An den Grenzen der Physik

- 7- Die Religionen können aber nicht wie die Naturwissenschaften auf Forschungsergebnisse als Grundlage verweisen. Sie berufen sich im allgemeinen auf göttliche Offenbarungen, auf die der Mensch vertrauen und an die er glauben soll. Vielen Menschen der heutigen Zeit erscheint aber das Glauben ohne Beweis nicht mehr zeitgemäß zu sein. Da sie über keine tiefen Kenntnisse verfügen, scheinen ihnen die Ergebnisse der modernen Naturwissenschaften geradezu im Widerspruch zu einem religiösen oder christlichen Glauben zu stehen. Zwischen Naturwissenschaften und Religion gibt es nun aber seit etwas über 100 Jahren eine Wissenschaft, die wir heute Parapsychologie nennen. Sie kann eine Brücke zwischen beiden Gebieten schlagen. Als Erfahrungswissenschaft greift sie über die Grenzen der heute bestehenden Naturwissenschaften hinaus. Diese Wissenschaft macht auch Aussagen über Gebiete, die man bislang den Religionen vorbehalten glaubte. Sie nimmt auch dazu Stellung, ob denn der Tod wirklich die Endstation unseres menschlichen Lebens ist, wie viele Menschen heute meinen. Sie bringt nämlich im großen Umfang Erfahrungsbeweise für ein persönliches Fortleben nach dem irdischen Tode bei. Die Parapsychologie kann schon mit ihrem jetzigen erforschten Kenntnisstand als Bindeglied zwischen Naturwissenschaften und den Religionen dienen. Sie kann in vielen Fällen durch heute noch auftretende Vorkommnisse "Beweismaterial" und stützende Indizien für Begebenheiten und Behauptungen liefern, die bislang nur vom religiösen Glauben erfaßt wurden. Insbesondere die sogenannten Wunder, die den meisten heutigen Menschen völlig unglaubwürdig erscheinen, werden durch parapsychologische Untersuchungen aus dem Zustand der Nichtnachweisbarkeit herausgehoben, da diese Geschehnisse auch heute noch vorkommen und hervorgerufen werden können. Meiner Meinung nach kann man die Wunder und Zeichen, wie sie zum Beispiel Christus vollbrachte, nicht einfach über Bord werfen, ohne damit nicht zugleich auch die ganze Lehre, zum Beispiel die Gottessohnschaft Christi, in Frage zu stellen. Und wenn der Theologe Bultmann behauptet: "Wer an die Geister- und Wunderwelt des Neues Testamentes glaubt und das für die Haltung christlichen Glaubens erklärt, muß sich klarmachen, daß er damit die christliche Verkündigung in der Gegenwart unverständlich und unmöglich macht", dann sollte er folgerichtig auch Christus zum rein menschlich-irdischen Religionsstifter erklären. Wahrscheinlich hat Bultmann das innerlich auch getan. Aber nach der Aussage der Bibel werden die sogenannten Wunder oder Zeichen vollbracht, um den göttlichen Auftrag des Ausführenden zu beweisen und um die Augenzeugen zum Glauben daran zu bewegen. So heißt es bei dem ersten Wunderzeichen Christi, bei der Verwandlung des Wassers in Wein bei der Hochzeit zu Kana im Johannes-Evangelium Kapitel 2: "Hiermit machte Jesus den Anfang seiner Zeichen zu Kana in Galiläa. Er offenbarte dadurch seine Herrlichkeit, und seine Jünger lernten an ihn glauben." Und ein Kapitel weiter sagt der Pharisäer Nikodemus zu Christus: "Du bist als Lehrer von Gott gekommen, denn niemand kann solche Wunderzeichen tun, wie du sie tust, wenn Gott nicht mit ihm ist."

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