Der Delpasse-Effekt

- 20 - Auch im Westen glaubt man an eine rein diesseitige Natur der außersinnlichen Phänomene. Da diese aber gleichzeitig physikalisch nicht erklärbar sein sollen, ist man den Russen gegenüber ins Hintertreffen geraten. Während diese mit aller Unbefangenheit nach einer physikalischen Lösung des Problems suchen können, muß man im Westen wie in einer Alchemistenküche zunächst einmal den Stein der Weisen produzieren: eine nicht-physikalische Zweitordnung für das Funktionieren der Welt. Zentrum der russischen Forschung ist das Institut für Bio-Information an der Universität Moskau. Dort wurden in der Vergangenheit, vornehmlich mit den hochbegabten sensitiven Juri Kamenskij und Karl Nikolajew, Telepathieversuche unter wissenschaftlicher Kontrolle durchgeführt. Diese Versuche brachten faszinierende Ergebnisse. Kamenskij, der als Sender fungierte, wurde in einem verschlossenen Raum untergebracht und erhielt erst in letzter Minute die Gegenstände, die er seinem Partner telepathisch signalisieren sollte. Am anderen Ende von Rußland, in Nowosibirsk, beschrieb Nikolajew ihr Aussehen mit so klaren Worten, daß am Tatbestand selbst nicht mehr gezweifelt werden konnte. - Im Zeitalter der Raumfahrt konnten bei diesen Versuchen die Abstände zwischen telepatischem Sender und Empfänger drastisch vergrößert werden. Fazit: Telepathie ist möglich. Nur – wie funktioniert sie? Diese Versuche, die die Existenz der Telepathie zweifelsfrei beweisen, schlossen ebenso zweifelsfrei die elektromagnetische Welle als Erklärung aus. Um gewaltige Distanzen zu überbrücken, müssen die Signale von außerordentlich starken Energiequellen ausgehen. Die Sendeleistung, die das menschliche Gehirn mit seinen Milliarden Neuronen zu erbringen vermag, ist jedoch nur gering. Sein Energieverbrauch beträgt gerade 25 Watt – die Kapazität einer trüben Glühlampe. Weitere Versuche bewiesen ebenfalls, daß elektromagnetische Wellen nicht die Träger der telepathischen Botschaft sein können. Man setzte hierzu den Empfänger in einen Faradayschen Käfig, einen Behälter aus einfachem Drahtgeflecht. Durch ein solches Gitter kann keine elektromagnetische Welle dringen – selbst ein Millionenvolt-Blitzschlag könnte dem Insassen keinen Schaden zufügen. Der Blitz ist eine elektromagnetische Welle. Wenn er den Faradayschen Käfig nicht durchdringen kann, so dürfte die Telepathie das ebenfalls nicht können – vorausgesetzt, auch sie ist eine elektromagnetische Welle. • Telepathie-Versuche, so zeigte sich, funktionieren auch im Faradayschen Käfig reibungslos. Für ihre TRÄGERSUBSTANZ, wie immer diese auch beschaffen sein mag, stellen die Drahtgitter jedenfalls kein Hindernis dar. Somit scheidet die Vorstellung, die telepathische Botschaft reiste als elektromagnetische Welle, endgültig aus. – Diese Erkenntnis hat jedoch keine Klarheit gebracht, sondern im Gegenteil neue Verwirrung. Forschungen haben nämlich bewiesen, daß irgendwo doch ein Zusammenhang mit dem Elektromagnetismus bestehen muß. • Zwar weiß niemand bisher, w i e eine telepathische Botschaft das Gehirn erreicht. Aber w a n n sie dort ankommt, das läßt sich genau feststellen. Ihr Eintreffen verändert nämlich die Gehirnströme – eben jene elektromagnetischen Wellen, welche das Gehirn unaufhörlich abstrahlt.

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