Das Fortleben nach dem Tode

- 7 - 4.0 Die physikalische Natur der geistigen Lebensvorgänge Was bedeutet aber das geistige Leben in der Sicht der Naturwissenschaften, insbesondere der Physik und ihrer Unterwissenschaft der Kybernetik? Was man heute feststellen kann ist, daß das geistige Leben innerhalb unseres materiellen Körpers durch das Zentralnervensystem des Menschen, insbesondere das Gehirn ermöglicht und aufrechterhalten wird, wobei die Verbindung mit der Umwelt vermittels der Sinnesorgane über das periphere Nervensystem erfolgt. Nach den Erkenntnissen der heutigen Physik bzw. Kybernetik besteht das geistige Leben in der Aufnahme, Speicherung, Verarbeitung und Weitergabe von Informationen, d. h. Signalen. Über die Art wie diese Vorgänge sich im Zentralnervensystem und im peripheren Nervensystem physikalisch abspielen, geben die Forschungen der letzten Jahrzehnte in zunehmendem Maß Auskunft, wenn auch natürlich viele Einzelheiten noch unaufgeklärt sind. Die Informationsübertragung und Informationsverarbeitung erfolgt im menschlichen wie im tierischen Organismus durch elektrochemische Vorgänge, die man im tierischen Organismus mit einer ausgeklügelten Technik untersuchen kann. So läßt sich durch Untersuchung mit sehr feinen Mikroelektroden feststellen, daß die Informationsübertragung auf den Nervenfasern oder Neuriten und damit von Nervenzelle zu Nervenzelle durch elektrische Impulse, sog. Nervenimpulse, erfolgt, d. h. durch kurzdauernde elektrische Entladungen von etwa 1/1000 Sekunde Dauer. Man nennt die kurzzeitig auftretenden elektrischen Spannungsimpulse auch Nervenaktionsspannungen. Mit einem Kathodenstrahloszilloskop oder einem anderen Registriergerät lassen sich diese Vorgänge sichtbar machen. Bild 1 (38, S. 300) zeigt z.B. die kurzzeitige Entladung (also die Nervenaktionsspannung) einer Nervenzelle aus dem Rückenmark einer Katze. Diese Entladung wird durch gleichartige Impulse ausgelöst, die über angeschlossene Nervenfasern und ihre Verbindungsstellen, die sog. Synapsen, zugeführt werden. Die Häufigkeit der Impulse je Zeiteinheit spiegelt den Informationsinhalt wider. Man nennt das eine Impulsfrequenzmodulation(1). Nervenimpulse, die ja körpereigene Botschaften oder Befehle darstellen, werden über die Nervenfasern auch den verschiedensten Muskelgruppen zugeführt. Dort angekommen, lösen sie Zusammenziehungen aus, d. h. Muskelverkürzungen oder sog. Muskelkontraktionen. Diese verursachen z. B. die Bewegungen der Gliedmaßen. Auch die Muskelkontraktionen sind mit elektrischen Vorgängen verknüpft. Es entstehen die Muskelaktionsspannungen. Sie sind ebenfalls meßbar. Ein besonders großer, starker und ständig beanspruchter Muskel in unserem Körper ist der Herzmuskel. Seine rhythmisch entstehenden Muskelaktionsspannungen breiten sich über den ganzen Körper aus und können sogar noch an den äußeren Gliedmaßen abgenommen, gemessen und aufgezeichnet werden. Eine derartige Aufzeichnung nennt man ein Elektrokardiogramm (EKG). Es ist in Bild 2 dargestellt. Darin ist der Verlauf des Kurvenbereichs Q-R-S besonders auffallend. Die Spannungsspitzen Bild 1: Kurzzeitige elektrische Entladung der Nervenzelle einer Katze. Sie wird ausgelöst durch elektrische Reizung (↑) zuführender Nervenfasern. Der erste Reiz ist noch nicht ausreichend. Erst beim zweiten Reiz wird das sog. "Schwellenpotential" erreicht und ein "Aktionspotential" ausgelöst.

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