare Versuchsanordnungen der Physik im Spiel waren. Dennoch steht die Physik bei den Parapsychologen nicht hoch im Kurs.

- 11 - 1.7 Die Versuche des Psychoanalytikers Dr. Jule Eisenbud, Universität Denver Der am 11. März 1999 verstorbene amerikanische Psychiater, Psychoanalytiker und Parapsychologe Dr. Jule Eisenbud, gilt in der Parapsychologie als Pionier der Gedanken- oder Psychofotografie. Sein im Jahre 1975 erschienenes Buch "Gedankenfotografie" beschreibt die aufsehenerregenden Experimente mit Ted Serios, einem Hotelangestellten aus Illinois. Serios war es gelungen, unter kontrollierten Bedingungen Bilder aus seiner Vorstellung direkt auf versiegelte Polaroid-Filme psychokinetisch zu übertragen. Ähnliche Phänomene waren vorher und nachher zwar beobachtet worden, doch fand nie ein Fall solche Beachtung und Akzeptanz. Seit 1964 führte Eisenbud an der Universität Denver seine Versuche mit Ted Serios durch. Serios verfügte über die sehr seltene Fähigkeit, durch intensives Starren in die Linse einer Polaroid-Kamera auf einem eingelegten Film Bilder zu belichten. Diese Bilder zeigten nicht etwa das, was normalerweise durch die Linse zu sehen gewesen wäre – Serios Gesicht z. B. oder das Zimmer, in dem er sich befand. Sie zeigten das, woran Serios g e d a c h t hatte; sie waren Gedankenfotos. Wissenschaftliche Untersuchungen haben nichts anderes ergeben, als daß jede bekannte Strahlung als Überträger der Gedankenphotos ausscheidet. Eisenbud schien dies nicht anders erwartet zu haben. Was immer die beteiligte Energieform sein möchte, so teilte Dr. Eisenbud mit, er halte es für nutzlos, von der Physik eine Antwort hierauf zu erwarten. In seinem Buch heißt es: "Es ist möglich – wie früher angedeutet – daß das Begriffsgerüst der Physik, dem, wie ich glaube, die PSIPhänomene1 übergeordnet sind, niemals in der Lage sein wird, Gedanken dieser Art unterzubringen. Vielleicht werden nur Einblicke von der Art jener, wie sie im mystischen Bewußtsein erreicht werden, das die Dinge nicht von einem abstrakten Standpunkt aus sieht, in der Lage sein, uns zu einem klaren Verständnis von PSI und der Natur in ihrer Ganzheit zu verhelfen." Im Gegensatz zu Dr. Eisenbud vertreten viele andere Wissenschaftler die Auffassung, daß die Betrachtung der Dinge von einem abstrakten Standpunkt aus, der klaren Sicht noch niemals geschadet hat. – Doch nicht nur Animositäten gegenüber der Physik haben methodische wissenschaftliche Untersuchungen oftmals weitgehend verhindert. Finanzielle Gründe spielen wohl die wesentlichere Rolle. Gemessen an der Physik, besonders der Hochenergiephysik, arbeitet die Parapsychologie zum Teil noch mit Versuchsanordnungen, wie sie vielleicht dem technischen Stand von Kopernikus oder Galilei entsprochen hätten. • Wäre in die Parapsychologie so viel Geld investiert worden wie in andere Bereiche des öffentlichen Interesses – vielleicht wüßten wir dann längst, ob es ein Leben nach dem Tode gibt oder nicht. Angesichts der Folgen, die ein solches Wissen für die Menschheit haben würde, könnte man sich allerdings fragen, ob es nicht besser gewesen wäre, die Milliarden h i e r und n i r g e n d s a n d e r s zu investieren. Alles in allem, so scheint es, hat sich die Parapsychologie in eine höchst unerfreuliche Situation hineinmanövriert. Mit Rücksicht auf die seriöse Attitüde, die sich für eine ernsthafte Wissenschaft ziemt, darf sie nicht mit der Unsterblichkeit liebäugeln. Folglich sind ihr Meldungen aus dem Jenseits, wie z. B. die bereits angesprochenen CROSS CORRESPONDENCES sie darstellen, höchst unerwünscht. Alles, womit sie sich befaßt, muß im Rahmen einer diesseitigen Welt erklärbar sein. Zugleich sind sie physikalisch nicht erklärbar. – Das logische Dilemma ist in der Tat beträchtlich. Wenn sich die PSI-Phänomene nicht in das Gebäude der Naturwissenschaften einfügen dann stellt sich die Frage, welchen Gesetzen sie statt dessen gehorchen. Es müßten Gesetze sein, die neben den uns bekannten Naturgesetzen existieren und die uns trotz aller Fortschritte der Wissenschaft bis heute gänzlich verborgen geblieben wären. Eine zweite, nicht physikalische ORDNUNG für das Funktionieren dieser Welt müßte neben der bestehenden, der physikalischen, angenommen werden. 