Das Fortleben nach dem Tode

- 29 - Was läßt sich zu diesem Bericht sagen? Telepathie, d. h. unbewußte Gedankenübertragung von Mr. Stead auf Mr. Boursnell, scheidet aus. Weder sie beide noch sonst irgend jemand in England wußten zu jener Zeit von der Existenz eines "Piet" Botha. Der ganze Ablauf des Geschehens deutet aber darauf hin, daß ein verstorbener Mensch, der auch mit seinem jenseitigen Leib noch eine große Ähnlichkeit mit seinem irdischen Leib hatte, sich bemerkbar machen wollte. Aus welchem Grund er das tat, bleibt unbekannt. Man kann nur feststellen, daß bei solchen Photomedien oder Psychischen Photographen ständig eine Vielzahl von unbekannten Wesenheiten versucht, sich abbilden zu lassen. In manchen Fällen können sie identifiziert werden, z. B. von anwesenden Verwandten. In anderen Fällen bleiben sie aber unbekannt. Solche Photomedien, wie auch alle übrigen Medien, sind für Jenseitige so etwas wie Anlaufstellen für eine kurzzeitige Verbindung mit der Erde. Von ihr vermögen sich viele Verstorbene für kürzere oder längere Zeit noch nicht zu lösen. Für jedermann sichtbare Erscheinungen von den "Körpern" verstorbener Menschen können in gewisser Weise auch absichtlich hervorgerufen werden. Es wird dazu allerdings eine entsprechend veranlagte Versuchsperson, ein sog. Materialisationsmedium, benötigt. Berichte über Versuche dieser Art liegen in großer Anzahl vor, z. B. in dem Buch (2) von Aksákow in dem Kapitel "Die Identität der Persönlichkeit eines Verstorbenen, bestätigt durch die Erscheinung der irdischen Gestalt" und in Bd. II des Werkes (37) von Mattiesen in den Kapiteln über "Vollphantome der Experimentalsitzung". Die beiden bedeutendsten bekannt gewordenen Materialisationsmedien waren Carlos Mirabelli (18891951) in Brasilien und Einer Nielsen (1894-1965) in Kopenhagen. Beide wurden (wie auch viele andere Medien dieser Art) wegen ihrer staunenswerten Eigenschaften während ihres Lebens erheblich angefeindet und der Täuschung verdächtigt. Dr. Hans Gerloff hat in drei Büchern (26; 27; 28) eine Rechtfertigung dieser Medien vorgenommen und ihre Phänomene eingehend geschildert. Dabei hat er Einer Nielsen über einen längeren Zeitraum selbst eingehend beobachtet und untersucht. Nielsen hat seine Tätigkeit als Trance-Medium18 mit 17 Jahren begonnen und genau 50 Jahre lang ausgeübt. Gesundheitsgründe veranlaßten ihn dann, diese Tätigkeit einzustellen. Am 1.9.1914 erfolgte bei ihm die erste Bildung oder Materialisation (wie man immer sagt) eines voll ausgebildeten "menschlichen" Körpers, eines sog. Vollphantoms. Nach Schätzungen (26, S. 109) sind bei Anwesenheit Nielsens in der Zeit von 1914 bis 1961 in etwa 1700 Materialisationssitzungen etwa 17.000 vollmaterialisierte (d. h. vollkommen ausgebildet im Sinne der irdischen Materie) Gestalten erschienen, d. h. pro Sitzung im Durchschnitt 10 Phantome, mal mehr, mal weniger. Manche Gestalten kamen Hunderte von Malen, doch auch stets neue, je nach den anwesenden zuschauenden Teilnehmern dieser Erde. Die 18 Trance, von lateinisch transire = hinübergehen, ein besonderer Zustand, in dem die Herrschaft des eigenen Willens über den Körper aufgehoben und oft auch das Bewußtsein ausgeschaltet sind. Man spricht im letzteren Fall von Volltrance. Bild 4: Photographische Aufnahme durch das Photomedium Richard Boursnell im Jahre 1902. Links der damals lebende Journalist W. T. Stead und rechts das "Extra" des 2½ Jahre zuvor verstorbenen Piet Botha.

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