Das Ansehen der Parapsychologie in der Öffentlichkeit und die Gegner alles Paranormalen

- 3 - Bei Kriegsende wurde die Reichsuniversität Straßburg natürlich aufgelöst, und Bender siedelte nach einer kurzen Haft in einem amerikanischen Internierungslager mit seiner Familie (er hatte inzwischen Frau und Kinder) in seine Heimatstadt Freiburg i. Brsg. über. 1946 bekam er an der Universität Freiburg innerhalb der Psychologischen Fakultät einen Lehrauftrag für Psychologie. Das gab ihm die Gelegenheit zu ausgiebigen parapsychologischen Untersuchungen. Seine Hauptarbeitsgebiete waren von da an bis zu seinem Tod die Untersuchung von WünschelrutenPhänomenen, von Träumen, von Heilern, der Astrologie, der Präkognition, der Psychokinese und ganz besonders des Spuks. Letztere Untersuchungen waren in starkem Maße für seine Bekanntheit in der Öffentlichkeit maßgebend. Er war für Freund und Feind der Spuk-Professor. Wofür Bender sich überhaupt nicht interessierte, waren die physikalischen Phänomene des Mediumismus, die Materialisationserscheinungen und das Fortleben nach dem Tod. Für ihn waren, zumindest nach außen hin, alle paranormalen Erscheinungen Ausflüsse der menschlichen Psyche und kamen aus dem Steigrohr des Unterbewußtseins. Diese Auffassung bezeichnet man als animistisch im Gegensatz zur spiritistischen Auffassung, daß manche Erscheinungen durch Einwirkung von Verstorbenen zustande kommen. Im persönlichen Gespräch sagte mir Prof. Bender einmal: "Ich stimme mit Ihnen überein, daß die physikalischen Phänomene besonders wichtig sind, aber man muß es doch nicht gleich wie dieser Dr. Gerloff machen und zu Einer Nielsen fahren, um dort mit seiner eigenen Großmutter zu frühstücken." Auf diese Weise hat er Einer Nielsen (1894 - 1965), der das bedeutendste europäische Materialisatonsmedium des 20ten Jahrhunderts war, in Kopenhagen nie besucht. Dr. Gerloff hat dagegen Nielsen vielmals geprüft und untersucht und Bücher darüber geschrieben. Besondere Energie verwandte Bender für die Errichtung und den Bau eines eigenen Instituts. Dafür sammelte er Geld, kaufte in Freiburg an der Eichhalde ein Grundstück und brachte es fertig, daß dieses Institut, das er "Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene" nannte, 1950 eingeweiht werden konnte. Dieses Institut, dem Bender vorstand, war aber nicht der Universität angegliedert, sondern rein privat.

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