Das Fortleben nach dem Tode

- 51 - Formularen der SS geschrieben. Die Oper sei 1944 in Prinzip von ihm fertiggestellt worden. Auch die Proben für die Aufführung durch das Lagertheater hätten bereits begonnen gehabt. Doch sei es zu keiner regulären Aufführung mehr gekommen, da er und Peter Kien im September 1944 in das Konzentrationslager Auschwitz transportiert und in ihm vergast worden seien. Die meisten Insassen von Theresienstadt wurden dort umgebracht. Das Manuskript der Oper, so sagte Ullmann, sei aber nicht untergegangen oder vernichtet, sondern befinde sich bei einem Dr. Hans Günter Adler (geb. 1910 in Prag, gest. 1988 in London) in London. Woodward kenne ihn ja (seit 1974) und möge sich des Manuskriptes annehmen. Er, Ullmann, habe im Jenseits eine Vielzahl von Korrekturen, Änderungen und Ergänzungen ausgearbeitet, so daß die Oper eigentlich erst jetzt aufführungsreif geworden sei. Erstere wolle er durch Mrs. Brown medial durchgeben. Es stellte sich heraus, daß Dr. Adler ein Mithäftling von Ullmann und Kien in Theresienstadt gewesen war. Er überlebte jedoch und konnte noch vor seinem Abtransport nach Auschwitz das Manuskript dem ebenfalls überlebenden Rabbiner Leo Baeck (1873-1956) in Theresienstadt in einer Aktentasche übergeben. Im Juni 1945 holte er sich diese von den inzwischen befreiten Leo Baeck in Theresienstadt wieder ab und nahm sie mit sich nach London. Mrs. Brown bekam dann von Ullmann bei sprachlicher Übersetzungshilfe von Franz Liszt in vier Sitzungen zu je etwa zwei Stunden eine Vielzahl von Änderungen diktiert mit genauer Seiten- und Taktangabe der Originalpartitur. Dabei lag Mrs. Brown die Originalpartitur aber nicht vor. Auch Kerry Woodward war nicht zugegen. Die Anzahl der Änderungen belief sich auf schätzungsweise fünfzig. Woodward übernahm alle diese Änderungsmitteilungen und fügte sie in das Originalmanuskript ein. Die Oper ist seitdem einige Male unter Leitung von Kerry Woodward in England und am 22.11.1978 (ARD) und am 21.11.1990 (Südwest 3) in deutschen Fernsehprogrammen aufgeführt worden. Die Ergänzung dieses verbesserungsbedürftigen und für die Allgemeinheit völlig unbekannten Opernmanuskriptes auf medialemWege stellt ein weiteres wichtiges Indiz für den nachtodlichen Fortbestand eines menschlichen Wesens dar. Diesen Fall allein durch Telepathie oder andere außersinnliche Wahrnehmung erklären zu wollen, erscheint hier als wesentlich verwickelter und damit unwahrscheinlicher.

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