1 Unter dem griechischen Buchstaben "PSI" werden alle Erscheinungen paranormaler Natur als Sammelbegriff zusammengefaßt.

- 12 - 1.8 Die Theorie von den Gedächtnismolekülen In den fünfziger Jahren überraschten die amerikanischen Wissenschaftler, James McConnell und Robert Thompson, die Welt mit einem sensationellen Versuch. Sie hatten Versuche mit Strudelwürmern unternommen, gliedmaßenlosen Tieren mit abgeplattetem Körper, die in Abwässern leben. Strudel- oder Plattwürmer gehören zum Stamm der niederen Würmer. Sie besitzen keine Blutgefäße, doch bereits ein einfaches Nervensystem. McConnell und Thompson wollten wissen, ob Tiere so primitiver Bauart in der Lage seien, etwas zu lernen. Sie beleuchteten ihre Strudelwürmer mit einer hellen Lampe, was diese normalerweise dazu veranlaßt, sich auszustrecken. Unmittelbar auf das Lichtsignal folgend erhielten die Tiere einen leichten elektrischen Schlag, der eine heftige Kontraktion des Körpers bewirkte. Nach mehr als hundert solcher Erfahrungen hatte jeder Strudelwurm gelernt, daß Licht zugleich Schmerz bedeutet. Er zog sich bereits zusammen, wenn der Lichtstrahl ihn traf, also b e v o r der elektrische Schlag ausgelöst wurde. • Die Wissenschaftler schnitten darauf jeden Wurm in zwei Teile. Jede dieser Hälften regenerierte sich zu einem vollständigen neuen Wurm. Nun wäre zu erwarten gewesen, daß der Wurm, der aus dem Kopfteil nachwuchs, die Lektion behalten hätte. Erstaunlicherweise stellte sich jedoch heraus, daß sowohl Kopfteil als auch Schwanzteil das Erlernte nicht vergessen hatte. Die Versuche von McConnell und Thompson blieben zunächst umstritten, denn man konnte sie nicht in allen Punkten nachvollziehen. Übrig blieb die Erkenntnis, daß das Gehirn wohl nicht unbedingt und nicht allein der Sitz des Gedächtnisses sein muß. Weitere Versuchsanordnungen mit Strudelwürmern wurden erdacht und schließlich machte man eine sehr seltsame Entdeckung: • Schnitt man die trainierten Strudelwürmer in Stücke und verfütterte sie an ihre Artgenossen, so lernten diese den Licht-Schock-Versuch in wesentlich kürzerer Zeit als untrainierte Würmer. Auf geheimnisvolle Weise war das Wissen ihrer aufgefressenen Vorgänger in ihren Besitz gelangt. Bei den Plattwurmversuchen McConnells hatte es sich gezeigt, daß die Tiere, die aus halbierten Würmern nachwuchsen, ihr ursprüngliches Gedächtnis behalten hatten. Daraus ließ sich der Schluß ziehen, daß Gedächtnis nicht unbedingt an das Gehirn gebunden sein muß. Es kann auch in anderen Körperzellen beheimatet sein. Dieses Ergebnis war sensationell! Die New York Times titelte daraufhin: "Verspeisen Sie Ihren Professor!" Bis in die 70er Jahre war die Theorie der Großmutterzelle aktuell. Danach sollte eine Erinnerung, zum Beispiel an die eigene Großmutter, in einer einzigen Nervenzelle gespeichert sein. Eine einfache Überlegung widerlegte schließlich diese Idee: Da im Gehirn laufend Nervenzellen absterben, würde es zu einem dauernden Auslöschen von einzelnen Gedächtnisinhalten kommen. Auch die Erinnerung an die Großmutter würde irgendwann einfach ausgeknipst – was offensichtlich nicht der Realität entspricht. Die Theorie von den Gedächtnismolekülen konnte sich nicht halten. McConnells aufsehenerregender Versuch ging a l s I r r t u m i n die Wissenschaftsgeschichte ein.

