Bruno Gröning

- 7 - Medizinisch-wissenschaftliche Untersuchung des Heilungsgeschehens Inzwischen hatten sowohl die Presse als auch einzelne interessierte Ärzte sich des Falles "Gröning" angenommen. Nachdem Grönings Heiltätigkeit in Herford durch die Behörden ein Ende gefunden hatte, organisierte die Illustrierte REVUE zusammen mit dem Psychotherapeuten Prof. Dr. von Weizäcker eine ärztliche Untersuchung von Grönings Heilweise. Die Redaktion der REVUE mietete dazu in Heidelberg ein Haus, in dem die Untersuchung stattfinden sollte und in das Gröning am 27. Juli 1949 für mehrere Tage übersiedelte. Mit der Überwachung der Versuche wurden der Internist Dr. Wüst von der Heidelberger Ludolf-Krehl-Klinik, der Marburger Psychologe Dr. H. G. Fischer und der Marburger Psychotherapeut und Physiker Rolf Germer betraut. Die zu behandelnden Kranken wurden teils aus den Patienten der Ludolf-Krehl-Klinik, teils aus dem Kreis von 80.000 Hilfesuchenden, die sich brieflich an Bruno Gröning gewandt hatten, ausgesucht. Die Briefe wurden mit einem LKW aus Herford herangefahren. Die ausgesuchten Patienten wurden von Dr. Wüst in der Heidelberger Universitätsklinik voruntersucht. Nach der Behandlung durch Gröning stellte dann eine Nachuntersuchung die Veränderungen im subjektiven und objektiven Befinden der Patienten fest. Die Untersucher stellten die Beseitigung von lang andauernden Beschwerden der Patienten durch Gröning fest, wie sie auch vorher in zahlreichen Fällen vorgekommen waren. In einem Fall aber auch Erfolglosigkeit. Es war nun in der Regel nicht so, daß Gröning die Patienten nur anschaute oder nur von Gottvertrauen zu ihnen sprach, sondern er führte mit ihnen oft ein ausführliches, heilungförderndes Gespräch. Dazu ein kurzer Ausschnitt aus einer Tonbandaufnahme: Bruno Gröning behandelt eine seit 13 Jahren an heftigen und schmerzhaften Darmbeschwerden leidende Frau Else Joest. Gröning : (sprachlich ungelenk): Ich bitte Sie, nicht an das Leiden zu denken. Konzentrieren! Gedanken nach außen schalten Sie ab… - beobachten - es wird sich vieles bemerkbar machen, konzentrieren Sie sich voll und ganz auf Ihren Körper. Wollen wir loslegen? Umgekehrt ist auch was wert! (Häufig erscheinende, merkwürdige Formulierung.) Was merken Sie in Ihrem Körper? - Zieht eine Welle durch Ihren Körper? - Nicht daß ich Ihnen etwas vorerzähle, nicht, daß hier einer annehmen müßte, er 'müsse ja' sagen. Sie brauchen es nicht. Aufpassen, daß es der Wahrheit entspricht und wie ich die Fragen stelle. Sollten Sie einmal nein sagen - macht nichts - der eine fühlt es leichter, der andere nicht. Vorsprechen brauchen sie nicht, nur immer die Wahrheit sagen - dann kommen wir schon hin. Sie müssen nicht soviel denken an Ihr Leiden, das stört mich, ich komme nicht ran. Das braucht nicht sein. (Gröning wandte sich Frau Joest zu: ) Gröning : Was ist mit Ihnen? Joest : Mir wird es ganz schwer. Gröning : Jetzt geht etwas im Unterleib vor. Joest : Ja - ein Ziehen und Heben. (Gröning wendet sich für einige Minuten anderen Patienten zu.)

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