Das Ansehen der Parapsychologie in der Öffentlichkeit und die Gegner alles Paranormalen

- 19 - Auch heute wird die Wiedergeburtslehre von allen christlich-spiritualistisch eingestellten Menschen vertreten, also z.B. von allen Greber und Kardec-Anhängern. Von letzteren gibt es in Südamerika viele Millionen. Die Wiedergeburtslehre ist der Gegensatz zur Lehre der ewigen Verdammnis der Großkirchen. Diese haben damit keine befriedigende Antwort auf die Frage des Leides in dieser Welt. Die Bedeutung der Wiedergeburtslehre schildert der bedeutende belgische Dichter und Philosoph Maurice Maeterlinck (1862 - 1949, Nobelpreis für Literatur 1911) folgendermaßen: "Nie gab es einen Glauben, der schöner, gerechter, reiner, moralischer, fruchtbarer, tröstlicher und wahrscheinlicher ist, als der an die Wiederverkörperung. Er allein gibt mit seiner Lehre von der allmählichen Sühne und Läuterung allen körperlichen und geistigen Ungleichheiten, allem sozialem Unrecht, allen empörerischen Ungerechtigkeiten des Schicksals einen Sinn." Die Folgerungen der Wiedergeburtslehre bestehen darin, daß der Verlauf des jetzigen irdischen Lebens der Menschen, also Leid, Erfolg usw., weitgehend von der Schuld oder den guten Taten des vorhergehenden Lebens bedingt wird. Man bezeichnet das mit dem Begriff Karma. Nun gibt es einen Schriftsteller Tom Hockemeyer, der seine Romane unter dem Künstler-namen Trutz Hardo schreibt. Ich kenne ihn seit fünfzehn Jahren persönlich. Er ist ein ausgesprochen liebenswürdiger, hilfsbereiter und friedfertiger Mensch. Er ist ein überzeugter Anhänger der Wiedergeburtslehre und veranstaltet sog. Rückführungsseminare. Bei diesen werden die Teilnehmer durch verbale Suggestionen in einen Zustand versetzt, in dem sie innere Erlebnisse haben, die aus einem früheren Erdenleben zu kommen scheinen. Herr Hockemeyer hat neben anderen Werken 1996 einen Roman veröffentlicht, dem er den Titel gab: "Jedem das Seine". Dies ist der Wahlspruch (Suum Quique) des seinerzeitigen preußischen Schwarzen Adler-Ordens, der höchsten Auszeichnung Preußens. In diesem Roman wird die Wiedergeburtsfrage von den in dem Roman auftretenden Personen eingehend erörtert mit dem Ergebnis, daß begangene Schuld in einem früheren Leben zu einem schlimmen Schicksal im jetzigen Leben führen kann. Und dies sei z. B. auch den Juden im Dritten Reich in Deutschland widerfahren, als sie in Massen in den Konzentrationslagern umgebracht wurden. Diese Folgerung ergibt sich ganz natürlich aus dem Karmagesetz, wie es in dieser Form von mindestens einer Milliarde Menschen auf dieser Erde als religiöses Glaubensgut für wahr gehalten wird. Nun ist es erstaunlich, daß es auch im Judentum religiöse Richtungen gibt, die von einer irdischen Wiedergeburt ausgehen und damit das Karmagesetz bejahen. In diesem Sinn verkündete am 5. 8. 2000 der angesehene jüdische Oberrabbiner Ovadia Yussef (abgedruckt in der Zeitschrift Ha' arez vom 7. 8. 2000): "Die sechs Millionen Juden, alle jene armen Leute, die sich in der Hand all jener Bösen, den Nazis, befanden - geschah das alles sinnlos? Nein. Sie waren Reinkarnationen früherer Seelen, die sündigten und andere zum Sündigen veranlaßten und eine ganze Reihe von verbotenen Dingen taten, jene armen Leute, welche alle Torturen, Mühsale und Tode erleben mußten, unter denen sie im Holocaust getötet wurden. Sie alle waren reinkarnierte Seelen. Dieses Leben ist nicht das erste, in welchem ihre Seele erschienen ist. Sie sind gekommen, um für ihre Sünden zu büßen. Wir müssen an diese Dinge glauben. Wer daran nicht glaubt, ist ein Ungläubiger." Die Zeitschrift Ha' arez fügte noch hinzu: Mit dieser Rede habe der einflußreichste Rabbiner des heutigen Israels die Reinkarnation von einem Thema der Kabbalisten zu einem Bestandteil der jüdischen Glaubenslehre verwandelt.

RkJQdWJsaXNoZXIy MjI1MzY3