- 13 - 1.9 Der Backster-Effekt Im Jahre 1968 trat der Amerikaner Cleve Backster, damals einer der führenden amerikanischen Lügendetektor-Spezialisten der USA, mit der Behauptung an die Öffentlichkeit, auch Pflanzen besäßen ein Bewußtsein. Sie seien in der Lage, Botschaften, die von Menschen oder von anderen tierischen Organismen ausgesandt werden, auf telepathischem Wege zu empfangen. - Pflanzen besitzen ganz sicher kein Gehirn. Sollten wir hier bereits einen Beweis für die Vermutung vor uns haben? Kann Geist ohne Gehirn bestehen? • Durch Zufall war Backster eines Tages auf die Idee gekommen, einem Philodendron die Elektroden eines Lügendetektors anzulegen. Daraufhin begoß er die Erde des Blumentopfes. Der Schreiber des Detektors zeigte eine Reaktion an, die Backster aus menschlichen Testreihen kannte und deshalb identifizieren konnte: Freudige Erregung. Das brachte Backster auf die Idee, auch den umgekehrten Weg zu versuchen. Er bemühte sich, der Pflanze Angst einzuflößen. Zunächst hatte er keinen Erfolg. Der Philodendron schien sich weder darüber aufzuregen, daß Backster seine Blätter in Kaffee tunkte, noch darüber, daß er einzelne Stücke abriß. Schließlich kam Backster der Gedanke, die Pflanze anzubrennen. • Obwohl die Pflanze nie mit Wasserdampf oder Feuer in Berührung gekommen war, schien sie die tödliche Gefahr dennoch genau zu kennen. Der Lügendetektor signalisierte panisches Entsetzen, als Backster auf die Idee kam, sein Feuerzeug an den Philodendron zu halten. Wohl gemerkt – a l s B a c k s t e r a u f d i e I d e e k a m ! Nicht etwa, als er die Tat ausführte. Auf irgendeine unvorstellbare Weise brachten die Pflanzen es fertig, zu erraten, was im Gehirn des Menschen vorging. Sie reagierten auf seine Gedanken, nicht auf seine Taten. In einem weiteren Versuch konstruierte Backster eine automatische Vorrichtung, die lebende Krabben in kochendes Wasser schütten konnte, auch wenn niemand im Zimmer war. Der Philodendron registrierte die Todessekunde der Krabben mit heftigen Gemütsbewegungen. Offenbar sind nicht nur Menschen in der Lage, Gedankensignale auszusenden, die eine Pflanze empfangen kann. Schließlich schritt man zum Pflanzenmord. Ein Mitarbeiter Backsters – keiner der Beteiligten wußte, wer der Auserwählte war – wurde ausersehen, um in Gegenwart eines Philodendrons einen zweiten Philodendron zu zerstören. Anschließend betraten alle Beteiligten nacheinander den Raum, in dem der Mord geschehen war und in dem der überlebende Philodendron stand. • Im gleichen Augenblick, in dem der Pflanzenmörder eintrat, schlug der Lügendetektor heftig aus. – Der Überlebende klagte den Mörder an. Der sog. " B a c k s t e r - E f f e k t " war geboren. Verschiedene Institute und Wissenschaftler, darunter der amerikanische Physiker Marcel J. Vogel, haben die Backster-Versuche verifiziert und auch eigene Versuchsanordnungen erarbeitet.

