Das Fortleben nach dem Tode

- 40 - Anwesenden in ungezwungener Weise, er gibt auf Fragen sinngemäße und richtige Antworten, er berichtet, daß er zwei Brüder gehabt habe, was in keiner Biographie zu lesen, aber bestätigt ist. Rochlitz bekundet als wissenschaftliche Persönlichkeit immer wieder Interesse an der Bestätigung seiner Angaben. Fast verblüffend ist die Tatsache, daß Rochlitz in bezug auf sein Geburtsjahr jetzt genau denselben Fehler macht wie zu seinen 'Lebzeiten', trotz der richtigen Angaben in den über ihn verfaßten Biographien und in Lexikonberichten. Wenn Rochlitz einige wenige Male ein Wort falsch buchstabiert oder ein Wort ausläßt, ist das ebenfalls durchaus 'menschlich'. Und es kommt noch etwas hinzu, was nicht beschrieben werden kann, sondern erlebt werden muß: die für ihn völlig charakteristische Art, den Zeigertisch zu handhaben und die einzelnen Buchstaben zu zeigen. Schließlich das, was wohl den größten Eindruck gemacht: Das Medium sieht ihn, in den einzelnen Sitzungen gleichbleibend, lebend, so, wie er in den letzten Jahren seines Erdenlebens ausgesehen haben mag. Alles in allem: Rochlitz machte durchaus den Eindruck einer anwesenden denkenden Persönlichkeit. Es muß hier zum Schluß betont werden, daß es eine unbegründete wissenschaftliche Ansicht ist, wenn man meint, die spiritistische Hypothese erst dann anwenden zu dürfen, wenn alle anderen, auch die unwahrscheinlichsten, versagen! Wer gibt uns das Recht, eine Rangordnung aufzustellen? In 'okkulten' Dingen ist immer die Hypothese als die beste anzusehen, die ein Erlebnis am besten, am einfachsten und ungezwungensten deutet, ganz abgesehen von zeitbedingten Vorurteilen!" In dem vorstehend geschilderten Fall gab das jenseitige Wesen den diesseitigen Fragestellern bereitwillig Auskunft und war bestrebt, seine Identität möglichst glaubhaft und nachprüfbar zu machen. In dem folgenden Fall ist es genau umgekehrt. Das jenseitige Wesen versuchte seine Identität zu verschleiern und war an Nachprüfungen überhaupt nicht interessiert. Erst durch mühsame Nachforschungen konnte ermittelt werden, um wen es sich in Wirklichkeit handelte. Dieser Fall wurde untersucht, aufgeklärt und berichtet von dem Austro-Amerikaner Hans Holzer. Er studierte Geschichte und Archäologie und wurde dann Journalist. Während dieser Tätigkeit wandte er sich intensiv der Parapsychologie zu. Er schrieb über das Gebiet eine Reihe von Büchern, darunter "Gespensterjäger" (31). In diesem Buch berichtet er über seine Bemühungen um die Erforschung von Spukhäusern, also von Örtlichkeiten, an die verstorbene Menschen durch gefühlsmäßige Verstrickungen und unglückliche Erinnerungen gebunden sind. In diesem Zustand versuchen sie, sich durch Geräusche, Bewegung von Gegenständen oder sichtbare Erscheinung ihrer Person gegenüber den lebenden Hausbewohnern bemerkbar zu machen. Holzer sah nun seine Aufgabe darin, die spukenden Wesenheiten von ihrem Tun durch Aufklärung abzubringen und sie dadurch zu "erlösen". Diese Aufklärung war auf folgende Weise möglich: Holzer hatte in seiner Untersuchergruppe eine Mitarbeiterin, eine Frau Ethel Meyers, die ein sehr gutes Medium war. Sie ermöglichte die Verbindung zu den verstorbenen, spukenden Wesenheiten in der Weise, daß sie selbst in Trance fiel. In diesem Zustand war es dann möglich, besonders auch mit Hilfe jenseitiger, unsichtbarer Helfer, die spukenden Wesen in das Medium hineinzulocken. Sie nahmen dann von dem Körper und den Sprech- und Sinnesorganen Besitz, steuerten sie also an. Auf diese Weise konnte man sich mit den Wesenheiten unterhalten und sie insbesondere darüber aufklären, daß sie von unserer Erde abgeschieden waren, daß sie für unsere Begriffe verstorben waren. Darüber waren diese sich infolge ihrer gefühlsmäßigen Verwirrung gar nicht im klaren. Sie wähnten sich in der Regel noch in irgendeine unangenehme Situation ihres irdischen Lebens verstrickt. Dadurch, daß Holzer sie über ihre wirklichen Verhältnisse aufklärte, erreichte er meistens, daß sie von ihrem spukhaften Treiben abließen und neuen Aufgaben in der jenseitigen Welt zugeführt werden konnten. In diesem Sinne berichtet Holzer in seinem Buch "Gespensterjäger" über 19 von ihm untersuchte Spukfälle in den USA, auf die er durch mündliche Erzählungen oder Zeitungsberichte aufmerksam gemacht worden war. So erfuhr er auch 1953 durch eine Zeitungsanzeige von einem Spukfall im obersten, sechsten Stockwerk eines alten Hauses aus der Mitte des viktorianischen Zeitalters in der Fifth Avenue Nr. 226 von New York. In dieser Wohnung war ein Gespenst von Gästen des Hauses bei mehreren Gelegenheiten erblickt worden.

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