An den Grenzen der Physik

- 20- Von besonderer Bedeutung sind in der Parapsychologie die sogenannten Materialisationserscheinungen. Bei den Versuchen von Professor Zöllner sind sie bereits erwähnt worden. Es handelt sich dabei um die vorübergehende Bildung oder Absonderung von organischer Materie aus dem Körper eines Mediums. Man nennt diese Substanz dann Ektoplasma oder Teleplasma. Aus ihm können sich menschlich geformte isolierte Gliedmaßen formen, aber auch vollständige lebende menschliche Gestalten. Der Vorgang vermag in wenigen Sekunden abzulaufen, aber zu Demonstrationszwecken auch zeitlich gedehnt zu werden. Diese Gestalten, auch Vollmaterialisationen oder Phantome genannt, können vollständig menschenähnlich ausgebildet sein. Dabei war es auch möglich, ihre Atmung, den Herzschlag und den Pulsschlag zu prüfen. Sie sind imstande, sich frei zu bewegen. Sie sind auch fähig, eine fließende Unterhaltung zu führen. Bekleidet sind sie meist mit weiten, faltigen, weißen Gewändern, oft in so großer Fülle, daß sie ihnen lang vom Körper und den Armen herniederhängen. Besonders weibliche Gestalten zeigen gerne den Anwesenden ihre verschieden gebildete Kleidung, die von schönen Mustern durchwirkt sein kann. Manchmal ist das Gewand auch selbstleuchtend, also phosphoreszierend. Gelegentlich wurde normale bürgerliche Kleidung, Ornat oder Uniform beobachtet. Die Phantome behaupten, verstorbene, ehemals auf diese Erde gewesene Menschen zu sein. Sie wollen durch ihr Erscheinen bekunden, daß es ein Fortleben nach dem Tode gibt. Dafür steht ihnen für einige Minuten, maximal etwa eine Stunde, ein vorübergehend wieder gebildeter irdischer Körper zur Verfügung, der mehr oder weniger vollständig sein kann. Manchmal fehlen nämlich die Füße oder der Unterkörper. Die Gestalten schweben dann. Meistens sind irdische Verwandte oder Freunde der Phantome anwesend. Derentwegen kommen sie ja überhaupt. An ihrer Gestalt, ihren Gesichtszügen, ihrer Ausdrucksweise und ihren Kenntnissen werden sie von ihren irdischen Bekannten meist auf erkannt und anerkannt. - Die Auflösung der Phantome kann derart ablaufen, daß sie vor den Augen der Zuschauer immer durchsichtiger werden oder aber stufenweise im Boden versinken. Die freiwerdende Materie kehrt dabei in den Körper des Mediums zurück. Die mediale Gabe für diese Art von Erscheinungen ist sehr selten. In hohem Maße besaß sie ein Däne Einer Nielsen, der von 1894 -1965 in Kopenhagen lebte. Nielsen hat seine mediale Tätigkeit genau 50 Jahre ausgeübt und in dieser Zeit etwa 1.700 Materialisationssitzungen gegeben. Pro Sitzung erschienen im Mittel 10 Phantome, mal mehr, mal weniger. Manche Gestalten kamen Hunderte von Malen, doch auch stets neue, je nach den anwesenden zuschauenden Teilnehmern dieser Erde. Die Phantome handeln wie normale lebende Menschen und können dabei nachprüfbare Mitteilungen aus ihrem früheren Leben machen, die noch keinem der Anwesenden bekannt waren. Einer Nielsen erzählt selbst ein solches Beispiel: "Ich traf Herrn A. zum ersten Male auf einer Sitzung bei Herrn Bonne. Er interessierte sich sehr für die Frage, ob es ein Leben nach dem Tode gebe. Er war nie zuvor bei einer Sitzung gewesen und kannte den Spiritismus nur durch Bücher. Bei der ersten Sitzung war er nun sehr begeistert, und ein Teilnehmer sagte, die Freunde von drüben hätten alles getan, damit er eine Überzeugung bekäme. Als wir eines Abends von einer Sitzung heimfuhren, sagte er: 'Es gibt doch Dinge, über die wir keinen Bescheid bekommen und über die auch die Geister keine Mitteilung geben können!' Auf meine Frage, was das sei, antwortete er: 'Ja, das ist mein Geheimnis!' Ein halbes Jahr später kam auf einer Sitzung eine weibliche Gestalt aus dem Kabinett, ging auf ihn zu und sagte: 'Ich bin deine erste Frau, die du verlassen hast! Du ließest mich allein mit unserem Kind sitzen, und nach langer Krankheitszeit mußte ich sterben. Jetzt liegt mein Leib auf dem Kirchhof in H. begraben, und unsere Tochter lebt in Not in der Stadt. Such

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