- 14 - 1.10 Wann ist der Mensch tot? Im Juli 1924 gelang dem deutschen Neurophysiologen Hans Berger ein Experiment, das bahnbrechend für die Erforschung des Gehirns wurde. Berger hatte zwei Elektroden an der Kopfhaut eines geisteskranken Patienten befestigt und diese mit einem Meßinstrument, das schwache elektrische Ströme anzeigen kann, verbunden. Dabei wurden weder die Schädeldecke noch die Kopfhaut des Kranken verletzt – eine direkte Verbindung zum Gehirn kam also nicht zustande. Dennoch begann der Zeiger des Meßinstrumentes auszuschlagen, sobald die Elektroden den Kopf berührten. Hans Berger hatte den Gehirnstrom entdeckt. Im Jahre 1929 veröffentlichte Berger das erste Bild, das von der Identität eines Menschen erstellt wurde: Ein Elektro-Enzephalogramm (EEG) Als man sich noch mit Gedächtnismolekülen und Erregungsimpulsen befaßte, hatte man stets von einem Gedächtnismolekül und einem Impuls, dem andere, einzelne Impulse folgten, gesprochen. Das war natürlich nur eine vereinfachte Betrachtungsweise. In Wirklichkeit könnte das Gehirn herzlich wenig Arbeit leisten, wenn es immer nur einen Impuls nach dem anderen (seriell) losschicken wollte. Heute weiß man, das gesamte Gehirn muß die gleiche Arbeit millionenfach zur gleichen Zeit (parallel) in ungezählten Zellen leisten und wird dabei fortlaufend von Erregungsmustern durchpulst. Noch vor wenigen Jahrzehnten waren Gehirnstrom und Elektro-Enzephalogramm Begriffe, die in die neurologischen Kliniken gehörten und für die sich die Öffentlichkeit recht wenig interessierte. Das änderte sich erst, als Dr. Christiaan Barnard im Dezember 1967 das erste menschliche Herz verpflanzte. Damals nämlich mußte die öffentliche Meinung sich erstmals mit der Frage befassen, wann ein Mensch denn eigentlich wirklich tot sei. Das Herz eines Leichnams ist unbrauchbar für eine Transplantation, weil dessen Blutzirkulation zum Stillstand gekommen ist. Andererseits kann man ein Spenderherz nicht aus einem lebenden Körper reißen. Aus diesem Dilemma helfen Geräte zur künstlichen Beatmung des Spenders oder – im Extremfall – die Herz-Lungen-Maschine. Diese Geräte können den Abgrund zwischen "nicht mehr lebendig" und "noch nicht tot" überbrücken. Das Blut des Herzspenders, für dessen eigenes Leben es keine Rettung mehr gibt, wird maschinell mit Sauerstoff versorgt. Der Herzempfänger erhält ein lebendfrisches Organ. Es stellt sich die Frage: • Ist ein Mensch, dessen Gewebe sich nur deshalb nicht auflöst, weil er an eine Maschine angeschlossen ist, schon tot oder ist er noch lebendig? • Wann ist ein Mensch so tot, daß die Maschine abgeschaltet werden darf? Oder darf man sie überhaupt nicht abschalten, weil das ein Mord an einem hilflosen Organismus wäre? Immer deutlicher zeigte sich die Notwendigkeit, eine neue Formulierung für das zu finden, was Tod bedeutet. Ein exakter Zeitpunkt mußte festgelegt werden, zu dem ein Mensch so tot war, daß man ihm