An den Grenzen der Physik

- 15- Gegen diese Behauptungen klagte der Rechtsanwalt Adam vor dem Landgericht Traunstein. Anfang April 1970 untersagte daraufhin die zweite Zivilkammer des Landgerichtes dem Zsolnay Verlag bei Geld- oder Haftstrafe die weitere Verbreitung dieser Behauptungen. Paranormale Vorgänge, wie sie bei Spukvorgängen in unerwünschter Weise auftreten, können bei Vorhandensein einer entsprechend paranormal veranlagten Versuchsperson, eines sogenannten Mediums, auch gewollt experimentell hervorgerufen werden. Diese Möglichkeit erweckte bereits Ende des vorigen und Anfang dieses Jahrhunderts das Interesse einiger bedeutender Naturwissenschaftler und veranlaßte sie zu Forschungen auf diesem Gebiet. Zu diesen Gelehrten gehörten unter anderen: • Der britische Physiker und Chemiker Professor Sir William Crookes, der von 1832-1919 lebte. • Der britische Physiker Professor Sir Oliver Lodge, der von 1851-1940 lebte. • Der französische Physiologe Professor Charles Richet, der von 1850-1935 lebte und 1913 den Nobelpreis für Medizin erhielt. • Und der deutsche Astrophysiker Professor Friedrich Zöllner, der von 1834-1882 lebte. Zöllner hatte einen Lehrstuhl in Leipzig. Er war der Begründer der Astrophysik und hatte sich einen bedeutenden Namen durch photometrische und spektroskopische Untersuchungen und Abhandlungen über die Natur der Kometen gemacht. Als Astrophysiker vertrat er eine spezielle Hypothese über den Aufbau unseres Weltalls. Er nahm an, daß unser dreidimensionaler Raum in einen höherdimensionalen, beispielsweise einen vierdimensionalen Raum eingebettet ist. Um diese Hypothese zu untermauern, ersann er besondere parapsychologische Versuche. Angeregt wurde er dazu durch einen Besuch bei seinem britischen Kollegen Professor Crookes, der ihm von seinen eigenen Versuchen auf dem Gebiet des Paranormalen berichtete. Insbesondere wurde Zöllner auf ein amerikanisches Medium aufmerksam gemacht, auf einen Zahnarzt Henry Slade. Diesen lud er 1877 und 1878 zu sich nach Leipzig ein und experimentierte mit ihm unter Hinzuziehung der beiden damals sehr bekannten Physiker Professor Wilhelm Weber und Professor Gustav Theodor Fechner sowie des Ordinarius für Mathematik Professor Wilhelm Scheibner. In Anwesenheit Slades ereigneten sich unter anderem Erscheinungen, wie sie auch bei Spukvorgängen beobachtet werden. Am 15. Dezember 1877, vormittags 11 Uhr, waren die erwähnten Wissenschaftler zusammen mit Henry Slade in der Wohnung von Professor Zöllner versammelt und besprachen einen Versuch vom Vortage. Bei diesem hatte Slade durch zwei gekreuzte Polarisationsfilter hindurch gedruckten Text lesen können. Normale Menschen vermögen durch gekreuzte Polarisationsfilter hindurch nichts zu sehen. Diese sind absolut lichtundurchlässig. Zöllner berichtet: "Noch während wir in meinem Arbeitszimmer stehend ein kleines Frühstück einnahmen und ich mich mit Slade über das Experiment mit den gekreuzten Nicolschen Prismen unterhielt, fiel plötzlich von der Decke des Zimmers dicht zu unseren Füßen ein faustgroßes Stück Steinkohle herab. Ein ähnlicher Vorfall ereignete sich eine halbe Stunde später, als mein Kollege Scheibner, sich mit Slade unterhaltend, eben das Sitzungszimmer verlassen wollte. Statt der Kohle fiel hier plötzlich ein Stück Holz von der Decke herab. Am 11. Dezember vormittags, als wir uns nach der Sitzung stehend unterhielten, sahen wir plötzlich mein Taschenmesser in der Luft herumfliegen und - glücklicherweise geschlossen - ziemlich heftig gegen die Stirn meines Freundes Scheibner treffen, so daß derselbe noch am folgenden Tag einen

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