An den Grenzen der Physik

- 22- Das Auftreten derartiger mehr oder weniger vollmaterialisierter Phantome wird gelegentlich auch bei Spukfällen beobachtet. Manchmal stehen diese Erscheinungen auch mit Todesfällen in Zusammenhang. Ein Beispiel dieser Art schildert Dr. Eisenbeiss aus St. Gallen. Er berichtet: "Wir lassen die Schwelle des irdischen Todes endgültig hinter uns zurück und betrachten Fälle, die auf einem Hereinwirken der Jenseitswelt in unsere materielle Welt basieren. Was liegt uns näher, als ein 'eigenes' Beispiel anzuführen: Die Schilderung einer mir persönlich bestens bekannten Frau aus dem Kanton Zürich. Sie kam zu mir, bat nach dem Vorgefallenen um Erläuterungen und Hilfe in ihrer Angelegenheit. Der ganze Lebensweg dieser Frau ist begleitet von außersinnlichen Wahrnehmungen und Erlebnissen, zurück bis in die früheste Jugend, so daß die folgende Schilderung keineswegs isoliert dasteht. Vielleicht ist es gut beizufügen, daß es sich um eine in jeder Beziehung geistig gesunde Person handelt, die ihre Erlebnisse in keiner Weise nach außen trägt und von deren Medialität die Umwelt so gut wie nichts weiß. Hier ihr Protokoll: 'Im August 1976 verstarb mein lieber Mann. Er hatte während Jahren unser bäuerliches Heimwesen bearbeitet. Wir haben zwei Töchter, die beide verheiratet sind - die eine im Ausland, die andere ist nun mit ihrem Mann ins elterliche Haus gezogen. Zwei Wochen nach dem Tode meines Mannes werde ich in ungewohnter Weise schon vor drei Uhr morgens hellwach. Ich gehe in die Küche, nehme ein Getränk zu mir, kehre ins Schlafzimmer zurück - doch an eine Rückkehr des Schlafes ist nicht zu denken. Kurz vor fünf Uhr beginnt mein ganzer Körper zu vibrieren. Ich sitze im Bett auf und sehe, wie nach etwa fünf bis zehn Minuten dieses andauernd vibrierenden Zustandes eine eigenartige Helligkeit sich verbreitet. Ich sehe, wie aus einer Art Nebel sich mein verstorbener Mann herausbildet. Teilweise sind seine Umrisse unscharf, er kommt zu mir, beugt sich über mich und spricht mit trauriger Stimme nur 'oh Mueti'. - Ich versuche, nach seiner deutlich sichtbaren Hand zu greifen, doch dann ist er verschwunden. Ich bin sehr erregt durch dieses Geschehen und kann mir seine Niedergeschlagenheit nicht erklären. Nun wiederholt sich der in höchstem Maße merkwürdige Vorfall in den nächsten Monaten noch gegen zehnmal. Stets werde ich zur gleichen Zeit wieder hellwach, und wieder stellt sich nach etwa zwei Stunden dieses gut fünf Minuten dauernde vibrierende Gefühl an meinem Körper ein, ehe seine Gestalt für mich sichtbar wird. Beim zweiten Mal schon sind seine Konturen so scharf, daß ich glaube, er sei gar nicht gestorben. Er ist in ein schlichtes, weißes Gewand gekleidet. Er setzt sich zu mir aufs Bett und schildert mir resigniert die großen Schwierigkeiten, die auf mich zukommen würden. Schwierigkeiten würden sich wegen der Erbschaft ergeben, unsere im Ausland lebende Tochter würde der Grund eines lange andauernden Streites sein. Bei einem dritten nächtlichen Besuch fordere ich ihn auf, doch ins Wohnzimmer zu kommen, wo wir uns dann etwa fünf Minuten unterhalten können, immer über das gleiche bedrückende Thema, von dem sich doch in Wirklichkeit noch gar nichts gezeigt hatte. Bei diesem Gespräch trage ich ihm noch eine Bitte vor: 'Kannst du mir helfen, deinen Schlüsselbund zu suchen?' Ich muß beifügen, daß mein Mann in der Gemeinde verschiedene Ämter versah und deshalb unter anderem auch einen Tresorschlüssel stets bei sich trug, dessen Verlust auch für die Leute der Gemeindeverwaltung unangenehm war. 'Mach dir deswegen keine Sorgen', sind seine letzten Worte, ehe er sich wie in Luft aufzulösen scheint. Einige Tage später, wiederum nach dem mir schon vertraut gewordenen nächtlichen Vibrieren, höre ich, wie jemand die Wohnungstüre aufschließt, in den Gang tritt, meine Schlafzimmertüre öffnet… Es ist mein Mann, der ins Zimmer kommt. Er geht zu jener Schublade, in welcher er gewöhnlich den Schlüsselbund versorgt hatte, öffnet die Schublade und legt für mich in normal hörbarer Weise den vermißten Schlüsselbund hinein. Ich stehe von meinem Bett auf, gehe auf ihn zu, danke ihm und schließe ihn in meine Arme - doch nur für kurze Zeit, denn nach wenigen

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