An den Grenzen der Physik

- 14- Ganz bewußt hatten alle Beauftragten der Stadtwerke unauffällig ihr Augenmerk darauf gerichtet, ob anwesende Personen sich persönlich an Geräten oder Einrichtungen zu schaffen machten oder die geschilderten Vorgänge durch sichtbare Manipulationen auslösten. Derartiges konnte jedoch nie beobachtet werden." Nach Schilderung aller von der Revisionsabteilung getroffenen Maßnahmen und Untersuchungen schließt Herr Brunner seinen Bericht mit folgenden Feststellungen: "Nachdem schließlich noch in Anwesenheit der begreiflicherweise erstaunten Revisoren und unter deren teilweiser direkter, bewußt skeptischer und kritischer Beobachtung ohne jede fremde Manipulationen Bilder aller Art und Größen an den Wänden sich drehten, schaukelten oder mehrmals von den Wänden fielen, war allen Beteiligten der Revisionsabteilung und des Elektrischen Prüfamtes klar geworden, daß für diese phänomenalen Erscheinungen für die Techniker bisher unbekannte Kräfte verursachend sein müßten, von denen weder die Art noch Größe und Richtung definiert ist. Es müssen Energien sein, die sich nicht nur einer meßtechnischen Erfassung, sondern offensichtlich auch unserer Sinne entziehen. Die normale Elektrotechnik ist hier sichtlich nicht mehr zuständig, dennoch bleibt zu überlegen, ob nicht in bestimmten Fällen aus diesen nun erwiesenermaßen vollen Realitäten der Meßgeräte-Beeinflussungen und damit unerkannten Meßwert-Vortäuschungen allgemeine Konsequenzen, zumindest aber in der Feinmeßtechnik, zu ziehen sind. Nicht minder fatal ist allein schon der Gedanke daran, daß es derartigen Kräften offensichtlich gelingt, bewegliche Konstruktionsteile mechanisch zu beeinflussen, wie dies im vorliegenden Falle beim Fotokopiergerät und vor allem beim oftmaligen Auslösen der Sicherungsautomaten der Fall war, welche bekanntlich in ihrem konstruktiven Aufbau nicht - wie zum Beispiel Schmelzsicherungen - allein von der thermischen Wirkung des elektrischen Stromes abhängen. Es ist auch geradezu beklemmend, daran denken zu müssen, daß es in allen Bereichen der Technik wirklich katastrophale Folgen haben kann, wenn unter gewissen Voraussetzungen, außerhalb des Willens der Verantwortlichen liegend, durch über solche Kräfte beeinflußte Relais, Funktionen aller Art ausgelöst werden können. - Allein schon aus diesen Gründen wäre es im Interesse der Allgemeinheit zu wünschen, wenn es der zuständigen Wissenschaft bald gelänge, mehr Licht in diese noch dunklen Zusammenhänge zu bringen." Da Rechtsanwalt Adam annahm, daß die zerstörerischen Spukerscheinungen mit einer medialen Veranlagung seiner Büroangestellten Annemarie S. in Zusammenhang ständen, löste er ihr Arbeitsverhältnis. Ab dem 19. Januar 1968 war sie nicht mehr in seiner Anwaltskanzlei beschäftigt. Mit diesem Tage hörten auch schlagartig die Spukerscheinungen in der Königsstraße 13 auf. Bei der neuen Arbeitsstelle der Annemarie S. traten sie nur kurz und ganz schwach in Erscheinung und verschwanden dann völlig. Das ist die Regel bei sogenannten personengebundenen Spukerscheinungen, die überwiegend in der unmittelbaren Umgebung von Jugendlichen vorkommen. Der Spuk von Rosenheim hatte noch ein gerichtliches Nachspiel: • Nach Bekanntwerden der Vorgänge verbreiteten Gegner der Parapsychologie aus den Reihen des Journalismus und der Justiz, daß alle geschilderten Vorgänge nur betrügerisch hervorgebracht worden seien. Insbesondere wurde in einem Buch des Zsolnay Verlages mit dem Titel "Falsche Geister, echte Schwindler" behauptet, das Pendeln von Lampen und das Herabspringen von Wandbildern sei über Nylonfäden ausgelöst, die Knallgeräusche seien durch Schläge mit einem Gummiknüppel gegen die Wand verursacht und die festgestellten Schwankungen in den Anzeigen der Meßgeräte könnten mit Hilfe eines selbstgebastelten Gleichrichters hervorgerufen worden sein.

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