Das Fortleben nach dem Tode

- 61 - Prof. Bender hält solchen Auffassungen entgegen (4, S. 8): "Persönlich möchte ich bemerken, daß ich durchaus bereit bin, mich von einem zwingenden Beweis überzeugen zu lassen und keine Vorurteile gegen die Hypothese des Überlebens habe. Doch fühle ich mich als Wissenschaftler an den alten scholastischen Grundsatz verpflichtet 'Entia non sunt numeranda praeter necessitatem' - Prinzipien sollen nicht über das notwendige Maß hinaus erweitert werden. Auf die Kontroverse Animismus - Spiritismus angewandt, heißt das: Wir machen als Parapsychologen bei spontanen Phänomenen und im Laboratorium ständig die Erfahrung von den Raum und die Zeit transzendierenden Fähigkeiten der leibgebundenen Psyche. Wir verfügen aber über keine unmittelbare Erfahrung, daß die Psyche als personale Entität leibfrei existieren kann." Ebenso sagt Bender (17, S. 186): "Wenn eine Äußerung, die sich auf etwas bezieht, was nur ein Verstorbener wußte, überhaupt verifiziert werden kann, muß die Verifikationsquelle entweder telepathisch oder hellseherisch, also im Rahmen der 'animistischen Deutung' erreichbar sein. Ich halte einen strengen Beweis der spiritistischen Hypothese für ausgeschlossen." Zu diesen Ausführungen ist folgendes zu sagen: 1. Die Meinungen gehen wiederum darüber auseinander, ob nun die Einführung der Super-ASWTheorie oder die Einführung des sog. Astralleibes und einer feinstofflichen, jenseitigen Welt die weitergehende Erweiterung der Prinzipien oder Annahmen ist. 2. Kein Parapsychologe der spiritistischen Richtung behauptet, daß die Psyche den Tod leibfrei überlebt. Sie existiert in einem Leibe weiter, nur ist er besonderer Art und wird Astralleib genannt oder mit anderen Namen belegt. 3. Zwingende Beweise kann man in dieser Welt weder in irgendeiner Wissenschaft, noch im täglichen Leben, noch im Gerichtswesen erbringen. Alle Wissenschaften beruhen auf irgendwelchen Annahmen und Grundprinzipien, die nicht beweisbar sind. Trotzdem werden Wissenschaften betrieben. Ebenso werden vor Gericht Prozesse geführt, obwohl Geständnisse, Zeugenaussagen und Indizien falsch sein können und es manchmal auch sind. Eine absolute Sicherheit ist also nirgends zu erreichen. Wer bereit ist, nur bei absoluter Sicherheit etwas zu unternehmen und sich nur durch "zwingende" Beweise überzeugen läßt und das konsequent durchhält, ist zu absoluter Untätigkeit verurteilt. Die Beweisschranke wird von den Animisten in der Parapsychologie so hoch gehängt, daß sie nie übersprungen werden kann. Ganz folgerichtig sagt Bender dann auch, daß er einen strengen Beweis der spiritistischen Hypothese für ausgeschlossen hält. In allen anderen Wissenschaften gibt man sich schon mit sehr viel geringwertigeren "Beweisen" zufrieden, besonders auch in der Psychologie. Ja es gibt einen Fall, wo man nur von sich selbst ohne jeden Beweis auf alle anderen Menschen schließt. Gemeint ist hier das Ich-Bewußtsein und die Wahrnehmung der Sinneseindrücke (Farben, Töne usw.). Jeder geht davon aus, daß, abgesehen von pathologischen Fällen, auch alle anderen Menschen im wesentlichen die gleichen inneren Empfindungen haben wie man selbst. Einen halbwegs stichfesten Beweis gibt es dafür aber nicht. Schließlich kann man ja die Berichte anderer über ihre inneren Empfindungen, die man in keiner Weise kontrollieren kann, nicht als strenge Beweise im wissenschaftlichen Sinn ansehen. In der Philosophie gilt der Grundsatz, daß die Beweiskraft eines Beweises sich nach der Stärke der Beweisgründe richtet. Was will und kann man aber in der Parapsychologie mehr erwarten, als wenn Verstorbene leibhaftig wiedererscheinen, sich ausfragen, betasten und sogar Herz- und Pulsschlag prüfen lassen. Und das nicht einmal, sondern Tausende von Malen. So geschehen bei Einer Nielsen, Carlos Mirabelli und anderen.

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