Das Fortleben nach dem Tode

- 16 - Dr. Mattiesen legt in dem Kapitel "Austritt des Ich mit Wahrnehmung des eigenen Leibes" in dem Werk (37, Bd. II, S. 296 f) 60 Fälle dieser Art vor. Einer soll hier berichtet werden (37, Bd. II, S. 331). Er betrifft einen reformierten Geistlichen L. J. Bertrand und ist den Proceedings of the Society for Psychical Research, Vol. VIII, S. 194 entnommen. Es heißt: "Bertrand hatte sich während einer Bergbesteigung von seinen Gefährten getrennt und am Rande eines Abhanges niedergelassen, als er sich von einer Lähmung ergriffen fühlte, die ihn sogar verhinderte, ein Streichholz fortzuwerfen, mit dem er sich eine Zigarre hatte anzünden wollen und das ihm bereits die Finger verbrannte. Er hielt den Anfall für hereinbrechenden 'Schneeschlaf', beobachtete das allmähliche Absterben der Füße und Hände, dann der Knie und Ellbogen, des Rumpfes und Kopfes und schließlich das 'Ausgehen' des Lebens. Er hielt sich für 'tot' und hatte das Bewußtsein, als eine Art 'Ballon' in der Luft zu schweben. 'Niederblickend, war ich erstaunt, meine eigene totenblasse sterbliche Hülle zu erkennen. Seltsam, sagte ich zu mir selbst, dort ist mein Leichnam, in dem ich lebte und den ich als mein Ich bezeichnete, als wenn der Rock der Körper wäre und der Körper die Seele.' Er sah die Zigarre in der Hand des 'Leichnams' und stellte sich vor, was die Gefährten sagen würden, wenn sie seinen Körper fänden. Dann nahm er wahr, daß diese einen Weg zum Gipfel wählten, den sie ihm hatten versprechen müssen, nicht zu benutzen, und daß der Führer sich heimlich gewisse Speisevorräte seiner Schutzbefohlenen aneignete. 'Hallo, sagte ich, dort geht meine Frau nach Lungern, und doch sagte sie mir, sie werde nicht vor morgen abreisen.' Er fühlte sich abwärts in den Körper zurückgezogen, geriet in 'Verwirrung und Chaos', im Gegensatz zu der völligen Klarheit zuvor, und fand, als er zu voller Besinnung kam, daß die Genossen ihn aufgefunden und 'wiederbelebt' hatten. Er hielt ihnen ihren Wortbruch und dem Führer seinen Diebstahl vor, und der Mann, der den Teufel vor sich zu haben glaubte, nahm Reißaus unter Verzicht auf seinen Lohn. Auch was Bertrand bezüglich seiner Frau gesehen, erwies sich als richtig." Ein zweites Beispiel wurde mir von dem Betroffenen selbst erzählt: Der Inhaber eines Pflasterbaubetriebes J. W. aus der Nähe von Offenburg, 26 Jahre alt, wurde Mitte 1972 gegen 11 Uhr beim Abfahren von Bauaushub auf der Abladestelle von einer Hornisse in den linken Ringfinger gestochen. Da er allergisch gegen Insektenstiche war, wurde er nach 14 Minuten ohnmächtig. Ein zufällig anwesender Arzt veranlaßte nach vergeblichen Versuchen, den Patienten zum Bewußtsein zu bringen, die unverzügliche Überführung in ein Krankenhaus. Hier wurde Herzstillstand festgestellt. Zur Wiederbelebung erfolgten mehrere intrakardiale Injektionen und Stromstöße durch das Herz. Bei diesen Manipulationen sah sich der Patient von der Zimmerdecke aus ohne Bewußtsein auf dem Behandlungstisch liegen und hörte die Gespräche der Ärzte. Er hatte dabei den Eindruck, daß sein aus dem materiellen, bewußtlosen Körper ausgetretener Astralleib aufrecht auf einem festen, nicht näher identifizierbaren Untergrund nahe der Zimmerdecke stand. Er bemerkte ein sehr dünnes blauviolett flimmerndes Band von dem Kopf seines Astralleibes zum bewußtlosen Körper laufen. Es war dünner als ein Finger. Auf einmal hatte der Patient das Gefühl, vor zwei Treppen zu stehen. Die eine war sauber, frei und bequem zu begehen. Die andere machte den Eindruck, beschwerlich zu besteigen zu sein. Diese Treppe ging der Patient hinauf. Nachdem er sie zu einem Viertel erstiegen hatte, empfand er eine Stimme, die ihm sagte: "Du mußt zurück, du wirst noch nicht gebraucht. Geh wieder zurück!" Der Patient ging wieder zurück und versuchte nochmals, die Treppe zu ersteigen. Wieder wurde er zurückgewiesen und erlangte dann etwa gegen 14 Uhr in seinem materiellen Körper das Bewußtsein zurück, war zunächst aber noch gelähmt, konnte nur hören, später auch sprechen. Erst nach Stunden war er fähig, wieder seine Glieder zu bewegen. Der Arzt erzählte ihm später, daß während der Bewußtlosigkeit sein Herz dreimal ausgesetzt habe, einmal 4 Minuten, einmal 6 Minuten und einmal 7 Minuten.

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