Organe entnehmen durfte. Der Gehirnstrom schien am ehesten geeignet, dieses schwierige Problem zu lösen. Erst dann, wenn das EEG-Gerät über längere Zeit hinweg keine Kurven mehr, sondern nur noch Null-Linien aufzeichnet, kann mit Sicherheit angenommen werden, daß der Gehirnstrom endgültig erloschen ist. Doch das EEG gilt nur als Indikator für die Hirnrinden-, nicht aber für die Hirnstammfunktion. Null-Linien sind also für sich allein nur ein unsicheres Anzeichen des Hirntodes. In der Praxis ist das EEG durch Angiogramme sowie Klinische- und Laboratoriumsuntersuchungen zu ergänzen, wenn es darum geht, den Eintritt des Hirntodes einwandfrei festzustellen. Doch kann man das wirklich? Der im Jahre 1999 verstorbene Prof. Paul Glees sagte, daß die Hirnströme eine feste Beziehung zu der gedanklichen Verarbeitung von Sinneswahrnehmungen hätten. Bei der Verarbeitung eines Gedächtnisinhaltes zu einem Gedanken, scheinen also die langsameren Gehirnströme eine Rolle zu spielen. Man kann also vereinfachend sagen, daß unser Bewußtsein nur durch den Gehirnstrom abgerufen

- 15 - werden kann. Dies scheint auch mit dem medizinischen Erfahrungsbereich übereinzustimmen: Wenn unser Gehirnstrom erlischt, dann haben wir kein Bewußtsein mehr. Mit dieser Feststellung sind wir bei einer Erkenntnis angelangt, von der wir nicht wissen, ob sie ein endgültiger Schlußstein oder eine Schwelle zu einer neuen Erkenntnis ist. Wenn nämlich unser Bewußtsein nur durch den Gehirnstrom abgerufen werden kann, dann heißt das zugleich, daß unser Bewußtsein stirbt, wenn der Gehirnstrom verlischt. An der Tatsache aber, daß der Gehirnstrom verlischt, kann nicht gezweifelt werden. Das EEG beweist diese Tatsache durch Null-Linien. Die Medizin betrachtet sie als Markierungslinie des Todes. Stehen wir nun vor einem Schlußstein, oder stehen wir auf einer Schwelle? V o r e i n e m S c h l u ß s t e i n stehen wir, wenn es war ist, daß nur der Gehirnstrom das Bewußtsein abrufen kann und wenn das Bewußtsein stirbt, sobald der Gehirnstrom erlischt. A u f e i n e r S c h w e l l e aber würden wir stehen, wenn wir nachweisen könnten, daß das Bewußtsein auch über das Erlöschen des Gehirnstromes hinaus existiert. Wenn wir zeigen könnten, daß es möglich ist, Gedächtnisinhalte auch ohne den Gehirnstrom abzurufen. Dafür gäbe es dann nämlich nur eine – allerdings sensationelle – Erklärung: • Träger der Gedächtnisinhalte müßte eine andere, bisher unbekannte ENERGIE sein. Eine ENERGIE, die den Hirntod überdauert. Diese ENERGIE – so könnten wir zumindest als Arbeitshypothese folgern – muß der TRÄGER eines den Tod überlebenden Bewußtseins sein. Der Physiker und Kybernetiker Jean Jacques Delpasse und der Neurologe Wiliam Jongh van Amsynck versuchten in einem gemeinsamen Forschungsprojekt, den Beweis für die Existenz dieser bisher unbekannten ENERGIE zu erbringen. Im Rahmen dieser Arbeiten entdeckten sie den D E L P AS S E - E F F EK T .

