Das Ansehen der Parapsychologie in der Öffentlichkeit und die Gegner alles Paranormalen

- 4 - 1954 erhielt Bender an der Freiburger Universität als Extraordinarius einen Lehrauftrag für "Psychologie und Grenzgebiete der Psychologie." Dieses Extraordinariat wurde 1966 in einen ordentlichen Lehrstuhl umgewandelt, dem Bender bis zu seiner Emeritierung 1975 vorstand. Danach war er nur noch Direktor des privaten Instituts für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene an der Eichhalde. Ich selbst nahm mit Prof. Bender erstmals im März 1954 Verbindung auf, indem ich bei ihm anfragte, ob von ihm eine Institutszeitschrift herausgegeben werde. Das war aber damals noch nicht der Fall. Seitdem ist eine lockere Verbindung zu ihm nicht abgerissen. Ich bereitete 1961 Versuche zur psychokinetischen Beeinflussung von Zufallsprozessen vor. Damit ist die geistige, gedankliche Einwirkung auf Vorgänge des Zufalls gemeint. Ein sogenannter Zufallsgenerator ist zum Beispiel der bekannte sechsflächige Spielwürfel mit den Zahlen 1 bis 6. Versuche zur Beeinflussung eines solchen Würfelvorganges hatte seinerzeit in den USA der damals sehr bekannte Biologe und Parapsychologe Prof. Joseph B. Rhine (1895 - 1980) mit zahlreichen Versuchspersonen erfolgreich vorgenommen. Es wurde dabei versucht, durch rein gedankliche Anstrengung, z. B. die Zahl fünf bevorzugt zu erwürfeln, d. h. über die Wahrscheinlichkeit von 1/6 hinaus. Das gelang bei einzelnen Versuchspersonen tatsächlich. Dadurch wurde Rhine in einschlägigen Kreisen sehr berühmt. Ich entwickelte in den 50er Jahren beruflich für Fernschreibverschlüsselungszwecke einen elektronischen Würfel, der unter Benutzung des radioaktiven Zerfalls von Cäsium Zufallszahlen von 0 bis 31 erzeugte. Da dieses Gerät für militärische Zwecke hergestellt und in der NATO eingeführt wurde, baute ich für private Zwecke einen kleineren elektronischen Würfel, der nicht mit Radioaktivität arbeitete und nur die Zahlen 0 und 1 zufallsmäßig erzeugen konnte. Er (Würfel) verwendete einen nicht sehr frequenzkonstanten Multivibrator, dessen Schwingungszahl intervallmäßig auf Gradzahligkeit oder Ungradzahligkeit abgefragt wurde. Mit diesem kleinen Gerät stellte ich mit medialen und nichtmedialen Personen Versuche an, ob sie die zufallsmäßige Zahlenverteilung gedanklich beeinflussen konnten. Von diesen Versuchen unterrichtete ich Prof. Bender, da er an seinem Institut ähnliche Versuche vorhatte und sich deshalb für meine Versuchsanordnung interessierte. Meine Versuche blieben leider erfolglos, da ich weder geeignete noch genügend Versuchspersonen gewinnen konnte und auch gar nicht die Zeit hatte, riesige Reihenversuche durchzuführen. Ob sie im Benderschen Institut Erfolg hatten, entzieht sich meiner Kenntnis. In den USA waren sie angeblich erfolgreich. Da Bender in der Öffentlichkeit so überaus bekannt war, schossen sich die Gegner alles Paranormalen hauptsächlich auf ihn ein. Dabei durchleuchteten sie auch seine Vergangenheit, ob sich darin nicht Schwachpunkte finden ließen. - Und sie wurden fündig. Sie fanden nämlich seine medizinische Doktorarbeit nicht. Darüber veröffentlichte die Zeitschrift Stern in Ausgabe 10/1977 folgenden Artikel: "Der Doktor aus dem Jenseits? Der Freiburger Spuk-Professor Hans Bender muß sich mit einem neuen Rätsel herumschlagen: Wo kommt einer seiner zwei Doktor-Titel her?" In diesem längeren Bericht wird genüßlich dargelegt, daß sich bei Bender keine medizinische Dissertation oder Doktor-Urkunde nachweisen läßt. Der Bericht endet:

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