Naturwissenschaftliche Erkenntnisse bestätigen die Existenz Gottes

- 11 - Doch nicht nur die Zeit ist relativ. Auch die Größe und Form eines Objektes hängt von dessen Bewegung relativ zum Beobachter ab und verändert sich mit der Geschwindigkeit der Bewegung. In den "Streu"-Experimenten der Hochenergie-Physik, wo Teilchen mit extrem hohen Geschwindigkeiten zusammenstoßen, ist die relativistische Verkürzung so stark, daß kugelförmige Teilchen zu "Pfannekuchen" reduziert werden. Also werden die Teilchen aufgrund der hohen Geschwindigkeit kleiner. Es ist daher wenig sinnvoll, nach der "tatsächlichen Länge" eines Objektes zu fragen, genausowenig wie nach der tatsächlichen Länge des Schattens eines Menschen. Seine Länge richtet sich nach dem Stand der Sonne und damit nach dem jeweiligen Projektionswinkel und ist für jeden Projektionswinkel verschieden. Entsprechend ist die Länge eines Objektes für jeden Standpunkt der Bewegung, d. h. in jedem Bezugssystem, anders und abhängig von der Geschwindigkeit des Bezugssystems oder Beobachters. Aus dem Alltag sind uns diese Tatsachen nicht bekannt, weil wir uns auf der Erde zu langsam bewegen. Erst das Studium der Objekte bei hohen Geschwindigkeiten, wie es in der Hochenergie-Physik durchgeführt wird, zeigt die Relativität von Länge und Zeit. Dieses Studium macht klar, daß Einsteins Relativitätstheorie nicht mehr lediglich eine Theorie ist, sondern die naturwissenschaftliche Beschreibung von uns erscheinenden Naturvorgängen, wobei ich hier bewußt uns erscheinende Naturvorgänge sage. Wie wir Menschen etwas wahrnehmen, hängt von unserer Geschwindigkeit relativ zu diesen Objekten ab. Ob wir uns relativ zu einem Objekt in Ruhe befinden oder relativ zu ihm bewegt sind, verändert die für uns "tatsächliche" Form des Objektes. Einmal meinen wir, eine Kugel vor uns zu sehen, ein andermal einen Pfannekuchen, und es ist absolut sinnlos, danach zu fragen, wie das Teilchen nun wirklich aussieht. Denn die Physik zeigt uns: Stellen wir uns auf den einen Standpunkt, i s t das Teilchen für uns eine Kugel; stellen wir uns auf einen anderen Standpunkt, i s t es für uns ein Pfannekuchen. Wer erfaßt die tiefe Bedeutung dieser Erkenntnis? • Die Z e i t , die wir wahrnehmen, die L ä n g e n und G r ö ß e n , die wir sehen, sind nicht absolut! Wir haben als Menschen keinen absoluten Blick. Uns erscheinen Zeit und Raum nur in einer ganz bestimmten Art und Weise. Ob eine Zeitspanne unendlich lang dauert oder eine endliche ist, hängt von unserem Standpunkt ab, von der Geschwindigkeit unserer Bewegung! Hier bestätigt uns die Physik mit einer verblüffenden Deutlichkeit die Relativität aller Wahrnehmung – die Relativität aller uns umgebenden Dinge, die Philosophen schon wesentlich frührer erkannt haben, so wie der englische Philosoph Berkeley, der um 1730 schrieb: "All die Chöre des Himmels und die Einrichtungen der Erde, kurz alle Körper, die den mächtigen Bau der Welt bilden, haben keine Substanz ohne das Bewußtsein. … Sobald sie nicht durch uns wahrgenommen werden und in meinem oder dem Bewußtsein eines anderen Geschöpfes existieren, würden sie gar keine Existenz haben, wenn sie nicht im Bewußtsein eines Ewigen Geistes bestünden." [5] Es läßt sich einfach nicht leugnen, daß das, was wir wahrnehmen, kein objektives Erfassen der Dinge bedeutet. Bei allen physikalischen Messungen ist unser subjektiver Standpunkt entscheidend für das Meßergebnis. Wir können nicht sagen, daß das Objekt tatsächlich so ist, wie wir es mit unseren begrenzten Sinnen wahrnehmen. Es besteht also eine Wechselbeziehung zwischen Objekt und Betrachter. So wie meine Sinne auf das Objekt eingestellt sind, so nehme ich das Objekt wahr. Deshalb hat jeder Betrachter seine eigene Beziehung zu einem Gegenstand.

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