Präkognition- Die wissenschaftliche Sicht

- 7 - 4.0 Praktische Konsequenzen (vergl. [2]) Die philosophischen Konsequenzen dieser Theorie der Präkognition sind weitgehend. Wir leben zumeist unter der Annahme, daß es den Zufall gibt. Wir glauben, die Welt und der Mensch sei durch einen Zufall entstanden (Jaques Monod, "Zufall und Notwendigkeit"). Wenn es nun aber eine Dimension unseres Seins gibt, in der Zeitlosigkeit gegeben ist und wir - auf eine uns kaum verständliche Weise - zu jeder "Zeit" auch in dieser Zeitlosigkeit verharren, dann kann es keinen Zufall geben, denn die Zukunft ist dadurch vorausbestimmt (determiniert). Daraus würde aber folgen, daß alles, was wir tun, schon festliegt, wir also keinen freien Willen haben könnten. Diese Annahme ist aber aus ethischen Gründen unakzeptabel. Der Mensch wäre für nichts, was er tut, verantwortlich. Um diesem logischen Dilemma zu entgehen ist es notwendig, zusätzliche Qualitäts-Dimensionen unseres Seins zu postulieren. Also sozusagen moralische Dimensionen, z. B: harmonisch, disharmonisch und neutral. Wenn wir diese Annahme treffen, dann folgt logisch: 1. Wir leben in einer Welt, die neben den Raum/Zeit-Dimensionen der biologischen Wirklichkeit auch die Raum- und Zeitlosigkeits-Dimensionen, aber auch noch zusätzliche Qualitäts-Dimensionen hat. 2. Jede unserer Willensentscheidungen (Gedanken, Gefühle, Tun usw.) prädestiniert die biologische Wirklichkeit. Es gibt also in dieser keinen Zufall. Alles, was uns geschieht, haben wir selbst hervorgerufen durch unsere Gedanken und Taten. Daher heißt es im Buddhismus: "Du bist, was du denkst." Das ist die Idee des Karma. 3. Trotzdem aber haben wir Willensfreiheit. Wir sind also frei uns für oder gegen etwas zu entscheiden. D a s s c h e i n b a r w i d e r s i n n i g e a n d i e s e r S i t u a t i o n i s t , d a ß w i r z w a r s c h i c k - s a l s m ä ß i g g e b u n d e n ( d e t e r m i n i e r t ) s i n d , e s a l s o k e i n e n Z u f a l l g i b t , a n - d e r e r s e i t s a b e r f r e i s i n d i n u n s e r e n W i l l e n s e n t s c h e i d u n g e n . Diese paradoxe Situation zu erfassen und zu leben ist sicher eine der Aufgaben für unsere zukünftige Entwicklung. Es ist aber wahrscheinlich eine der wichtigsten, die wir in unserer gesamten Evolution zu bewältigen haben. 5.0 Literatur: [1] F. Moser: Bewußtsein in Raum und Zeit – Die Grundlagen einer holistischen Weltauffassung auf wissenschaftlicher Basis; Leykam-Verlag Graz, 1989 [2] F. Moser: Bewußtsein in Beziehungen – Die Grundlagen einer holistischen Ethik; Leykam-Verlag Graz, 1991 * * * * * * *

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