Meditation (Professor Dr. Dr. Klaus Engel)

- 3 - D. W. : Wie sehen sie die Tendenz? Wie lange wird es noch dauern, bis Meditation allgemein akzeptiert wird? Prof. Engel : Das dauert noch ein paar Jahre. So wie die Traumdeutung in diesem Jahrhundert der Königsweg war, so wird im nächsten Jahrhundert die Meditation der Königsweg. Das setzt sich überall durch, auch im empirischen Bereich. Wir haben schon eine ganze Reihe von empirischen Untersuchungen. In der Klinik dauert es noch. Aber es wird der zentrale Ansatz werden. Da bin ich fest von überzeugt. Und um das durchzusetzen, brauchen wir empirische Arbeiten. Die Analyse damals hat sich in einer ganz einfachen Weise durchgesetzt. Wir haben zum Beispiel nachgewiesen, daß die Arbeitsfehltage und Krankenhaustage vor einer Behandlung mehr sind als danach. Das heißt, der Staat und die Kassen sparen. So wurde die Analyse als anerkannte Behandlungsmethode durchgesetzt. Auf diesem Gebiet hier gehen einige Arbeiten der TM genau in diese Richtung. Wenn wir hier die Effektivität nachweisen können - die Kassen interessieren sich zunächst einmal für Geld - dann setzt sich die Meditation überall durch. Wenn wir nachweisen können, es hilft, es wirkt und es spart Geld - dann wird die Akzeptanz steigen. D. W. : Welche Meditationsform praktizieren Sie? Prof. Engel : Ich habe lange TM gemacht. Jetzt würde ich sagen, das Zentrum ist Zen. Das mache ich regelmäßig pro Tag. D. W. : Wie kommt es, daß viele Menschen, die eine Meditationsform praktiziert haben und hier auch sehr intensive und schöne Erlebnisse hatten, diese wieder abbrechen? Prof. Engel : Ich unterscheide hier zwischen Vermutungen und empirischen Untersuchungen. Bisher haben wir nur empirische Untersuchungen darüber, wieviele abbrechen. Persönlich scheinen mir zwei Faktoren für einen Abbruch verantwortlich: Zum einen die Angst, zum zweiten der Ärger. Zum einen eine passive Art der Opposition des Widerstandes, zum anderen eine aktive Art. Es sind in der Regel Dinge, die sich in den Weg stellen, so daß man meint, man könne nur mit Abbruch reagieren. In solchen Dingen sind Lehrer sehr wichtig, die einem gewisse Wege weisen und Anleitungen geben können. Ich erzähle gerne oft folgende Geschichte: Buddha war ja ein Einzelgänger und irgendwann einmal fragte ihn sein Lieblingsjünger Arnando: Ist es richtig, daß gute Freunde zu haben der halbe meditative Weg bedeutet? Da sagte Buddha: Sage das nicht, Arnando, sage das nicht – es ist der ganze Weg. Jemand, der also so für den Einzelweg plädierte wie Buddha, erkennt wie wichtig Freunde sind. Natürlich muß jeder die Arbeit machen. Aber bei der Meditationsbetreuung verhält es sich nicht sehr unterschiedlich wie im Leben. Die Schwierigkeiten bei der Meditation bekommen im Prinzip meist die Einzelgänger. Dies ist vielleicht ein bißchen übertrieben. Bei Schwierigkeiten sollte man sich an einen erfahrenen Lehrer wenden, zu dem man Vertrauen hat. D. W. : Hier haben wir natürlich auch eine Schwierigkeit. Es gibt mittlerweile so viele Sekten, die viele wichtige Prinzipien, die zum spirituellen Wachstum führen, meiner Ansicht nach nicht einhalten. - Sie betonten die Wichtigkeit eines Lehrers. Wie kann man den richtigen Lehrer finden, ohne in die Gefahr zu geraten, in eine gefährliche Gruppierung zu gelangen? Prof. Engel : Ich selbst bin durch meine Vorgeschichte sehr auf empirische Arbeiten eingestellt. Ich glaube, je mehr es gelingt objektiveren zu können: 'Was ist eigentlich ein guter Lehrer?' 'Welche Qualitäten muß er haben?' 'Wann ist es ein Erleuchteter und wann ist es ein Scharlatan?' Je eher wir das präzisieren können, können wir auch sagen: Das ist

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