Bruno Gröning

- 24 - Die Tragik in Bruno Grönings Leben Die Tragik in Bruno Grönings Leben bestand darin, daß seine außerordentliche Wirksamkeit nicht in das herrschende Rechtssystem paßte. Für ihn gab es keine Normen. Er selbst konnte und wollte nicht einsehen, daß sein Tun von bestehenden Gesetzen erfaßt wurde oder erfaßt werden konnte. Er hat zwar erste Ansätze gemacht, sich das Wissen für eine Heilpraktikerprüfung anzueignen, aber er machte sich nicht die Mühe, das Wissen so zu vervollkommnen, daß er eine Prüfung hätte bestehen können. Die Notwendigkeit dazu sah er wohl auch gar nicht ein. Verhängnisvoll für ihn war auch, daß er teilweise habgierige Mitarbeiter hatte, deren Geschäftsgebaren aber ihm selbst angelastet wurde. Hätte Gröning die Mühe und den Fleiß aufgebracht, die Heilpraktikerprüfung abzulegen, und hätte er die Menschenkenntnis gehabt, sich mit seriösen Mitarbeitern zu umgeben, so wäre kein Hindernis für seine segensreiche Heiltätigkeit vorhanden gewesen. Zwar hat durchaus die rechtliche Möglichkeit einer Ausnahmegenehmigung für sein Tun bestanden. Ich selbst kenne einen Fall, wo eine Heilerin mit einer solchen Ausnahmegenehmigung "praktiziert", jedoch hat sie nie ein solch großes öffentliches Aufsehen erregt wie Bruno Gröning. Dieses war bei Gröning aber viel zu erheblich und daher der Widerstand der Ärzteschaft zu groß, als daß man ihm eine Ausnahmegenehmigung hätte geben wollen. Tragisch ist weiterhin, daß sowohl Ärzte, als auch Heiler für ihre eigene Gesundheit oft wenig Sorge tragen. Gröning mußte seinen ständig wachsenden Kropf doch auch wahrnehmen und etwas dagegen tun. Auf jeden Fall hätte er seine Jodmangelernährung umstellen müssen. Weiterhin war er starker Raucher. Das ist aber etwas, was zu einem Geistigen Heiler, der einen göttlichen Heilstrom an seine Patienten weiterleiten will, überhaupt nicht paßt. Nikotinsucht und Heilen verhalten sich wie Feuer und Wasser. Ob die Nikotinsucht auch zu der Krebsentstehung beigetragen hat, vermag ich nicht zu beurteil en. Sicherlich hat dies aber der Ärger über die Gerichtsverfahren und die Möglichkeit einer erneuten Verurteilung getan. So hat denn der Tod das endgültige Urteil gesprochen, gegen daß es keine Berufung mehr gab. Bruno Grönings Tod schlug große Wellen in den Zeitungen. Neid und Schadenfreude gewannen die Oberhand in den Kommentaren zu seinem Tode. Rundfunk und Fernsehen verleumdeten ihn und sprachen von den "Dummen", die einem "Schwindler" auf den Leim gegangen seien. Ein Pastor verstieg sich sogar in einer Rundfunkandacht dazu, von "Hexenwahn" und "Massenhysterie" zu sprechen. Bruno-Gröning-Freunde leiteten jedoch ein Verfahren gegen ihn ein und zwangen ihn zu einer öffentlichen Entschuldigung. Von kirchlicher Seite enthielt man sich dann jegl icher Kommentare über Bruno Gröning. In der Presse aber konnte man auch weiterhin ehrabschneidende Artikel über Bruno Gröning lesen. Man triumphierte, daß nun endlich das Unbehagen, das der ungewöhnliche Bruno Gröning in die festgefügte Welt vieler gebracht hatte, mit seinem Tod beseitigt war.

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