Das Fortleben nach dem Tode

- 58 - Aber trotz allem ist die Überlebenshypothese wichtig (52). Ohne einen ausreichenden Vorrat von Hypothesen verarmt jede Wissenschaft. Hypothesen sollen einer Forschung den Weg weisen. Sie sollen zum sinnvollen Suchen anregen, sie sollen uns Richtlinien geben, die in die Zukunft weisen. Zur Überlebenshypothese ist hier zu sagen, daß auch sie, wie das Trägheitsprinzip in der Physik, uns in die Lage versetzen soll, uns auf künftige Situationen einzustellen, und zwar auf Situationen unseres nachtodlichen Lebens. Das Trägheitsprinzip gibt, obwohl nicht exakt beweisbar, aber unzählige Male in seinen Schlußfolgerungen bestätigt, Richtlinien für physikalisch sinnvolles Handeln. Die Überlebenstheorie kann uns, wenn wir sie annehmen, Verhaltensrichtlinien für unser Leben geben, sie kann uns Einblicke in Zusammenhänge geben, die wir sonst nicht durchschauen, die uns sonst sinnlos erscheinen. Wenn wir das an Erkenntnis annehmen, was uns aus der Welt angeboten wird, in die wir nach unserem Tode eintreten, wenn wir es sorgfältig prüfen und verwerten und die Richtschnur unseres Handelns darauf entsprechend ausrichten, können wir Menschen mit mehr Ruhe und Gelassenheit durch das Leben gehen. Auch Schicksalsschläge werden uns, wenn wir das irdische Leben nur als Durchgangsstation zu einem nachtodlichen Leben ansehen, nicht in dem Maße umwerfen, wie sie es tun, wenn der Tod für uns unwiderrufliche Endstation ist. Ähnliche Hilfe wollen uns ja auch die Religionen dieser Erde geben, insbesonders auch das Christentum. Das Christentum und sein Vorläufer, die Mosaische Religion, kannten sogar Zeiten der ständigen unmittelbaren Verbindung mit der jenseitigen Welt und der Welt Gottes. Die Annahme der Überlebenshypothese und die Beschäftigung mit ihren Erfahrungsberichten kann auch Einfluß auf die religiöse Haltung eines Menschen ausüben. Dazu äußert sich der schweizerische evangelische Theologieprofessor Fritz Blanke (9) mit folgenden Worten: "Unsere theologische Parole gegenüber den parapsychologischen Dingen lautet also nicht einfach in globo: Hände weg! Diese Mahnung gilt gegenüber der Magie. Sie, die sich Gottes selber bemächtigen will, ist für die Seele eine Gefahr. Aber es wäre unwahr und ungerecht, wollten wir die Beschäftigung mit der Parapsychologie allgemein als seelengefährlich hinstellen. Es gibt Menschen, die der Parapsychologie einen inneren Fortschritt verdanken, Menschen, die, versunken im Materialismus und Rationalismus, dem Okkulten begegneten und daraufhin an ihrer bisherigen Weltanschauung zu zweifeln begannen. Und dieser Zweifel endete damit, daß sie wieder zu Religion und Christentum zurückfanden. Gewiß, es gibt auch immer wieder Personen, die im Parapsychologischen stecken bleiben und es geradezu als Ersatzreligion gebrauchen. Aber das muß nicht sein. Es gibt, wie gesagt, andere Menschen, die auf dem Umwege über die Parapsychologie und ihre Geheimnisse zum ersten Mal wieder auf die Welt Gottes aufmerksam wurden. Ich weiß von solchen, die, angeregt durch die Parapsychologie, wieder zum Neuen Testament griffen und denen vieles an den biblischen Schriften wieder glaubwürdig wurde. Von mir selbst muß ich bekennen, daß mir durch die Kenntnis der parapsychologischen Tatsachen wieder ein neuer Zugang zur biblischen Wirklichkeit der Engel und Dämonen eröffnet wurde. Ich bin heute weniger als jemals bereit, die Auffassung der Bibel, daß es Gewalten und Mächte zwischen Himmel und Erde gibt, als mythologischen Ballast über Bord zu werfen. Nicht, als ob die Parapsychologie den Glauben ersetzte, aber die Ergebnisse parapsychologischer Forschung schaffen für den Glauben Raum, und darum ist die junge Wissenschaft der Parapsychologie, richtig verstanden, eine hilfreiche Brücke zum Vollzuge christlicher Existenz. Wenn wir Theologen den Menschen der Gegenwart wirklich dienen wollen, so haben wir alle Veranlassung, das parapsychologische Forschen ernst zu nehmen und es gewissenhaft zu verarbeiten." In dem nachfolgenden Band (Leben nach dem irdischen Tod) wird vorgetragen und beurteilt, was uns aus der jenseitigen, nachtodlichen Welt an Nachrichten, Auskünften und Belehrungen auf medialem Wege zufließt. Hier soll zum Abschluß nur eine Durchgabe angeführt werden, die 1982 durch ein Trance-Medium in Zürich, Frau Beatrice Brunner (1909-1983), mitgeteilt wurde. Das durch sie sprechende jenseitige Wesen hat über 30 Jahre hindurch in meist öffentlichen Veranstaltungen seine Schilderungen vorgetragen und sagte am 16. Oktober 1982 (24, S. 15): "Überhaupt sollte man von der feinstofflichen Welt Schilderungen bringen und den Menschen eindringlich klarmachen, daß das Leben nach dem Abscheiden weitergeht und daß dort - ich sagte es schon - alles offenbar wird, was man im Erdenleben getan, gesagt und gedacht hatte. Denn das Leben des Menschen hat ja so tiefbedeutsamen Sinn! Doch werft einmal einen Blick auf jene Menschen von heute, die sich kein Gewissen

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