- 16 - 2.0 Der DE LPASSE - E F FEKT 2.1 Der Neurologe Dr. Grey Walter entdeckt die Bereitschaftswelle Für die eigenwilligen Ideen des Professor Delpasse, so dürften wir vermuten, würden die Kollegen vom Fach zunächst wohl kaum das notwenige Verständnis aufgebracht haben. So ist es nicht verwunderlich, daß Delpasse seine Überlegungen anfangs für sich behielt, obgleich er mit ihnen sein alltägliches Arbeitsfeld, die Konstruktion kybernetischer Maschinen, eigentlich nicht verließ. Die Kybernetik, die ihre ersten Denkanstöße durch den amerikanischen Mathematiker Norbert Wiener erhielt, zieht Vergleiche zwischen der Informations-Speicherung in tierischen Nervensystemen und der Informations-Speicherung in Computern. Vor etwa 52 Jahren konstruierte der englische Neurologe Dr. Grey Walter seine "machina speculatrix", einen spähenden Roboter. Diese kleine Maschine, die Denkverhalten zeigte, indem sie auf Licht reagierte, fand Aufmerksamkeit in der Fachwelt der Kybernetiker. Für Prof. Delpasse war sie Anlaß, auch andere Arbeiten des eigenwilligen Neurologen aus Bristol zu verfolgen. So ergab es sich, daß Delpasse durch einen anderen Versuch Dr. Grey Walters schließlich zu einer Idee angeregt wurde, die so ungewöhnlich war, daß Delpasse es vorzog, sie erst einmal für sich zu behalten. Dr. Grey Walter hatte eine Versuchsperson vor den Bildschirm eines entsprechend umgebauten Fernsehapparates gesetzt und ihr einen Druckschalter in die Hand gegeben, mit der das Gerät ein- und ausgeschaltet werden konnte. Beim Einschalten, so wurde der Versuchsperson gesagt, würde ein besonders interessantes Bild auf dem Fernsehschirm erscheinen. Über Elektroden wurden die Hirnstromkurven der Versuchsperson abgenommen und mit einem EEGGerät aufgezeichnet. Dabei stellte man fest, daß jedesmal kurz b e v o r die Versuchsperson den Schalter betätigte, ein Stromimpuls in ihrem Gehirn entstand. Dr. Grey Walter nannte diesen Stromstoß " B e r e i t s c h a f t s w e l l e ", weil die Versuchsperson damit den Entschluß zur Betätigung des Schalters signalisierte. Nun wurden die Impulse von den Gehirnelektroden der Versuchsperson in einer geeigneten Schaltung verstärkt und mit dem Fernsehapparat verbunden. Der ursprünglich nur schwache Erregungsimpuls des Gehirns wurde so zu einem Stromstoß verstärkt, der groß genug war, den Fernsehapparat selbständig einzuschalten. • Die Versuchsperson brauchte den Schalter in ihrer Hand gar nicht mehr zu betätigen. Es genügte, wenn sie diesen Schalter drücken w o l l t e , und schon erschien ein Bild auf dem Monitor. Dies funktionierte allerdings nur so lange, wie der Reiz des Neuen erhalten blieb. Ließ das Interesse der Versuchsperson nach, so war sie auch nicht mehr in der Lage, eine ausreichend große Bereitschaftswelle zu erzeugen. Krampfhafte Willensanstrengung half da nicht weiter, nur eine natürliche Regung der Neugier war in der Lage, eine Bereitschaftswelle auszulösen. • Dieses Resultat steht in auffälliger Übereinstimmung mit der Tatsache, daß auch menschliche Medien zu ihren Leistungen nur in einem Zustand e n t s p a n n t e r A u f m e r k s a m k e i t fähig sind. Durch Willensanstrengung allein kann auch der begabteste Sensitive keine paranormale Fähigkeit entfalten. Dies dürfte mit ein Grund dafür sein, daß paranormale Ereignisse fast nie im Laborversuch zu wiederholen sind. Spontaneität scheint ihre Voraussetzung zu sein – ebenso wie sie die Voraussetzung zur Erzeugung der Bereitschaftswelle ist.

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