Der Delpasse-Effekt

- 16 - 2.0 Der DE LPASSE - E F FEKT 2.1 Der Neurologe Dr. Grey Walter entdeckt die Bereitschaftswelle Für die eigenwilligen Ideen des Professor Delpasse, so dürften wir vermuten, würden die Kollegen vom Fach zunächst wohl kaum das notwenige Verständnis aufgebracht haben. So ist es nicht verwunderlich, daß Delpasse seine Überlegungen anfangs für sich behielt, obgleich er mit ihnen sein alltägliches Arbeitsfeld, die Konstruktion kybernetischer Maschinen, eigentlich nicht verließ. Die Kybernetik, die ihre ersten Denkanstöße durch den amerikanischen Mathematiker Norbert Wiener erhielt, zieht Vergleiche zwischen der Informations-Speicherung in tierischen Nervensystemen und der Informations-Speicherung in Computern. Vor etwa 52 Jahren konstruierte der englische Neurologe Dr. Grey Walter seine "machina speculatrix", einen spähenden Roboter. Diese kleine Maschine, die Denkverhalten zeigte, indem sie auf Licht reagierte, fand Aufmerksamkeit in der Fachwelt der Kybernetiker. Für Prof. Delpasse war sie Anlaß, auch andere Arbeiten des eigenwilligen Neurologen aus Bristol zu verfolgen. So ergab es sich, daß Delpasse durch einen anderen Versuch Dr. Grey Walters schließlich zu einer Idee angeregt wurde, die so ungewöhnlich war, daß Delpasse es vorzog, sie erst einmal für sich zu behalten. Dr. Grey Walter hatte eine Versuchsperson vor den Bildschirm eines entsprechend umgebauten Fernsehapparates gesetzt und ihr einen Druckschalter in die Hand gegeben, mit der das Gerät ein- und ausgeschaltet werden konnte. Beim Einschalten, so wurde der Versuchsperson gesagt, würde ein besonders interessantes Bild auf dem Fernsehschirm erscheinen. Über Elektroden wurden die Hirnstromkurven der Versuchsperson abgenommen und mit einem EEGGerät aufgezeichnet. Dabei stellte man fest, daß jedesmal kurz b e v o r die Versuchsperson den Schalter betätigte, ein Stromimpuls in ihrem Gehirn entstand. Dr. Grey Walter nannte diesen Stromstoß " B e r e i t s c h a f t s w e l l e ", weil die Versuchsperson damit den Entschluß zur Betätigung des Schalters signalisierte. Nun wurden die Impulse von den Gehirnelektroden der Versuchsperson in einer geeigneten Schaltung verstärkt und mit dem Fernsehapparat verbunden. Der ursprünglich nur schwache Erregungsimpuls des Gehirns wurde so zu einem Stromstoß verstärkt, der groß genug war, den Fernsehapparat selbständig einzuschalten. • Die Versuchsperson brauchte den Schalter in ihrer Hand gar nicht mehr zu betätigen. Es genügte, wenn sie diesen Schalter drücken w o l l t e , und schon erschien ein Bild auf dem Monitor. Dies funktionierte allerdings nur so lange, wie der Reiz des Neuen erhalten blieb. Ließ das Interesse der Versuchsperson nach, so war sie auch nicht mehr in der Lage, eine ausreichend große Bereitschaftswelle zu erzeugen. Krampfhafte Willensanstrengung half da nicht weiter, nur eine natürliche Regung der Neugier war in der Lage, eine Bereitschaftswelle auszulösen. • Dieses Resultat steht in auffälliger Übereinstimmung mit der Tatsache, daß auch menschliche Medien zu ihren Leistungen nur in einem Zustand e n t s p a n n t e r A u f m e r k s a m k e i t fähig sind. Durch Willensanstrengung allein kann auch der begabteste Sensitive keine paranormale Fähigkeit entfalten. Dies dürfte mit ein Grund dafür sein, daß paranormale Ereignisse fast nie im Laborversuch zu wiederholen sind. Spontaneität scheint ihre Voraussetzung zu sein – ebenso wie sie die Voraussetzung zur Erzeugung der Bereitschaftswelle ist.

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